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Total unterschiedlichPathologin stellt Auffälligkeit an Lungen von Covid-Opfern fest

Corona Lunge

Eine Infektion mit dem Coronavirus hat unterschiedliche Auswirkungen auf die Lunge. Das Foto zeigt Mediziner in Straßburg (Frankreich), die das Röntgenbild einer Lunge eines Corona-Patienten besprechen.

von Sebastian Oldenborg (so)

Köln – Immer mehr Menschen infizieren sich mit dem Coronavirus – und die Zahl derer, die in Folge dieser Infektion sterben, nimmt im Herbst 2020 ebenfalls zu. Weltweit gibt es seit Beginn der Pandemie rund 1,16 Millionen Todesopfer in Zusammenhang mit dem Virus (Stand: 27. Oktober 2020).

Weil auch in Deutschland die Zahl der Infektionen zuletzt stark gestiegen ist, haben Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten am Mittwoch (28. Oktober) über neue Corona-Maßnahmen entschieden. Es wurden härtere Einschränkungen im Alltag beschlossen, um die Pandemie in den Griff zu bekommen und zu verhindern, dass in den kommenden Wochen die Intensivbetten knapp werden.

Eine der ersten Pathologen, die im Frühjahr Covid-19-Opfer obduzierte, ist Kirsten Mertz aus der Schweiz. Sie hat mit Focus Online über ihre Ergebnisse gesprochen und dabei zwei Auffälligkeiten festgestellt, die wichtige Erkenntnisse für die weitere Behandlung liefern.

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„Wir wussten am Anfang überhaupt nicht, was da auf uns zu kommt – es war eine ganz neue Situation für uns, Opfer dieses hochansteckenden und unbekannten Virus zu untersuchen“, sagt die Pathologin im Gespräch mit dem Portal.

Corona: Pathologin stellt bei Obduktion von Covid-19-Patienten Auffälligkeiten fest

Und bei ihren Untersuchungen stellten Mertz und ihre Kollegen zwei Auffälligkeiten fest: Es gab zum einen die Verstorbenen, die schwerste Organschäden aufwiesen – vor allem an der Lunge –, zum anderen jene Opfer, die nur sehr geringe Schäden an Organen hatten. Und das, obwohl nachweislich alle mit dem gleichen Virus infiziert waren.

Die Erklärung lieferte eine detaillierte Analyse des Lungengewebes, die verschiedene Auswirkungen des Coronavirus zeigte:

„Die eine Gruppe, bei der interferonstimulierende Gene (ISGs) hochreguliert waren, hatte eine hohe Viruslast in der Lunge, aber kaum Schäden“, sagt Mertz. „Die andere Gruppe, bei denen ISGs herunterreguliert waren, hatte kaum oder gar keine Viren in der Lunge, aber dafür schwerste Lungenschäden.“

Die Menschen mit einer hohen Viruslast in der Lunge seien relativ früh nach der Infektion gestorben, weil das Immunsystem es nicht geschafft habe, das Virus zu unterdrücken, erklärt die Pathologin.

Menschen, deren Immunsystem das Virus effektiv bekämpfte, seien erst deutlich später gestorben. „An den Lungenschäden, die durch eine Überreaktion des Immunsystems hervorgerufen wurden“.

Somit widersprechen sich die Befunde gar nicht. Sie zeigen lediglich unterschiedliche Phasen der Covid-19-Erkrankung und zwei unterschiedliche Arten, daran zu sterben.

Corona: Obduktionsergebnisse zeigen Wichtigkeit von Masken

Die Ergebnisse liefern aber auch Erkenntnisse für die Behandlung von erkrankten Personen. „Für Patienten in der ersten Phase mit einer hohen Virenlast in der Lunge könnten antivirale Mittel wie etwa Remdesivir und oder auch neutralisierende Antikörper wirksam sein“, sagt Kirsten Mertz Focus Online.

In der späteren Phase würden diese Mittel aber nichts mehr bringen. Hier wären spezielle Entzündungshemmer erfolgsversprechender. Diese könnten die Überreaktion des Immunsystems unterbrechen und verhindern, dass es zu massiven Gewebeschäden kommt.

Und auch in Sachen Vorbeugung liefern die Obduktionsergebnisse Erkenntnisse. Sie würden nämlich zeigen, wie gefährlich eine hohe Virenlast ist, so die Expertin. Deshalb sei das Tragen einer Maske so wichtig – auch wenn diese eine Infektion vielleicht nicht ganz verhindern könne, sorge sie dafür, dass wir deutlich weniger Viren aufnehmen und die Gefahr einer schweren Erkrankung sinke, erklärt Mertz.

Hinweis zum Hintergrund der Obduktionen: Mertz und ihre Kollegen veröffentlichten die Ergebnisse von 21 Untersuchungen zwischen März und Mai 2020. Bei den Opfern handelte es sich überwiegend um die klassische Risikogruppe: männlich, Ü70, mit Vorerkrankungen. „Die Anzahl mag jetzt zwar gemessen an den vielen Corona-Toten weltweit nicht groß klingen, aber es handelt sich dabei um sehr aufwendige Autopsien, bei denen sämtliche Organe entnommen, vermessen sowie umfangreiche Gewebeuntersuchungen durchgeführt werden“, erklärt Kirsten Mertz. (so)