Rätsel-Fall von 1989Mysteriöser Koffer bringt spektakuläre Wende in Mord-Serie

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Hinterm Haus, am Wald, grub die Kripo auf der Suche nach Leichen. Gefunden wurde Altmetall.

Lüneburg – 1989 werden zwei Paare im Staatsforst Göhrde in Niedersachsen ermordet. Die Polizei geht davon aus, dass Kurt-Werner Wichmann, die „Blonde Bestie“, für beide Taten verantwortlich ist (hier lesen Sie, wer Wichmann lebte).

Auch die getötete Birgit Meier, Schwester des Ex-LKA-Chefs Wolfgang Sielaff, geht aufs Konto des „Göhrde-Mörders“. Nun soll ein Koffer neue Spuren im alten Fall geben, wie die „Hamburger Morgenpost“ berichtet.

Michael Volkert besitzt in Lüneburg eine Werkstatt. Nachdem er einen Artikel in der „Lüneburger Landeszeitung“ las, erinnerte er sich: Vor Jahren übergab ihm Hans Rudloff, ein treuer Kunde und Freund, mehrere Autoteile – und einen handelsüblichen, blau-grauen Plastikkoffer.

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„Göhrde-Morde“: Koffer liefert neue Spuren in Fall von 1989

Rudloff, der mit der Frau Wichmanns zusammen war, sogar in dessen Haus nahe Lüneburg wohnte und Anfang 2017 verstarb, bittet Volkert, den Koffer zu verstecken. Reinschauen sollte er nicht. Als Volkert fragte: „Wieso?“, soll Rudloff nur gesagt haben: „Mach’s einfach!“

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Eine Zeugin steht auf einem Reitweg bei Göhrde (Niedersachsen), wo sie vor 29 Jahren dem vermeintlichen Göhrde-Mörder begegnete.

Am vergangenen Sonntag hat Volkert den Koffer doch geöffnet. Und rief kurz danach die Polizei. Inhalt: Wichmanns Führerschein, zwei Schusswaffen und Munition – die Todesinstrumente der „Blonden Bestie“?

„Es wird in diese Richtung ermittelt, ja“, bestätigt Mathias Fossenberger, Sprecher der Ermittlungsgruppe „Göhrde“. Ob die Waffen scharf sind, könne er noch nicht sagen. „Sie werden noch vom LKA in Hannover untersucht.“ Auch ob es sich um kleinkalibrige Waffen handelt, wollte der Polizist nicht preisgeben. Die Opfer des „Göhrde-Mörders“ wurden jedenfalls mit einem Kleingewehr mit Kaliber 22 erschossen.

Zu dem Fall befragen kann die Polizei Wichmann nicht mehr: Er erhängte sich 1993 in seiner Gefängniszelle.

(red)