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Vermisste RebeccaAnwalt sieht schwere Ermittlungsfehler, bereits bei Fahndung

rebecca reusch

Ein Porträt der vermissten 15-Jährigen aus dem Neuköllner Ortsteil Britz. Die Polizei hat das Foto von Rebecca Reusch am 25. Februar 2019 zur Verfügung gestellt.

Berlin – Der Vermissten-Fall bewegt ganz Deutschland: Die damals 15 Jahre alte Rebecca aus Berlin ist seit dem 18. Februar 2019 verschwunden.

Bislang gibt es weder ein Lebenszeichen noch eine Leiche, die gefunden wurde. Die Polizei geht jedoch davon aus, dass die Schülerin nicht mehr lebt.

Lesen Sie hier in unserem Newsblog alle aktuellen Entwicklungen im Fall der vermissten Rebecca aus Berlin:

Anwalt von Familie Reusch erhebt schwere Vorwürfe

Der Fall der vermissten Rebecca sorgte in ganz Deutschland für Bestürzung und Anteilnahme. Vor allem auch durch das Fahndungsfoto bekam die Suche ein Gesicht, das viele wohl nicht wieder vergessen werden.

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Das Foto zeigt die damals 15-jährige Rebecca mit rotem Lippenstift, großen Augen und blonden hochgesteckten Haaren.

Doch jetzt meldet sich der Anwalt der Familie der Vermissten zu Wort. Er sagt, das Bild hätte niemals gezeigt werden dürfen. Zusätzlich erhebt er weitere schwere Vorwürfe gegen die Ermittler.

„Das Fahndungsfoto, welches ohne Absprache mit der Familie von der Mordkommission gewählt wurde, ist ein teils bearbeitetes Foto. Die Familie kannte es nicht und ist einhellig der Meinung, dass dies ein falsches Bild ihrer Tochter wiedergibt“, sagt Jurist Khubaib Ali Mohammed (38) der „Bild“.

Die Familie behauptet sogar, selbst sie hätten ihre Tochter auf der Straße so nicht wiedererkannt. Die Ermittlungen seien dadurch beschädigt worden, so der Anwalt weiter.

Doch die Vorwürfe werden noch gravierender. Der Familienanwalt sieht sogar gewisse Ähnlichkeiten zum NSU-Prozess, in den er selbst als Anwalt eines der Opfer eingebunden war.

„Es ging beim NSU-Komplex um die Mordserie an neun Kleinunternehmern mit Migrationshintergrund durch eine rechtsextreme Terrorzelle. Ein Kernergebnis des Prozesses und der Untersuchungsausschüsse ist, dass die Täter viel früher hätten gefasst und Morde verhindert werden können, wenn man nicht über zehn Jahre an seiner Ursprungsthese festgehalten hätte. Nämlich der, dass es nur um Schutzgelderpressung ging.“

Zwar vermutet Mohammed keinen rechtsextremistischen Hintergrund im Fall Rebecca, doch in der Art und Weise, wie die Ermittlungen geführt wurden, sieht der Familienanwalt der Reuschs eine Parallele. Man habe sich zu sehr auf die Theorie versteift, dass der Schwager der Täter sei.

„Eigentlich arbeiten wir Juristen mit Beweisen und Argumenten. Im Fall Rebecca ist dies leider aktuell meiner Meinung nach nicht so“, erläutert Mohammed.

Bestätigt in seiner Kritik sieht sich der Anwalt durch den Umstand, dass im Haus keine Kampf- oder Blutspuren gefunden worden seien. Auch sonst gebe es keinerlei zwingenden Beweis dafür, dass der Schwager das Verbrechen, falls überhaupt eines vorliege, begangen habe.

Video aufgetaucht: Rebecca wurde vor ihrem Verschwinden gefilmt (Stand 14. Februar 2020)

Vor einem Jahr verschwand die damals 15-jährige Rebecca aus Berlin spurlos – jetzt ein Video aufgetaucht, dass das Mädchen kurz vor ihrem Verschwinden zeigt (hier ansehen).

Ein RTL-Experte hat mit Hilfe von Rebeccas Familie ein Back-up von ihrem Handy wiederherstellen können, darunter waren auch die letzten beiden Videos, die Rebecca vor ihrem Verschwinden aufgenommen hat: Die Schülerin nahm sie mit der App „TikTok” auf, mit der kurze Clips mit Lippen- und Tanzbewegungen zu bestimmter Musik erstellt werden können. Auf den Videos ist zu sehen, wie Rebecca zu einem Remix des Songs „Wannabe” der Spice Girls tanzt.

Rebeccas Mutter glaubt weiterhin, dass ihre Tochter lebt. „Natürlich kann sie auch tot sein, aber dieses Gefühl habe ich nicht“, sagte sie dem Sender RTL (Freitag, 14. Februar 2020). Rebecca sei vermutlich entführt worden. „Jetzt ist es ein Jahr vorbei, man hat nichts gefunden. Und ich denke, sie ist wirklich eingesperrt.“ 

Die Familie leide nach wie vor sehr unter dem Verlust und trauere jeden Tag. „Mit dem Tod könnte ich umgehen, aber die Ungewissheit, das ist furchtbar.“

Die Familie glaubt bis jetzt nicht, dass Rebeccas Schwager, den die Polizei verdächtigt, etwas mit ihrem Verschwinden zu tun hat. Die Schwester beteuerte mit Blick auf ihren Mann: „Auch wenn die Polizei davon fest überzeugt war, stand das für uns nie zur Debatte. Und steht nicht zur Debatte.“

Rebecca wurde zuletzt im Haus ihrer Schwester im Berliner Bezirk Neukölln gesehen. Die Polizei ging schnell von einem Mord aus und verdächtigte den Mann der Schwester. Er wurde verhaftet und später wieder freigelassen. Trotz wochenlanger intensiver Suche fand die Polizei weder eine Spur zu Rebecca noch ihre Leiche.

Der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Martin Steltner, sagte bei RTL über den Schwager: „Da ist nichts hinzugekommen. Deswegen ist auch der dringende Tatverdacht nicht mehr vorhanden derzeit.“ Dringender Verdacht ist die Voraussetzung für einen Haftbefehl und Untersuchungshaft.

Steltner betonte aber weiter: „Der Mann ist nach wie vor in Verdacht, es gibt keinen anderen Verdächtigen derzeit. Aber das heißt nicht, dass wir nur in eine Richtung ermitteln. Im Gegenteil, wir ermitteln selbstverständlich, wie es unsere Pflicht ist, in alle Richtungen.“

Rebecca ein Jahr vermisst: Polizei gibt Update (Stand 12. Februar 2020)

Auch nach knapp einem Jahr der Vermisstenmeldung bleibt Rebecca verschwunden. Weder das Mädchen noch eine Leiche wurden bislang gefunden.

Jetzt geben die Beamten der Polizei und der Staatsanwaltschaft ein Update zum aktuellen Stand der Ermittlungen. „Unter dem Strich gibt es nichts Neues“, sagt der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, Martin Steltner. „Es ist bei weitem kein Cold Case, denn hier laufen noch Ermittlungen, es werden noch Hinweise abgearbeitet.“

Aber die Beweislage sei eben sehr schwierig. Als Cold Case (wörtlich: kalter Fall) werden Fälle bezeichnet, die vorerst zu den Akten gelegt werden.

Das größte Problem der Polizei ist die fehlende Leiche. Eine Todesursache lässt sich so nicht feststellen, und es gibt keine DNA-Spuren. Sollte die Leiche irgendwo in einem Wald oder See liegen, verschlechtert sich die Situation von Monat zu Monat. Nach einem Jahr sind oft nur noch Überreste vorhanden.

Die Polizei will noch nicht aufgeben. „Natürlich wird nicht mehr mit dem gleichen personellen Aufwand ermittelt wie damals“, sagt Steltner. „Aber sobald sich neue Hinweise ergeben, werden wir wieder mit dem früheren Personalaufwand einsteigen, um das Schicksal von Rebecca aufzuklären.“

Rebeccas Vater sollte seinen zukünftigen Schwiegersohn überführen

Zehn Monate nach ihrem Verschwinden wird Rebecca noch immer vermisst. Ihr Vater Bernd Reusch glaubt keineswegs, dass seine Tochter tot ist, wie er RTL in einem Interview sagt. Außerdem sollte er seinen Schwiegersohn, der von der Polizei verdächtigt wird, etwas mit Rebeccas Verschwinden zu tun zu haben, überführen. 

„Da wurde uns gesagt, dass er schweigt und dass ich ihn direkt ansprechen soll, dass er die Leiche rausrücken soll und wir wollen unsere Tochter in Würde begraben. Und das habe ich gemacht“, erzählt Reusch, der seinen Schwiegeroshn für unschuldig hält.

Florian R. ist mit Rebeccas Schwester Jessica zusammen. Er saß mittlerweile zweimal in U-Haft, ist aktuell aber auf freiem Fuß. Bernd Reusch glaubt an Florians Unschuld.

Mutter von Rebecca hört immer wieder ihre letzte Voice-Mail ab (Stand Weihnachten 2019)

Das Weihnachtsfest 2019 feierte Familie Reusch dieses Jahr nur im engsten Familienkreis. Rebeccas Mutter Brigitte hört sich auch knapp 10 Monate nach dem verschwinden ihrer Tochter immer noch ihre letzte Voice-Mail an, wie Brigitte dem Sender RTL erzählt.

Darauf ist zu hören, wie Rebecca fragt, wann ihre Mutter sie abholen kann. Am Ende ist noch ein „Hab dich lieb“ zu hören.

Wenn wir uns das angucken, freut man sich im ersten Moment, wenn man sie dann wieder vor sich hat. Ja – und danach... Es gibt Tage, da kann man darüber hinweg gehen. Aber es gibt eben Tage, das man dann danach erstmal wieder eine Runde weint“, sagt Brigitte.

Vermisste Rebecca: Mutter Brigitte spricht über das traurige Weihnachtsfest (Stand vom 15. Dezember 2019)

Seit nun knapp 10 Monaten wird die 16-Jährige Rebecca aus Berlin vermisst. Für ihre Eltern steh das erste Weihnachtsfest ohne ihre Tochter vor der Tür. „Beccis“ Mutter Brigitte sprach nun mit RTL über die schwere Zeit.

In diesem Jahr haben Rebeccas Eltern nicht geschmückt, das haben sie sonst immer mit ihren Töchtern zusammen gemacht. Aber seitdem die 16-Jährige verschwunden ist, ist ihnen nicht mehr danach, wie ihre Mutter verrät: „Wir haben draußen keine Lichter, wir machen nur zum Adventssonntag Kerzen an.“

Ihr Mann habe gesagt, dass er dieses Jahr der Weihnachts-Grinch ist, er macht gar nichts.

Auch wenn die Polizei davon ausgeht, dass Rebecca tot ist. Ihre Eltern geben die Hoffnung trotzdem nicht auf. „Wir haben immer noch Hoffnung“, sagt Brigitte: „Wir funktionieren weiter, weil wir Verpflichtungen haben.“ So kümmert sie sich zum Beispiel vor allem um ihre jüngste Tohter und ihr Enkelkind.

Weihnachten 2019 wird Familie Reusch aber wohl immer in trauriger Erinnerung bleiben. Denn es wird das erste Weihnachten ohne ihre Rebecca.

Polizei nimmt Suche nach Rebecca wieder auf (Stand vom 3.September 2019)

Sechseinhalb Monate nach ihrem Verschwinden hat die Polizei eine neue Suche nach Rebecca in Ost-Brandenburg begonnen.

Mit rund 100 Polizisten und Suchhunden wurde am Dienstag ein Wald durchkämmt. Dabei seien auch Mitglieder der zuständigen Mordkommission, wie ein Polizeisprecher sagte.

Die Suche soll sich nahe dem Ort Storkow abspielen. Dort war die Polizei schon im März aktiv gewesen. Den genauen Ort wollte die Polizei nicht nennen. Die „Märkische Allgemeine Zeitung“ hatte zuvor darüber berichtet.

Die aktuelle Suche wurde auf Initiative der Mordkommission gestartet. Ob es neue Hinweise aus der Bevölkerung auf einen bestimmten Ort gibt oder ob sich aus sonstigen Ermittlungen oder Überwachungen des Verdächtigen Indizien ergeben hätten, wollte die Polizei nicht verraten. Unklar war am Dienstag auch, ob am Mittwoch weiter gesucht werden soll.

„Das wird die Mordkommission nach der Auswertung der heutigen Suche gegebenenfalls am Mittwoch mitteilen“, sagte ein Sprecher.

Die Gegend südöstlich von Berlin war schon im Frühjahr im Fokus der Polizei, weil der verdächtige Schwager von Rebecca auf der dort verlaufenden Autobahn A12 Richtung Frankfurt (Oder) am Tag des Verschwindens und dem Abend danach unterwegs gewesen sein soll.

Rebecca noch immer verschwunden: Ermittlungen in zwei verschiedene Richtungen (Stand vom 21. August 2019)

Noch immer wird die 15-jährige Rebecca aus Berlin vermisst. Momentan beschäftigen sich die Ermittler der Mordkommission besonders mit einer Frage: War es Mord oder ein Unfall? 

Sie sind sich lediglich sicher, dass das Mädchen das Haus ihrer Schwester nicht leben verlassen hat, so die „Berliner Zeitung“. Die Klärung der Frage ist allerdings ohne Blutspuren oder eine Leiche schwierig. 

Für die Unfalltheorie spräche, dass die Familie der Vermissten nach wie vor hinter dem Tatverdächtigen Florian R., Rebeccas Schwager, steht. 

Trotzdem, die Ermittler kommen in ihrer Arbeit nicht weiter. Mehr als 2.000 Hinweise sind im Zusammenhang mit dem Verschwinden der 15-jährigen Berlinerin bei der Polizei eingegangen, die immer noch ausgewertet werden. 

Chefermittler im Fall Rebecca mit Wutbrief an Hellseher (Stand vom 19. August 2019)

Auch sechs Monate nach dem Verschwinden von Rebecca aus Berlin fehlt von der 15-Jährigen weiterhin eine ernsthafte Spur, die zum Auffinden des Mädchens führen könnte.

Da schüren Aussagen wie die des Hellsehers Michael Schneider, er könne mit übersinnlichen Kräften bei der Suche nach Rebecca helfen, nur eine Hoffnung, die kaum erfüllbar ist.

Aus eben diesem Grund hat Michael Hoffmann, Chefermittler im Fall Rebecca bei der zuständigen Mordkommission, einen Wutbrief an den Hellseher geschrieben, der dem „Berliner Kurier” vorliegt. „Jetzt noch einmal – die Berliner Polizei geht keinen Hinweisen von Sehern, Geisterkontaktlern, Kartenlegern, Pendelschwingern, Kaffeesatzlesern, Wahrträumern, Wünschelrutengängern, remote Viewern, Astralwahrnehmern, Computerfrequenzauslesern usw. nach”, schreibt der Beamte. 

Vermisste Rebecca: Sie wollte in den Ferien nach Schweden reisen (Stand vom 19. Juli 2019)

Die Ungewissheit ist unerträglich. Doch Rebeccas Familie will die Hoffnung nicht aufgeben. Auch jetzt, fünf Monate nach dem Verschwinden der Berliner Schülerin, denken ihre Eltern und Schwester ständig an die 15-Jährige.

Für die Sommerferien hatten sie eine dreiwöchige Reise nach Schweden geplant. Es war Rebeccas Wunsch. Sie hatte sich gewünscht, ins Ferienhaus ihres Patenonkels nach Schweden zu reisen, um dort zu fotografieren. Das sagte Rebeccas Mutter Brigitte Reusch der „Bild“.

Nun waren sie ohne Rebecca fort: „Den Urlaub wollten wir uns trotz der Umstände nicht nehmen lassen. Wir hatten ihn zusammen mit Rebecca geplant“, sagt Brigitte Reusch. Aus den geplanten drei Wochen wurden aber nur zwei. Ohne Rebecca war der Urlaub dann doch nicht der erhoffte.

Nach wie vor glauben die Eltern, dass die Ermittler mit ihrer Theorie auf dem Holzweg sind. Sie haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben, Rebecca lebend wiederzusehen.

Rebeccas Eltern wütend über Polizei (Stand vom 17. Juli 2019)

Die Wochen nach dem Verschwinden von Rebecca Reusch wurde täglich neu berichtet. Immer wieder taten sich spektakuläre Entwicklungen auf. Die Polizei schien dem Verbrechen auf der Spur zu sein. Seit Mai ist es jedoch still geworden um die Arbeit der Mordkommission.

Nicht bloß ein Eindruck, der in den Medien entsteht. Auch Rebeccas Eltern sind beunruhigt. „Wir sind total enttäuscht von der Arbeit der Polizei. Das letzte Mal, dass die Polizei uns über den Stand der Ermittlungen informiert hat, liegt mindestens zwei Monate zurück“, beschwert sich der Vater der vermissten Rebecca gegenüber „Focus“.

Enttäuscht ist der Familienvater allerdings nicht nur über den Stand der Ermittlungen. Reusch beschwert sich auch über die „Art und Weise“, wie die Polizei mit der Familie kommuniziert. „Sie sagen uns nicht nur nichts mehr. Sie haben auch nur diese eine vorgefertigte Theorie: Rebecca ist tot. Aber wie kann man so etwas behaupten, wenn man sie noch nicht gefunden hat“, erzählt Rebeccas Vater.

Die Familie will nicht aufgeben und hält an dem Gedanken fest, dass ihre Tochter Rebecca noch am Leben ist. „Wir glauben nach wie vor, dass Rebecca lebt, dass jemand sie entführt hat, irgendwo festhält“, sagt Reusch.

Aus ihrer Enttäuschung über die Polizei hat die Familie längst Konsequenzen gezogen. Sie gehen Hinweisen inzwischen auf eigene Faust nach. „Immer wieder melden sich Leute direkt bei uns, die uns erzählen, Rebecca irgendwo gesehen zu haben. Wir setzen uns dann ins Auto, fahren zu den Personen und lassen uns die Umstände erklären“, so Reusch.

Die Polizei hat Verständnis für die Enttäuschung der Familie Reusch. Allerdings sei es für die Ermittlungsarbeit „untypisch, Angehörige ständig auf dem Laufenden zu halten“. „Ganz besonders, wenn ein Familienmitglied der einzige Haupttatverdächtige ist“, erläutert eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft gegenüber „Focus“.

Rebeccas Schwester Vivien Reusch bei Markus Lanz (Stand vom 6 Juni 2019)

Vivien Reusch, die Schwester der vermissten Rebecca (15), war am Mittwochabend zu Gast in der ZDF-Talkshow von Markus Lanz: „Ich kann schwer in Worte fassen, wie es uns (der Familie) derzeit geht. Wir versuchen, den Alltag so normal wie möglich zu gestalten.“

Und Vivien Reusch hat immer noch Hoffnung: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie tot ist. Und jedesmal zu lesen, dass sie nach einer Leiche suchen, das schmerzt ungemein.“

Dann stellte Lanz die entscheidende Frage: Warum hat die Polizei dieses bearbeitete „Kunst-Foto“ für die Fahndung herausgegeben. In Wirklichkeit sehe sie doch ganz anders aus. Lanz: „Ich würde Rebecca wahrscheinlich so nicht erkennen.“

Vivien versucht es zu erklären: „Meine Familie hat der Polizei auch andere Fotos zugespielt, wo Rebecca mehr nach Rebecca aussieht. Auch Passbilder von der Schule.“

Lanz hakt nach: „Warum dieses Bild?“ Doch darauf weiß sie leider keine Antwort. „Die Polizei hat dieses Bild ausgewählt und sich dafür entschieden.“

Ebenfalls zu Gast in der Sendung: Peter Jamin, er gilt als Vermissten-Experte, und versucht sich mit einer Erklärung: „Möglicherweise haben sich die Polizisten gedacht, das ist das beste Foto, da kommt sie auch sympatisch rüber – und dann haben sie das genommen. Vielleicht war es eine Gefühlsentscheidung.“

Experte vermutet, dass Rebecca noch leben könnte (Stand vom 28. Mai 2019)

Vor über einer Woche hat die Polizei die Suche nach Rebecca eingestellt. Nun hat ein Vermissten-Experte gegenüber dem „Westen” eine überraschende Vermutung geäußert: Er gehe nämlich davon aus, dass Rebecca noch lebt. Derlei Fälle hätte es schon öfter in der Kriminalgeschichte gegeben.

Peter Jamin erklärt: „Die Beamten haben zwar ein paar Spuren gefunden, das heißt aber absolut nichts! Sie könnte sehr gut noch leben.“ Die Polizei selbst hat bereits Anfang März den Verdacht geäußert, dass Rebecca Reusch vermutlich tot ist. 

Für Jamin sind zwei Szenarien möglich: Zum einen könnte Rebecca ihrem Leben und ihrer Familie ganz bewusst den Rücken gekehrt haben. „Das Mädchen könnte auch freiwillig weggegangen sein. Beispielsweise, weil es sich im Internet verliebt hat. Darauf gibt es ja auch durchaus Hinweise“, erklärt Jamin dem „Westen”.

Zum anderen könnte Rebecca einem Verbrechen zum Opfer gefallen sein, und dennoch leben: „Denkbar wäre auch, dass die Schülerin entführt und eingesperrt worden ist.“ Auch dass die Polizei dem zunächst verdächtigen Schwager von Rebecca nichts nachweisen konnte, sieht der Experte als Beleg für seine Vermutung.

Parallelen würde der Experte etwa zum Vermisstenfall Stephanie R. aus Dresden sehen. Die damals 13-Jährige verschwand spurlos auf dem Weg in die Schule. Fünf Wochen lang wurde sie gefangen gehalten und sexuell missbraucht, nur wenige Meter vom Elternhaus entfernt. Am Ende befreite sie sich selbst, ein Mann fand ihren Zettel mit einem Hilferuf bei einem Altpapiercontainer. Ihr Peiniger wurde zu einer lebenslangen Haftstrafe von 15 Jahren verurteilt.

Suche nach Rebecca vorerst eingestellt

Drei Monate nach dem Verschwinden der 15-jährigen Rebecca aus Berlin ist noch immer kein Leichnam aufgetaucht. Der Fall ist also noch lange nicht abgeschlossen. Allerdings seien die „strukturierten Suchmaßnahmen“ – also das Absuchen von Waldstücken und Seen – schon im April „vorläufig abgeschlossen“ worden. Bei Eingang neuer erfolgversprechender Hinweise würde die Suche vor Ort „umgehend wieder aufgenommen“. Somit ist diese Suche also vorerst beendet.

2300 Hinweise aus der Bevölkerung seien bisher bei der Polizei eingegangen und würden ausgewertet. Der Schwager von Rebecca stehe weiterhin im Verdacht, die 15-Jährige getötet zu haben. Die Polizei teilte mit, dass die 3. Mordkommission an dem Fall dran sei. „Zur Bewältigung des hohen Hinweiseinganges erfolgt hierbei die Unterstützung durch die 5. Mordkommission.“

Brandenburger Innenministerium: Kennzeichen an jedem Tag 2018 erfasst (Stand vom 13. Mai 2019)

In Zusammenhang mit dem Fall Rebecca gerät die Brandenburger Polizei immer weiter in den Fokus, als ein Fahrzeug auf der Autobahn erfasst wurde, das vermutlich vom bislang verdächtigen Schwager des Mädchens genutzt wurde. 

In Brandenburg sind 2018 an jedem Tag Kennzeichen erfasst worden – nach Ansicht des Innenministeriums geschah dies auf rechtmäßige Weise. Abgeordnete jedoch haben daran Zweifel.

Insgesamt haben 95 Gerichtsbeschlüsse für die automatische Kennzeichenfahndung KESY im vergangenen Jahr vorgelegen, wie das Ministerium nun mitteilte. Da sich die Beschlüsse zum Teil zeitlich überlagerten, kam es zur Aufzeichnung an jedem einzelnen Tag.

„Die Anwendung ist von den Gesetzen gedeckt“, sagte Ministeriumssprecher Ingo Decker. Die Erfassung erfolge ausschließlich auf der Grundlage zugewiesener Ermittlungsverfahren und Anordnungen der Justizbehörden, so Decker.

Grünen-Fraktionschefin Ursula Nonnemacher hatte im Innenausschuss des Landtags von einem „Dauereinsatz“ gesprochen und mahnte, eine Ausweitung der Anwendung auf beliebige Straftaten sei nicht mit den Gesetzen vereinbar.

Die Brandenburger Polizei nutzt KESY seit 2010. Mit dem System werden zum einen Daten erhoben, wenn es um die Gefahrenabwehr wie beispielsweise die Suche nach zur Fahndung ausgeschriebenen Fahrzeugen geht. Kennzeichen anderer Fahrzeuge werden gelöscht. Zum anderen wird KESY aber auch zur Strafverfolgung eingesetzt. Daten können nach richterlichem Beschluss erneut ausgelesen und gesichtet werden.

Brandenburger Grüne werfen Polizei Missachtung der Rechtsvorschriften vor (Stand vom 2. Mai 2019)

Das Vorgehen der Brandenburger Polizei sorgt nun im Landtag für neue Diskussionen: Denn die brandenburgische Grünen-Fraktionschefin Ursula Nonnemacher wirft der Brandenburger Polizei Missachtung der Rechtsvorschriften vor. Das berichten die „Potsdamer Neueste Nachrichten” am Donnerstag.

Hintergrund: Das Erfassungssystem der Brandenburger Polizei mit der Bezeichnung „Kesy” registriert alle Nummernschilder vorbeifahrender Autos. Kurz nach Rebeccas Verschwinden wurde das Auto des damals verdächtigen Schwagers erfasst, der dunkelrote Twingo wurde am 18. Februar um 10.47 Uhr und am 19. Februar um 22.39 Uhr auf der Autobahn 12 zwischen Berlin und Frankfurt (Oder) von „Kesy” registriert.

Doch darf Brandenburgs Polizei überhaupt Kennzeichen speichern? Ist die Praxis, die die Behörde seit 2010 anwendet, rechtens? Sicherheits- und Datenschutzexperten haben laut „PNN” massive Zweifel, ob dies mit dem Gesetz vereinbar ist. „Offensichtlich werden bei der Brandenburger Polizei mit sehr laxer Rechtsauffassung Daten auf Vorrat erfasst“, sagt Nonnemacher der Zeitung. Und stellte eine parlamentarische Anfrage an die rot-rote Landesregierung zu dem Thema.

Pikant: Kurz nachdem die Berliner Polizei mit ihrem öffentlichen Fahndungsaufruf auch auf „Kesy” hinwies, beschwerte sich die Brandenburger Polizei und erklärte: „Wir sind stinksauer, dass die Berliner Behörden Details zu der Anlage und zum Standort einfach ausposaunt haben.“ Wollte man verhindern, dass eine womöglich rechtswidrige Kennzeichenerfassung bekannt wird?

Laut Polizeigesetz gebe es keine Grundlage, so die Analyse des Berichts. Diese erlaube zwar das Erheben von Daten, wenn es um Gefahrenabwehr geht. Etwa bei Suizidgefährdeten. Doch der Rest wird gelöscht. Die Erfassung könne auch im Zuge eines Ermittlungsverfahren angewendet werden, doch das war in der Causa Rebecca nicht der Fall. Nach dem Kennzeichen des Schwagers wurde zur Zeit der Erhebung nicht gefahndet. Nonnemacher nennt das „hochproblematisch”.

Vivien Reusch schildert Situation von Schwager Florian R. (Stand vom 24. April 2019)

Seit über zwei Monaten bangt Vivien Reusch um ihre vermisste Schwester Rebecca (15). Im Frühstücksfernsehen bei Sat.1 gab die 23-Jährige nun einen emotionalen Einblick in ihre Gefühlswelt.

Sie erinnert sich, dass „seit dem fünften Tag ihres Verschwindens“ nicht mehr davon ausgegangen werde, Rebecca noch lebend finden zu können. „Ich verstehe es nicht und jedes Mal kriege ich kaum Luft und mein Herz stockt“, erklärt sie.

Kraft schöpft die Familie aus ihrem guten Zusammenhalt. „Wir geben uns gegenseitig Kraft, sehen uns sehr oft. Wir sind eine ganze Familie und gehören alle zusammen.“ Ausdrücklich in die Familie eingeschlossen ist auch weiterhin Schwager Florian R., der bereits zweimal von der Polizei als Tatverdächtiger festgenommen wurde, derzeit aber wieder auf freiem Fuß ist.

Neben der Ungewissheit über das Schicksal von Rebecca durchlebte Florian R. auch in seiner Zeit in Untersuchungshaft schwere Momente. Ohne ins Detail gehen zu wollen, erläutert sie unter Tränen auch seine Situation. „Wenn man ins Gefängnis kommt, auch wenn es nur die Untersuchungshaft ist, macht es etwas mit einem Menschen. Und ob man da ist weil man etwas geklaut hat oder weil jemanden ermordet haben soll, ist ein Unterschied“, stellt sie heraus.

Die Anfeindungen, der sich die Familie in den vergangenen Wochen teils ausgesetzt sah, nagen ebenfalls an allen Beteiligten. „Ob es am Telefon ist oder persönlich auf der Straße“, schildert Vivien, „ich bin traurig und ich vermisse meine Schwester und wir wollen sie finden und dann gibt es Menschen, die einen beschimpfen.“

Immer wieder erhält die Familie aber auch Hinweise, wie zuletzt über einen möglichen Aufenthaltsort von Rebecca in Polen, geht diesen oft erst selbst nach, um die Ermittlungen der Polizei weiter voranzutreiben. „Mein größter Wunsch ist, dass wir Rebecca finden, wohlbehalten“, schließt Vivien ab.

Familie feiert Ostern ohne vermisste Rebecca (Stand vom 21. April 2019)

Seit mehr als zwei Monaten ist die 15-jährige Rebecca schon verschwunden. Für ihre Familie steht mit Ostern nun das erste große Fest an, bei dem die Schülerin nicht dabei ist. Doch wie verbringen ihre Angehörigen die Ostertage?

„Die Familie ist zusammen, also die, die noch da sind, mit denen werden wir etwas machen. Das Leben geht weiter“, sagte Rebeccas Vater Bernd. Er gibt die Hoffnung immer noch nicht auf, „dass wir Becci noch finden“.

Und so lange es nicht die traurige Gewissheit gibt, dass Rebecca nicht mehr lebt, wird sich daran auch nichts ändern. Das Leben geht in der Tat weiter. Ihre Mutter Brigitte sagte „RTL“: „Wir sind eine Familie und wir haben den Geburtstag meiner Enkelin gefeiert und bei uns ist alles schön.“

Auch psychologische Betreuung wolle die Familie nicht in Anspruch nehmen. „Noch haben wir Hoffnung, noch suchen wir“, so der Vater. „Wenn irgendwann ein schlechtes Ergebnis kommt, dann kann es sein, dass wir Betreuung brauchen.“

Vater von Rebecca erhielt Hinweis aus Polen (Stand vom 18. April 2019)

Die Familie von der vermissten Rebecca (15) hat nach einem Hinweis aus Polen neue Hoffnung geschöpft. In einer dramatischen Video-Botschaft wendet sich Vater Bernd Reusch an seine Tochter.

Anlass ist ein möglicher Zeuge, der Rebecca in einem Einkaufszentrum in Polen gesehen haben will. Der Mann habe sich bei der Familie gemeldet und angegeben, er habe ihre Tochter erkannt.

Wegen eines Details halten Rebeccas Eltern die Aussage des Zeugen für glaubwürdig: Der Mann soll erwähnt haben, dass das Mädchen, das er gesehen hat, eine Zahnspange trug – wie Rebecca. Zu Hause sei der Mann seinem Verdacht nachgegangen und habe Bilder von Rebecca verglichen und sie eindeutig identifiziert.

In einer Video-Botschaft über RTL mit polnischen Untertiteln wendet sich Vater Bernd an Rebecca: „Becci, komm nach Hause, alles ist zu regeln. Alles kein Problem.“

Zudem ruft er Menschen, die eventuell in Polen etwas gesehen haben, dazu auf, sich bei der Kriminalpolizei Berlin unter der Telefonnummer 030 4664 911 333 zu melden.

Wieder Suche nach verschwundener Rebecca (Stand vom 10. April 2019)

Nach mehrtägiger Pause sucht die Berliner Polizei erneut mit Hunden nach der verschwundenen Schülerin Rebecca. Ermittler waren am Mittwochvormittag ein weiteres Mal am Herzberger See in Brandenburg im Einsatz, wie eine Polizeisprecherin sagte. Tauchereinsätze seien bislang nicht eingeplant.

Wird der Fall Rebecca nie gelöst?

Die Ermittlungen im Fall Rebecca sind offenbar endgültig ins Stocken geraten. „Der Sachstand ist unverändert. Es gibt nichts Neues in dem Fall. Die Ermittler werten alle möglichen Spuren und Hinweise aus“, erklärte eine Polizeisprecherin gegenüber „t-online“. Eine ernüchternde Nachricht.

Damit könnte Rebecca zu einem sogenannten „Cold Case“ werden. So bezeichnen Ermittler Kriminalfälle, die nie aufgeklärt werden.

Haare gehören nicht Rebecca, Polizei verfolgt andere Spur (5. April 2019)

Im Fall der seit über sechs Wochen vermissten Rebecca (15) zeichnet sich eine spektakuläre Wende ab. Neue Erkenntnisse der Spurenanalyse entlasten den 27-Jährigen. Bei den Ermittlungen ergaben sich jedoch auch neue Hinweise, die den Verdacht gegen den Schwager der Vermissten sprechen.

Die Haare, die im Auto des Verdächtigen Florian R. gefunden worden waren, gehören offenbar nicht zu Rebecca, berichten Berliner Medien am Donnerstag. Da die Polizei vermutet, dass die Leiche des verschwundenen Mädchens in dem Kofferraum des Wagens transportiert wurde, spielte das gefundene Haar eine wichtige Rolle in der Beweiskette. Die ist durch das DNA-Ergebnis jetzt jedoch durchbrochen.

Gleichzeitig bewegen sich die Ermittlungen in einer anderen Richtung wieder in den Fokus des verdächtigen Schwagers.

Wie bereits bekannt geworden, wurde das Auto der Familie am Tag des Verschwindens des Mädchens durch eine Kennzeichen-Erfassung auf der A12 registriert. Für diese Fahrten hat Florian R. den Ermittlern bislang keine glaubhafte Erklärung geben können.

Jetzt gehen die Beamten nach neuen Hinweisen davon aus, dass der Verdächtige die A2 bei Beeskow verließ, einer Kleinstadt in Brandenburg. Ein Fahnder sagte der „B.Z.“: „Der Verdächtige kennt sich in der Gegend gut aus, weiß, wo es Verstecke gibt, die nur schwer erreichbar sind.“

Den Verdacht erhärtet zudem der Umstand, dass ausgerechnet in dieser Gegend auch Polizei-Spürhunde mehrfach angeschlagen waren.

Ob es weitere Suchen zeitnah geben werde, ist jedoch unklar. Es handelt sich um ein in weiten Teilen unübersichtliches Areal mit zahlreichen Bunkern und Tunnelgängen aus DDR-Zeiten. Für Einsatzkräfte ein schwieriges Terrain, als Ort für Verstecke jedoch geradezu geeignet.

Zahl der Hinweise steigt noch weiter, Staatsanwaltschaft spricht von „Hoffnung” (3. April 2019)

Auch mehr als sechs Wochen nach dem Verschwinden der 15-jährigen Rebecca aus Berlin bekommt die Polizei noch Rückmeldungen aus der Bevölkerung. Die Zahl der Hinweise zu dem Fall liege inzwischen bei rund 2200, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch. Die Ermittlungen gingen weiter, wenn auch derzeit nicht in sichtbarer Form.

Derweil zeugt ein Satz der Staatsanwaltschaft von Optimismus: „Wir geben die Hoffnung nicht auf, dass wir im Fall Rebecca doch noch weiterkommen”, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Martin Steltner, am Mittwoch. Ob sich das auf die neuen Erkenntnisse stützt? Das sagte er nicht. Die Ermittler gingen weiter davon aus, dass die Schülerin Opfer eines Verbrechens wurde.

Vater gibt zu: „Hatte Zweifel an der Unschuld von Florian R.”

Seit einiger Zeit schon wurde der Hauptverdächtige, Rebeccas Schwager Florian R., freigelassen. Jetzt gesteht Rebeccas Vater gegenüber der „Bild”, dass er kurzzeitig an der Unschuld gezweifelt habe. „Die Mordkommission wollte uns da was einreden, aber das kann nicht sein”, sagt Bernd R.

Wie die Zeitung weiter berichtet, sei das Verhältnis der Familie zu der Polizei angespannt, Informationsaustausch gäbe es keinen: „Wir wissen nichts und hören auch nichts. Die Mordkommission meldet sich überhaupt nicht”, so der Vater der vermissten Rebecca.

Das Verhältnis zum Schwiegersohn sei aber noch immer vertrauensvoll, sagt der Vater – auch wenn er bereits zweimal festgenommen und wieder freigelassen wurde. „Innerhalb der Familie hat keiner Zweifel an Florian."

Die Familie habe auch nach seiner Freilassung mit ihm gesprochen, „auch nachgebohrt, was an dem Tag von Rebeccas Verschwinden passiert ist”, so Bernd R. „Aber er darf nichts sagen, seine Anwältin hat ihm das verboten.”

Rebeccas Mutter hat einen bewegenden Appell (29. März 2019)

Der Albtraum für Rebeccas Familie hört nicht auf. Noch immer ist die 15-Jährige aus Berlin spurlos verschwunden. Am Freitag gibt es eine neue Suche mit Spürhunden. 

Unterdessen spürt Rebeccas Mutter jeden Tag, welches tiefe Loch das Verschwinden von Rebecca hinterlassen hat. Im Interview mit RTL sagt Mutter Brigitte, warum sie die Hoffnung nicht aufgibt. „Wir haben ja die Hoffnung, unser Kind noch zu finden“. sagt sie.

Die 52-Jährige glaubt, dass ihre geliebte Tochter „irgendwo festgehalten wird“. An die vermeintlichen Entführer appelliert sie: „Und darum möchte ich auch bitten, wenn diejenigen mich hören, sie endlich freizulassen.“

Suchaktionen vorerst eingestellt

„Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe...“ Mit diesen emotionalen Worten beginnt ein Brief, den Rebeccas ältere Schwester Vivien gepostet hat. Der Schmerz sei unerträglich, schreibt sie.

Vivien hatte sich in den vergangenen Wochen immer wieder mit persönlichen Worten auf Instagram gemeldet. Den letzten Post haben inzwischen über 13.000 Menschen mit "Gefällt mir" markiert.

„Ich weiß, dass du da bist. Ich spüre, dass du lebst. Das gibt mir Kraft. Ich liebe dich“, schreibt sie.

Derweil pausiert die Berliner Polizei nach zahlreichen vergeblichen Suchaktionen am Donnerstag. Die Ermittler wollen zunächst das weitere Vorgehen besprechen, heißt es.

Rebeccas Schwester spricht erstmals im RTL-Interview (26. März 2019)

Die 27-jährige Jessica über den öffentlichen Druck, nachdem ihr Mann Florian R. ins Zentrum der Ermittlungen geriet: „Man bekommt viel Druck von außen und wird beleidigt, nur weil wir als Familie zusammenhalten“, erzählt sie im RTL-Interview

So beschreibt Rebeccas Schwester ihren Mann: „Er ist lustig, offen, hat für jeden ein offenes Ohr. Er ist für uns alle da. Er hat auch immer geholfen, wenn irgendetwas anfällt.“

Mit Fotos von Florian haben die Ermittler nach Zeugen gesucht, die ihn womöglich am Tag von Rebeccas Verschwinden gesehen haben könnten: „Auch wenn die Polizei davon fest überzeugt war, stand es für uns nicht zur Debatte, dass Flo Rebecca was angetan haben könnte. Wir sind alle der Meinung, dass Flo unschuldig ist.“

Polizei löscht in Fall Rebecca Bilder von Tatverdächtigem und Auto (25. März 2019)

Im Fall Rebecca hat die Berliner Polizei die Bilder des tatverdächtigen Schwagers und von dessen Fahrzeug gelöscht. Die Ermittler sehen derzeit „keine weiteren Erfolgsaussichten“ durch die Öffentlichkeitsfahndung, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Montag in Berlin mitteilten. Das Auto von Rebeccas Schwager war durch eine Überwachungsanlage in Brandenburg erfasst worden - und zwar am Tag von Rebeccas Verschwinden sowie erneut am Tag danach. Nach der Veröffentlichung von Fotos gingen hunderte Hinweise bei der Polizei ein. Eine heiße Spur war bislang nicht darunter. Rebecca war vor fünf Wochen verschwunden, nachdem sie im Haus ihrer Schwester in Berlin übernachtet hatte. Die Ermittler gehen von einem Tötungsdelikt aus. Der 27-Jährige Schwager der Jugendlichen saß zeitweise in Untersuchungshaft. Am Freitag wurde der Haftbefehl gegen ihn aufgehoben. Die Beweise reichen den Angaben zufolge derzeit nicht aus, um einen dringenden Tatverdacht zu begründen. Er ist aber nach wie vor Beschuldigter ihn dem Fall. Die Polizei sucht seit Wochen immer wieder Waldgebiete und Seen in Brandenburg nach Rebecca ab. Die Bemühungen blieben bislang aber ohne Erfolg.

Neue Suche nach Rebecca an See in Brandenburg

Die Suche nach der vermissten Berliner Schülerin Rebecca ist am Montag an einem kleinen See in Ost-Brandenburg fortgesetzt worden. Die Kriminalpolizei sei mit Spürhunden und Unterstützung vom Technischen Hilfswerk (THW) am Herzberger See unterwegs, sagte eine Polizeisprecherin. Laut der Zeitung „B.Z.“ sollen auch Taucher dabei sein. Das bestätigte die Polizei nicht.

Der Herzberger See liegt östlich des Scharmützelsees. Er ist etwa einen Kilometer lang und sehr schmal. In der dortigen Umgebung hatte die Polizei bereits in der vergangenen Woche mit Spürhunden gesucht. Die Gegend befindet sich etwa 20 bis 25 Kilometer von der Autobahnbrücke entfernt, an dem das Kennzeichenerfassungssystem der Brandenburger Polizei den Renault Twingo des verdächtigen Schwagers von Rebecca erfasst hatte.

Rebecca wird seit genau fünf Wochen vermisst. Polizei und Staatsanwaltschaft nehmen an, dass sie getötet wurde.

Nach mysteriösem Hinweis: Freund will nach vermisster Rebecca in Hennigsdorf suchen (24. März 2019)

Führt Rebeccas Spur jetzt in den Landkreis Oberhavel, nach Hennigsdorf im Nordwesten Berlins, rund 35 Kilometer von ihrem Wohnort entfernt? Laut „Lausitzer Rundschau” hat ein junger Mann, der sich als Freund der vermissten Rebecca bezeichnet, per Video auf Instagram zur Suche nach Rebecca in Hennigsdorf aufgerufen. Sie soll am Sonntagnachmittag gegen 15.30 am Hennigsdorfer Bahnhof beginnen, freiwillige Helfer aus Berlin treffen sich zuvor im Stadtbezirk Neukölln, um gemeinsam zum Suchort zu fahren.

Warum er ausgerechnet dort nach Rebecca suchen will, begründet der junge Mann laut Zeitung mit neuen Hinweisen, die Rebeccas Schwester angeblich bekommen haben soll, zu denen er sich jedoch nicht weiter äußern könne. Mit der Schwester stünde er in engem Kontakt. „Sie unterstützt die Aktion ausdrücklich, kann aber selbst nicht dabei sein, weil sie ein kleines Kind hat”, sagt er.

Ein mysteriöser Hinweis, den die Berliner Polizei nicht kommentieren wollte. Eine Sprecherin teilte mit, es gebe für die Behörde keine möglichen Hinweise aus Hennigsdorf. Auch der 18-jährige Freund betont, die Polizei sei bei der Suchaktion nicht dabei. Die hat bereits am Samstag mitgeteilt, für das Wochenende habe die Mordkommission keine weiteren Aktionen geplant.

Die Anwältin des Tatverdächtigen im Fall Rebecca hat Vorwürfe gegen die Ermittlungsbehörden und die Medien erhoben.

Die Veröffentlichung vieler Details der Ermittlungen sowie eines Fotos des Verdächtigen habe zu einer Vorverurteilung ihres Mandanten geführt, sagte die Rechtsanwältin Petra Klein dem „Rundfunk Berlin Brandenburg” (rbb). „Der Umgang mit meinem Mandanten hat dazu geführt, [...] dass dort vielerorts spekuliert wurde und praktisch zur Jagd auf meinen Mandanten aufgerufen wurde.“

Bei dem Verdächtigen handelt es sich um den Schwager von Rebecca. Der Haftbefehl gegen ihn ist am Freitag aufgehoben worden. Rebecca ist seit mehr als einem Monat verschwunden. Die Ermittler gehen davon aus, dass ihr Schwager sie getötet und in seinem Auto an einen Ort in Brandenburg gebracht hat.

Klein kritisierte, dass die Ermittlungen einseitig verlaufen würden. Die Behörden hätten sehr früh die Arbeitshypothese gefasst, dass Rebecca tot und ihr Schwager der Täter sei. „Man könnte derzeit die Vermutung haben, dass die Polizei nicht mehr die Aufklärung des Falles in erster Linie verfolgt, sondern eigentlich nur noch mit der Suche nach einer Leiche beschäftigt ist, die es möglicherweise gar nicht gibt“, so die Anwältin.

So lange er nicht von einem Gericht verurteilt worden sei, gelte ihr Mandant als unschuldig, betonte Klein.

Suchaktion nach Rebecca vorerst eingestellt (23. März 2019)

Für das Wochenende habe die Mordkommission keine weitere Aktionen geplant, sagte eine Polizeisprecherin. Das könne sich aber ändern, falls es konkrete Hinweise gebe, hieß es weiter. Andernfalls werde am Montagmorgen über das weitere Vorgehen entschieden.

Staatsanwaltschaft geht weiterhin von einem Tötungsdelikt aus (22. März 2019)

Nach dem aufgehobenen Haftbefehl gegen Hotel-Koch Florian H., reagierte Rebeccas Mutter am Freitag scheinbar erleichtert. „Wir sind noch sehr überrascht“, sagte sie RTL in einem ersten Statement. Man müsse nun aber erstmal über vieles reden und sich innerhalb der Familie sortieren, sagte Rebeccas Mutter. 

Die Familie war von Anfang an von der Unschuld des 27-Jährigen überzeugt und hält weiter zu ihm.

Unterdessen ließ die Staatsanwaltschaft bekanntgeben, dass der Schwager der vermissten Rebecca trotz seiner Freilassung aber weiter unter Verdacht steht. „Er ist weiterhin Beschuldigter des Verfahrens“, sagte eine Sprecherin.

Die Ermittler gehen weiter davon aus, dass er etwas mit dem Verschwinden des Mädchens zu tun hat. 

Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft gehen die Ermittlungen und die Suche nach Rebecca „mit unveränderter Intensität“ weiter. 

„Wir werden alles tun, um das Schicksal von Rebecca aufzuklären“, sagte Martin Steltner, Sprecher der Staatsanwaltschaft. Und äußerte einen traurigen Verdacht: Die Fakten deuteten weiter darauf hin, dass Rebecca das Haus des Schwagers nicht lebend verlassen habe. Man gehe weiterhin von einem Tötungsdelikt aus. „Entscheidender Punkt ist: Wir haben Rebecca bislang nicht gefunden“, so Steltner.

Im Fall der vermissten 15-jährigen Rebecca aus Berlin ist der Haftbefehl gegen ihren Schwager aufgehoben worden. Es gebe aufgrund des gegenwärtigen Ermittlungsstandes Zweifel am dringenden Tatverdacht, teilte die Staatsanwaltschaft am Freitag in Berlin mit.

„Die Entscheidung des Ermittlungsrichters ist im Hinblick auf die gegenwärtig bestehende Beweislage vertretbar. Die Staatsanwaltschaft wird deshalb zum jetzigen Zeitpunkt keine Beschwerde gegen diese Entscheidung des Ermittlungsrichters einlegen“, sagte Martin Steltner, Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Der Schwager war zweimal von der Polizei festgenommen worden. Im ersten Fall am 28. Februar gab es keinen Haftbefehl. Erst im zweiten Anlauf ordnete ein Richter Anfang März Untersuchungshaft an.

Familie verwirrt mit Wohnungsanzeige (21. März 2019)

Am Donnerstag machte dann eine Wohnungsanzeige von Rebeccas Familie die Runde, die viele Menschen verwirrte. Wie „Der Westen“ berichtet, wurde darin ein Nachmieter für ein rund zwölf Quadratmeter großes WG-Zimmer gesucht. 400 Euro Miete soll das Zimmer kosten. Als Kontakt wurde Rebeccas Mutter angegeben. Die Wohnungsanzeige ist mittlerweile wieder gelöscht.

Rebeccas Schwester erklärte später auf ihrer Instagram-Seite: „Ja, meine Eltern vermieten eine 4-Zimmer-Wohnung. (...) Einer zieht demnächst aus dieser WG aus und deshalb wird ein neuer Mieter gesucht. Klar haben wir zur Zeit andere Probleme, aber diese Einkünfte sind für meine Familie wichtig.“

Zuvor hatte Rebeccas Mutter bereits gesagt, dass das Geld langsam knapp wird. „Wir haben keine Rücklagen“, sagte sie. Ihr Mann Bernd wolle wieder arbeiten gehen, doch daran sei momentan nicht zu denken. Sie seien nur damit beschäftigt, Hinweise und Anfragen abzuarbeiten.

Suche im Wolziger See abgebrochen

Die Suche im Wolziger See wurde am Donnerstag nicht fortgesetzt. Dafür wurde die Suche an der Autobahn 12 zwischen Berlin und Frankfurt (Oder) am Donnerstag wieder aufgenommen. An der Ausfahrt Fürstenwalde West waren Polizisten mit Spürhunden unterwegs.

Die Ermittler gehen davon aus, dass die Schülerin nicht mehr am Leben ist.

Taucher bei Suche nach Rebecca eingesetzt (21. März 2019)

Die Berliner Polizei hat bei ihrer Suche nach der Schülerin am Mittwoch erstmals Taucher eingesetzt. Im Wolziger See in Brandenburg suchten die Kräfte einer technischen Einsatzeinheit unter Wasser nach der Vermissten. Wie schon an den Tagen zuvor wurde die Aktion gegen Abend beendet – ohne Fund, wie eine Polizeisprecherin sagte. Angaben zu den Tauchgängen und deren Hintergrund sowie zur Fortsetzung der Suche machte die Behörde nicht.

Nicht äußern wollte sich die Sprecherin zu der Frage, ob die Taucher möglicherweise einer konkreten, von den Hunden gewitterten Spur folgen.

Rebeccas Familie glaubt weiter fest daran, dass das Mädchen noch lebt. „Wir haben ja, also das ist unser Leitmotto, die Hoffnung stirbt zum Schluss. Und solange wir Hoffnung haben, ist sie bei uns“, sagte ihre Mutter Brigitte gegenüber RTL.

Die Situation nehme die ganze Familie sehr mit. „Nach der langen Zeit geht es uns genauso schlecht wie am Anfang. Man ist zwischen Hoffnung und Hoffnungslosigkeit. Man hat Tage, da denkt man, es wird wieder alles gut. Und dann gibt es Tage, da denkt man, es geht nichts mehr.“ An anderen Tagen sei sie wieder voller Elan und denke: „Ja, wir finden sie.“

Rebeccas Mutter: „Das macht uns fertig“

Sie erklärte auch, dass die Familie unter Beschimpfungen leide. „Natürlich wird es aber auch immer negativ wieder, durch die vielen Anrufe und Beschimpfungen, die wir bekommen. Das macht uns dann sehr, sehr fertig.“

Sie selbst wolle „eigentlich jetzt gerne zur Ablenkung mit der Gartenarbeit beginnen, aber ich traue mich gar nicht raus."

Kriminal-Psychologin erklärt grausame Familien-Statistik (19. März 2019)

Rebecca war am 18. Februar zuletzt im Haus ihrer Schwester und ihres Schwagers. Die Polizei geht davon aus, dass das Mädchen das Haus nicht lebend verließ, sondern getötet wurde. Öffentlich begründeten Ermittler dies etwa mit einer Analyse der Router-Daten und Rebeccas Telefonverhalten.

Die Polizei verdächtigt Rebeccas Schwager (27) eines Tötungsdelikts, er sitzt in Untersuchungshaft. Die Familie von Rebecca aber hat mehrfach in Interviews bekräftigt, sie hielten den 27-Jährigen für unschuldig.

Doch die Statistik spreche eindeutig gegen den Schwager, erklärt jetzt die Kriminal-Psychologin Lydia Benecke in einer RTL-Dokumentation zum Fall Rebecca (seit Montag auf TVNow). 

Kriminal-Psychologin: „Menschen werden häufiger von Menschen geschädigt, die sie kennen”

„Deswegen ist es auch hier vollkommen normal, dass erst einmal überprüft wurde, ob eben in der Familie und dem näheren Freundes- und Bekanntenkreis des Mädchens jemand etwas weiß. Und leider ist das statistisch gesehen häufiger so, dass Menschen von Menschen geschädigt werden, die ihnen nahe stehen“, erklärt die Expertin RTL.

Eine grausame Statistik. Daher sei diese Erhebung natürlich gerade für Verwandte schwer vorstellbar und spreche gegen das natürliche Gefühl, dass man sich im engen Familienkreis sicher fühlen müsste, sagt Benecke.

Vielleicht ist das ein Grund, warum Rebeccas Familie den Schwager bis heute entlastet und von seiner Unschuld überzeugt ist.

„Aber wir wissen einfach aus allen Statistiken, dass sich Täter und Opfer meistens vorher näher gekannt haben“, so die Expertin weiter. Die Polizei jedenfalls scheint von der Schuld von Florian R. überzeugt.

Mantrailer-Ausbilderin zum Fall Rebecca: Es bleiben kaum Spuren zurück (18. März 2019)

Die Beamten waren bereits am Montag am Wolziger See unterwegs. Der 597 Hektar umfassende Binnensee befindet sich im Landkreis Dahme-Spreewald. Das östliche Ufer war bereits mit einem Hubschrauber der Polizei abgesucht worden. Allerdings wurde die Vermisste nicht gefunden, trotz des Einsatzes der Wärmebildkamera.

Eine Spürhund-Expertin hat sich zu der Suche geäußert – mit einer erschütternden Wahrheit. Sie meint, eine Suche mit Hunden entlang der Autobahn sei kaum noch möglich und wenig aussichtsreich. 

„Die Suche entlang der Autobahn sehe ich sehr, sehr kritisch und ich traile jetzt seit 20 Jahren“, sagte die Mantrailer-Ausbilderin und -trainerin Karina Kalks aus Österreich am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Bei Autofahrten blieben kaum Geruchsspuren zurück, zudem hielten sie sich nicht wochenlang. Warum die Polizei trotzdem so vorgehe, könne sie nicht verstehen.

Die Hunde-Trainerin nahm nach eigener Aussage selber an vielen Sucheinsätzen nach vermissten Menschen teil. Der Erfolg hänge stark von den Bedingungen ab, sagte sie. Ein großer zeitlicher Abstand mache die Suche zusätzlich schwierig. Innerhalb der ersten 48 Stunden könnten Hunde die Spuren von Fußgängern „fast immer“ erkennen. Bis zu zehn Tage lang gebe es einige Möglichkeiten, allerdings keine Sicherheit. „Aber bei Wochen und Monaten? Da glaube ich nicht dran.“ 

Expertin: Was soll aus geschlossenem Fahrzeug nach draußen dringen?

Sie fügte hinzu: „Was soll aus einem geschlossenen Fahrzeug durch die Lüftung nach außen dringen? Dazu kommen noch der Fahrtwind auf der Autobahn und die Verwirbelungen. Über welche Zahl von Geruchspartikeln sprechen wir, die ein Hund noch aufnehmen soll? Ich bin überzeugt von der Hundenase, aber ich glaube nicht, dass sie zaubern können.“

Sie und ihre Kollegen würden Hunde viel in sogenannten Blindversuchen testen. „Wir suchen mit unseren Hunden Personen, die sich entfernt haben, ohne dass wir wissen wohin“, erklärte sie. „Jemanden zu Fuß wegzuschicken oder mit dem Fahrrad funktioniert sehr zuverlässig, allerdings nicht hundertprozentig. Einer Person zu sagen, fahr' mit dem Auto weg und wir finden dich, hat bei uns noch nie funktioniert, wirklich noch nie. Und ich behaupte mal: Meine Hunde sind nicht die dümmsten.“

Expertin: Suche mit Hunden nach Leiche im See funktioniert zuverlässig

Die Suche nach einer Leiche in einem See sei hingegen mit trainierten Hunden gut möglich. Die Tiere könnten Geruchspartikel in aufsteigenden Verwesungsgasen riechen, sagte Kalks. „Das funktioniert sehr, sehr zuverlässig.“

Angehörige suchen selbst nach Rebecca (16. März 2019)

Auch am Samstag wurde mit Hunden nach dem Mädchen gesucht – erneut vergebens. Spürhunde witterten zwar bei Fürstenwalde-West in Brandenburg etwas, so dass die Einsatzkräfte südlich der A12 einer Landstraße Richtung Scharmützelsee folgten. Die Einsatzkräfte seien bis zu einer Landstraße in Richtung Scharmützelsee gekommen, sagte eine Polizeisprecherin.

Auch die Familie von Rebecca beteiligt sich an der Suche, sowohl im realen Leben als auch über soziale Medien. In einem Interview mit „Focus” erklärte Lars Bruhns der „Initiative Vermisste Kinder“, was im Fall Rebecca schiefgelaufen ist und wie es besser gehen könne.

Eine Suchaktion der Familie in solchen Fällen sei nicht ungewöhnlich, erklärt Bruhns. „Es kommt in vielen Fällen vor, dass die Angehörigen sich selbst auf die Suche machen. Aber es kann sogar die Ermittlungen und die Suche behindern.” Es bestehe die Gefahr, dass Spuren verwischt werden. „Schließlich sind die Teilnehmer keine geschulten Kriminaltechniker”, so Bruhns. „Sollten sie wirklich etwas finden, wüssten sie ja nicht, wie sie damit umgehen müssen.”

Vermissten-Experte: Auch die Polizei hat Fehler gemacht

Es gebe aus seiner Sicht aber noch einen wichtigeren Einwand gegen solch private Suche: „Durch eine solche Suche an einem Ort X entsteht für jeden potentiellen Zeugen der Eindruck: ‚Nur was ich am Ort X gesehen habe, ist relevant.‘ Die Gefahr besteht, dass ein solcher Zeuge andere, möglicherweise wichtige Hinweise aus seinem Gedächtnis löscht, weil er sie nicht für relevant hält. Dabei wäre der Polizei daran gelegen, womöglich gerade diese Information zu bekommen.”

Auch die Polizei habe laut Bruhns Fehler gemacht: Sie hätte seiner Meinung nach die Kommunikation im Vermissten-Fall Rebecca viel früher steuern und an die Öffentlichkeit gehen müssen. Es sei außerdem wenig hilfreich, wenn Familie und Polizei nicht mit einer Stimme sprechen.

Die Polizei vergleicht Reifenspuren (13. März 2019)

Bei dem Ort Rieplos nahe der Autobahn suchen Kriminaltechniker mit Unterstützung des Technischen Hilfswerks (THW). Sie vergleichen Reifenspuren. Das THW setzt ein Bodenradargerät ein. 

Unterdessen hat Rebeccas Mutter von einer Internetbekanntschaft ihrer Tochter gesprochen. „Es gab da wohl tatsächlich jemanden. Einen Max oder Maxi“, sagte die Frau nach einem Bericht der Zeitschrift „Bunte” (Online-Ausgabe) vom Mittwoch auf die Frage, ob die Jugendliche vielleicht einen Mann im Internet kennengelernt habe und dies für sich behalten wollte.

Ob die Mutter auch der Polizei von ihrem Verdacht berichtete, ist unklar. Man werde Einzelheiten, die die Angehörigen in Medien äußern, nicht kommentieren, sagte ein Polizeisprecher auf Anfrage. Spekulationen, dass Rebecca möglicherweise jemanden treffen wollte, hatte es auch seitens ihrer Familie schon früher gegeben.

Suche geht weiter, Familie beteuert Unschuld von Rebeccas Schwager (9. März 2019)

Die Polizei geht einem Hinweis nach und durchkämmt mit einer Hundertschaft und Hunden ein Waldgebiet nahe dem Ort Kummersdorf südöstlich von Berlin. Dabei sind bis zu zwölf Suchhunde aus Berlin, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern: Sechs Leichenspürhunde und sechs Suchhunde für lebende Menschen.

Rebeccas Familie beteuert unterdessen die Unschuld des Schwagers. Er habe alle Indizien widerlegt und auch die Fahrten nach Brandenburg erklärt, sagen Vater und Mutter in Interviews. Inzwischen sind mehr als 1.000 Hinweise eingegangen.

Fall Rebecca: Polizei bitte um Mithilfe bei Suche (6. März 2019)

Die Ermittler haben die Bevölkerung um Mithilfe bei der Suche nach der Jugendlichen gebeten – und auch Bilder von dem tatverdächtigen Schwager, der aufgrund eines erlassenen Haftbefehls wegen Totschlages in Untersuchungshaft sitzt,  sowie von seinem Auto und einer verschwundenen Decke veröffentlicht.

Etwa zwei Kilometer nördlich des derzeitigen Suchorts Rieplos verläuft die Autobahn von Berlin nach Frankfurt (Oder). Dort war das Auto des verdächtigen Schwagers am Tag des Verschwindens und am nächsten Tag erfasst worden.

Bereits von Donnerstag bis Samstag hatten eine Hundertschaft Polizisten sowie Experten mit Leichensuchhunden großflächig einen Wald bei dem Ort Kummersdorf durchkämmt. Gefunden wurde nichts. Im Vergleich dazu wirkte die aktuelle Suche gezielter.

Haftbefehl gegen Rebeccas Schwager erlassen (4. März 2019)

Rebecca ist inzwischen seit zwei Wochen verschwunden. Nachdem die Staatsanwaltschaft Beschwerde gegen die Freilassung von Rebeccas Schwagers einlegt, erlässt der Ermittlungsrichter nun doch Haftbefehl wegen dringenden Tatverdachts auf Totschlag. Die Mordkommission nimmt den Verdächtigen erneut fest, er kommt in Untersuchungshaft.

(dpa/mg)