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Theresa (20) totgerastDer „Besoffenste“ sollte fahren – Fall nimmt unfassbare Wende

von Sebastian Oldenborg (so)

Theresa-totgerast

Die totgeraste Theresa (vorne) und ihre Schwester auf einem Foto, das ihre Familie über die Instagram-Seite „Gegen Alkohol am Steuer“ geteilt hat. Dort machen sie auf das Thema aufmerksam und setzen sich gegen Alkohol am Steuer ein.

Würzburg – Die 20-jährige Theresa musste sterben, weil ein betrunkener Fahranfänger sie überfuhr. Als Strafe musste er 5000 Euro zahlen – das sorgte für Empörung.

Nun wird das Urteil noch mal überprüft. Und im Berufungsprozess gab es eine spektakuläre Wende. Es hat sich der Verdacht erhärtet, der betrunkene Fahrer wäre gezielt auf die Fußgängerin zugerast.

Theresa totgerast: Unfassbare Wende im Berufungsprozess

„Fahr sie um oder überfahr' sie“, soll der Beifahrer des Unfallwagens scherzhaft zum alkoholisierten Fahrer gesagt haben. So zitierte ein Ermittler eine Zeugin bei seiner Befragung am Donnerstag vor dem Landgericht Würzburg. Der Beifahrer hätte demnach nicht gedacht, dass der Fahrer tatsächlich auf die Frau zusteuern würde.

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Der Aussage nach, hätten die drei Mitfahrer den damals 18-jährigen Deutschen nach dem Weinfest im April 2017 bewusst ans Steuer gesetzt, da er „am besoffensten“ war und am wenigsten zu befürchten hätte.

Nach dem Aufprall ist der Fahrer weitergefahren und ohnmächtig geworden. Wie die Zeugin erfahren haben soll, wären die Mitfahrer daraufhin ausgestiegen und hätten das Auto absichtlich einen Abhang herunterfahren lassen. Die drei Deutschen liefen weiter und legten sich schlafen. Rettungskräfte fanden den bewusstlosen Mann am Steuer, nur wenige Meter entfernt von der schwer verletzten Frau. 

Laut dem Polizisten passt die Aussage der Zeugin „sehr gut ins Bild“.

Theresa totgerast: Werden Fahrer und Beifahrer nun wegen Mordes und Anstiftung zum Mord verurteilt?

Das Gericht setzte die Hauptverhandlung im Berufungsprozess, in dem es um fahrlässige Tötung geht, am Donnerstag aus. Man wolle zunächst den neuen Ermittlungsansätzen nachgehen. Dem Vorsitzenden Richter zufolge kommt auch eine Verurteilung wegen Mordes gegen den Hauptangeklagten und wegen Anstiftung zum Mord gegen den Beifahrer in Betracht. 

In der Hoffnung auf eine umfangreiche Aufklärung hatte in Würzburg zuvor der Berufungsprozess begonnen. Man wolle dieses Mal das Urteil verstehen, hatte der Vater der Verstorbenen gesagt. Seit dem Unfall kämpft die Familie mit einer Kampagne gegen Alkohol am Steuer.

Sie hofft auf eine sorgfältige Aufklärung des Unfalls von April 2017, denn nach dem ersten Verfahren, im Oktober 2019, seien viele Fragen offen geblieben.

Freund musste mit ansehen, wie Theresa überfahren wurde

Was ist also in der Nacht passiert, als die junge Frau zusammen mit ihrem Freund an der Seite einer Ortsstraße nach Hause ging?

Der Angeklagte im Prozess um die totgeraste Theresa in Würzburg

Der Angeklagte sitzt am 9. September 2020 im Landgericht Würzburg. Er hatte Theresa mit 2,89 Promille im Blut totgefahren. Jetzt läuft der Berufungsprozess, weil der Familie und der Staatsanwaltschaft das erste Urteil zu milde war.

Die beiden hatten mit Freunden in seinen Geburtstag hineingefeiert, bevor sie sich auf den Heimweg bei Untereisenheim (Landkreis Würzburg) machten. Ihr Freund musste an seinem Geburtstag zusehen, wie sie von einem Auto erfasst und 13 Meter weit geschleudert wurde.

Alleine in der Dunkelheit leistete er Erste Hilfe, wartete laut eigenen Angaben rund zwanzig Minuten auf den Notarzt.

Der Fahrer des Wagens war ein damals 18-Jähriger. Er kam von einem unterfränkischen Weinfest, fuhr mit erhöhter Geschwindigkeit und hatte knapp drei Promille im Blut. Ihm wurde von der Staatsanwaltschaft zunächst fahrlässige Tötung vorgeworfen.

Drei Mitfahrer mussten sich ebenfalls vor Gericht wegen unterlassener Hilfeleistung verantworten. Sie legten sich nach dem Unfall schlafen, hatten nach dem Aufprall keine Hilfe geleistet. Die junge Frau starb wenige Tage nach der Unfallnacht im Krankenhaus.

Theresa totgerast: Urteil sorgte für Empörung

Die jungen Männer wurden bereits im Oktober 2019 vor dem Amtsgericht Würzburg zu Geldstrafen verurteilt. Der 21-jährige Hauptangeklagte bekam wegen fahrlässiger Volltrunkenheit nach Jugendstrafrecht (Paragraf 323a des Strafgesetzbuches) eine Geldstrafe von 5000 Euro und ein Jahr Fahrverbot auferlegt.

Das milde Urteil hatte in der Öffentlichkeit für Empörung gesorgt. Die Staatsanwaltschaft und die Familie in der Nebenklage legten Berufung gegen das Urteil ein. (dpa, so)