Trotz Corona101-Jährige schleicht sich aus Altersheim – Polizei reagiert

Neuer Inhalt

Um ihre Tochter zu sehen, hat sich eine 101 Jahre alte Frau aus einem Braunschweiger Seniorenheim geschlichen. Unser Symbolbild entstand 2014 in Bayern.

von Julia Bauer (jba)

Braunschweig – Die Ausbreitung des Coronavirus hat nicht nur fatale Folgen für die körperliche Gesundheit aller Menschen auf der ganzen Welt, auch auf die Psyche hat die mit der Pandemie in Zusammenhang stehende soziale Isolation einen oft negativen Einfluss.

Das beweist jetzt unter anderem ein Fall aus Niedersachsen. Um ihrer Tochter zum Geburtstag zu gratulieren, hat sich eine 101 Jahre alte Frau aus einem Braunschweiger Seniorenheim geschlichen.

Sie habe dafür den Notausgang genommen, teilte die Polizei am Dienstag mit. Bei den Beamten bestritt sie am Montagnachmittag zunächst, dass sie in dem nahe gelegenen Altenheim lebt.

Alles zum Thema Corona

101-Jährige vermisst ihre Tochter und flüchtet aus Heim

Im Gespräch mit der Tochter stellte sich aber heraus, dass sie dort seit zwei Wochen wohnt, ihre Tochter aber schmerzlich vermisst.

Hier lesen Sie mehr: Corona aktuell – RKI rechnet mit mehr Toten, New York will Leichen in Park begraben

Zumindest aus dem Streifenwagen konnte sie ihre Tochter kurz sehen, bevor die Polizisten die Frau zurück ins Heim fuhren.

Menschliche Psyche leidet unter sozialer Isolation

Die Psyche von Menschen, die schon vor der Corona-Krise unter sozialer Isolation gelitten haben, ist nach Ansicht des Sozialpsychologen Immo Fritsche besonders gefährdet, weil bei diesen Menschen das Grundbedürfnis nach sozialen Kontakten ohnehin erhöht sei.

Hier lesen Sie mehr: Sozialer Stillstand wegen Corona – Psychologe sagt, wann es „hochproblematisch” wird

Diesbezüglich sieht er die momentanen Besuchsverbote in Krankenhäusern, Seniorenheimen und anderen Pflegeeinrichtungen als kritisch, auch wenn sie nötig seien. (dpa/jba)