Wie bitte?„Muttermilch“ soll nicht „Muttermilch“ heißen – „Vater“ nicht mehr „Vater“

Stillen_Phillippinen_2016

Eine Eine philippinische Frau stillt ihr Kind in unserem Archivbild von 2016 öffentlich bei einem „Breastfeeding“-Event. Eine britische Klinik will nun statt „Frau“, „Mann“ und „Muttermilch“ auch genderneutrale Begriffe verwenden.

von Martin Gätke (mg)

Brighton – „Vater“, „Mutter“, „Muttermilch“ – Diese Begriffe sollen in einer Geburtsstation einer Uni-Klinik im britischen Brighton fortan nicht mehr genutzt werden. Die Mitarbeiter werden aufgefordert, geschlechtsneutrale Begriffe zu verwenden. Eine Entscheidung, die auch für scharfe Kritik im Land sorgt.

  • Britische Uniklinik will in Sachen LGBT+ als Vorbild voran gehen und transfreundliche Begriffe verwenden
  • Dafür sollen Worte wie „Vater“, „Mutter“, „Muttermilch“ aus dem Klinikalltag verschwinden
  • Das Vorgehen sorgt auch für Kritik

Die Brighton and Sussex University Hospitals (BSUH) haben als erste Gesundheitseinrichtung in Großbritannien den Versuch gestartet, eine „geschlechtsneutrale Sprache“ im Klinikalltag einzuführen. Das berichtet „Metro“.

Die Idee dahinter: Man hoffe, „den historischen Ausschluss von transsexuellen Patienten schnell wiedergutzumachen und gleichzeitig alle würdevoll anzusprechen, die unsere Dienste nutzen“, teilte die BSUH mit. Und so soll die Geburtsstation in Brighton, einer alternativen Hochburg im Süden Englands, mit gutem Vorbild voran gehen.

Aus „Frau“ wird „Person“, aus „Mutter“ wird „Geburtselternteil“

Die Mitarbeiter seien demnach aufgefordert worden, Begriffe wie „Frau“, „Mutter“ oder „Muttermilch“ zu vermeiden. Statt „Frau“ solle das Wort „Person“, statt „Mutter “ solle „Geburtselternteil“ („birthing parent“) genutzt werden. Die „Muttermilch“ werde durch „Menschenmilch“ („human milk)“ ersetzt. Auch das englische Wort für „Stillen“, „breastfeeding“, welches die Brust der Frau beinhaltet („breast“), wird durch geschlechterneutrale „chestfeeding“ ersetzt.

Die Änderungen sollen nun auf allen Broschüren, Briefen, E-Mails und Online-Auftritten durchgeführt werden, heißt es weiter. In einem Dokument, in dem die neue Sprachregelung erklärt wird, heißt es: „Die Geschlechtsidentität kann eine Quelle für Unterdrückung und Ungleichbehandlung sein“. Das neue Vokabular soll dabei helfen, diese Ungleichheiten für alle Patienten zu beseitigen.

Genderneutrale Sprache soll sicherstellen, „dass sich alle wohl fühlen“

Die Chefschwester des BSUH, Carolyn Morrice, ergänzte, dass die überwiegende Mehrheit der Patienten Frauen sind. „Wir ändern nicht die Sprache, mit der sie sich wohl fühlen“, sagte sie. Sie würden weiterhin als schwangere Frauen bezeichnet und es werde weiterhin mit ihnen vom „Stillen“ gesprochen. Aber: Diese Sprache werde eben durch geschlechterneutrale Begriffe ergänzt, „um sicherzustellen, dass Personen, die sich auf andere Weise identifizieren, das Gefühl haben, dass auch sie unsere Dienste in Anspruch nehmen können.“

Trotzdem ließ der Protest nicht auf sich warten: So wütete die „Times“ etwa, dass die „Sprachpolizei“ jetzt die „Frauen“ ausradieren wolle. (mg)