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Skandal um TestzentrenAbzocke: Wie groß ist der Betrug bei kostenfreien Bürgertests?

Betrug bei Corona-Teststellen

Betrug? In diversen Corona-Testzentren in Deutschland sollen kostenfreie Tests falsch abgerechnet worden sein. Unser Symbolbild zeigt eine Corona-Teststation in Athen (Griechenland) im April 2021.

von Dorothea Köhler (dok)

Berlin – Ein Skandal kocht immer weiter hoch: Corona-Teststellen in Deutschland sollen nach einem Medienbericht kostenfreie Bürgertests falsch abgerechnet haben. Wie groß ist der Betrug?

  • Skandal um Corona-Teststellen in Deutschland
  • Kostenlose Bürgertests sollen falsch abgerechnet worden sein – jetzt drohen nachträgliche Kontrollen
  • Recherchen der Presse deckten die Machenschaften auf

Corona-Teststellen in Deutschland: Falsche Abrechnungen – Chance auf nachträgliche Kontrolle

Das Bundesgesundheitsministerium verwies zu den falschen Abrechnungen am Freitag, 28. Mai, auf die Möglichkeit nachträglicher Kontrollen. „Die Daten, die für die Kontrolle der korrekten Leistungserbringung nötig sind, müssen bis zum 31. Dezember 2024 aufbewahrt werden", sagte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums vor Journalisten. Somit sei auch eine anschließende Rechnungsprüfung möglich. Die Verantwortung dafür liege bei den Kassenärztlichen Vereinigungen.

Die niedrigschwellige Teststrategie des Bundes hat in den vergangenen Wochen zu einer äußerst schnell wachsenden Zahl neuer Testzentren geführt. Wie Pilze schossen die Zentren zuletzt aus dem Boden. An einigen Testzentren gab es sogar Aushänge, die darauf hinwiesen, dass dringend Mitarbeiter gesucht wurden (gesehen beispielsweise in Düsseldorf).

Nach einer Recherche von „Süddeutsche Zeitung", NDR und WDR kommen viele neue Betreiber nicht mehr aus dem Bereich des Gesundheitswesens. Der betreffende Bericht verweist auf mangelnde Kontrollmöglichkeiten seitens der Behörden – öffnet das den Spielraum für Abzocke? Der Bund überweist den Testzentren demnach 18 Euro pro durchgeführtem Antigen-Schnelltest.

Der „Westfälische Anzeiger" erfuhr jetzt vom NRW-Gesundheitsministerium: „Es ging aus infektiologischen Gründen darum, sehr schnell ein Testangebot aufzubauen, das einen niedrigschwelligen Zugang ermöglicht. Und Niedrigschwelligkeit setzt eine möglichst geringe Bürokratie voraus.“

Skandal um falsche Abrechnung bei Corona-Schnelltests in NRW: Gegen wen wird ermittelt?

„Die Kassenärztlichen Vereinigungen prüfen die Rechnungen auf Plausiblität", sagte der Ministeriumssprecher. Es könne etwa die Zahl der bestellten Test-Kits mit der Zahl der tatsächlich abgerechneten Schnelltests verglichen werden. Die Aufbewahrung von personenbezogenen Daten würde hingegen sowohl für die Testzentren als auch die Kassenärztlichen Vereinigungen einen sehr hohen Aufwand bedeuten.

Doch welche Testzentren sind betroffen? Die „Ruhr Nachrichten" berichten: „Ein Unternehmen, das mehrfach in Dortmund vertreten ist, steht in Verdacht, Steuergelder zu kassieren, die ihnen nicht zustehen."

Der „Deutschlandfunk" wird konkret und berichtet, dass die Staatsanwaltschaft in Bochum aktuell ermittelt: „Eine Sprecherin teilte mit, dass Geschäftsräume und Privatwohnungen im Ruhrgebiet durchsucht worden und dabei Unterlagen beschlagnahmt worden seien. Ermittelt wird demnach gegen zwei Verantwortliche des in Bochum ansässigen Unternehmens MediCan wegen des Verdachts des Abrechnungsbetruges bei Corona-Schnelltests."

Ein harter Schlag in die Magengrube sind diese Machenschaften in diversen Testzentren vermutlich für viele, die beispielsweise lange auf Novemberhilfen gewartet haben. Der Ruf des Gesundheitsministeriums wird durch die Angelegenheit sicherlich auch nicht besser...

Unseriöse Corona-Testzentren: So entlarvt man sie

Auch unseriöse Corona-Testzentren kommen leider immer wieder vor: Aufhorchen sollte man unter anderem, wenn vor Ort nicht das Fachpersonal den Abstrich nimmt, sondern man angewiesen wird, den Test selbst durchzuführen.

Auch wenn die gängigen Hygieneregeln nicht eingehalten werden, sollte das ein Alarmsignal sein. Solche Testzentren kann man dann beim zuständigen Gesundheitsamt, aber auch bei der betreffenden Stadt oder Gemeinde melden. (dpa/dok)