„Entspricht allem, was ich in Köln gesehen habe“Experte warnt vor neuer Corona-Welle

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SPD-Politiker Karl Lauterbach macht sich bei den aktuellen Lockerungen Sorgen um ein erneutes Ansteigen der Infizierten-Zahlen.

Köln – Gesundheitsökonom Karl Lauterbach (SPD) schlägt Alarm: „Die Lockerungen sind zu schlecht vorbereitet worden”, schreibt der gebürtige Dürener auf Twitter.

Seiner Ansicht nach sei „zu erwarten, dass (...) wir in das exponentielle Wachstum zurückkehren”. Zumindest entspreche dies allem, was er „heute (Anm. d. Red.: 9. Mai) in Köln gesehen” habe. Genauer ins Detail geht er an dieser Stelle nicht. 

Am Samstag hatte es in Köln eine unangemeldete Corona-Demonstration gegeben, bei der Teilnehmer durch viele Verstöße gegen die aktuellen Richtlinien aufgefallen waren (hier lesen Sie mehr dazu im Köln-Corona-Ticker).

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Karl Lauterbach vermutet: 98 Prozent sind noch nicht immun

Zudem hatte am Samstagabend das Robert-Koch-Institut bekanntgegeben, dass die Corona-Reproduktionszahl wieder über den kritischen Wert von 1 gestiegen sei. Genauer gesagt liege sie, so der Stand vom 9. Mai (0 Uhr) bei 1,10.

Der Wert gibt an, wie viele weitere Menschen ein Infizierter im Schnitt ansteckt. 

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Auf Twitter begründet SPD-Politiker Lauterbach seine Sorge wie folgt: „Wenn so viele Lockerungen gleichzeitig kommen und der Bund sich auch noch zurückzieht, denken viele: Wir haben es geschafft. Das aber ist falsch. Neu ist nur die Maskenpflicht. 98 Prozent sind wahrscheinlich noch nicht immun.”

Karl Lauterbach: Deutschland bräuchte „einheitliche Strategie”

Die Verantwortung auf die Landkreise zu verlegen, habe Lauterbach zufolge Nachteile.

Denn: „Sie haben weder Ressourcen noch Erfahrung in lokaler Pandemiebekämpfung. Dazu kann man auch bei unter 50/100Tsd in exponentielles Wachstum zurückfallen.”

Doch was empfiehlt der Politiker? Dazu schreibt er in einem vierten Tweet zum Thema, dass zunächst geprüft werden müsse, ob die Reproduktionszahl „über 1 stabil anwächst oder nicht”.

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Wenn dem so sein sollte, bräuchte man in Deutschland eine „einheitliche Strategie”, betont der Gesundheitsexperte.

Er weist in diesem Zusammenhang auf eine Corona-App hin und bemängelt weiter, dass hierzulande bislang auch ein „kluges systematisches Testkonzept” fehle. (jba)