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Mysteriöser Fall in NRWNick (22) schenkt Frau Ersparnisse und verschwindet spurlos

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Nick Stolz mit seiner Schwester Jessica.

Voerde/Aachen – Es ist ein in vielfacher Hinsicht mysteriöser Fall: Am 28. September 2019 verschwindet der 22-jährige Nick Stolz aus Voerde (Regierungsbezirk Düsseldorf).

Eine Spur führt nach Aachen, eine weitere nach Südeuropa. Doch warum flüchtete Nick vom einen Tag auf den anderen? Und was hat es mit der „flüchtigen Bekannten“ auf sich, der er sein ganzes Hab und Gut schenkte?

Nick Stolz aus Voerde seit 28.9.2019 vermisst

Jessica Stolz (27) versteht die Welt nicht mehr. Wenn sie über das Verschwinden ihres „kleinen großen Bruders“ spricht, hört man die Verzweiflung in ihrer Stimme. „Nick hatte hier ein Top-Leben“, sagt Jessica im Gespräch mit uns.

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Doch seit dem 28. September ist nichts mehr, wie es war. An diesem Samstag verlässt Nick gegen 9.45 Uhr morgens das Haus seiner Eltern, in dem er noch wohnt – und kommt nicht wieder.

Seine Familie glaubt, dass er auf dem Weg zur Uni ist. Doch tatsächlich, so klärt die Polizei Familie Stolz später auf, fährt er in den 140 Kilometer entfernten Aachener Stadtteil Burtscheid.

Nick Stolz vermachte all seine Habseligkeiten einer „flüchtigen Bekannten“

Dort parkt er gegen 12 Uhr seinen Wagen, legt ein Paket vor eine Haustür, klingelt und geht. In dem Paket befinden sich 10.000 Euro in bar, die Papiere und die Schlüssel für sein Auto, ein Laptop, eine Spielkonsole und ein Brief. 

In diesem steht unter anderem: „Hallo Vicky, sehe es als Geschenk. Du bist eine wundervolle Frau. Mach´s gut.“

Vicky (Name geändert) ist eine junge Studentin, die in dem Haus wohnt. Sie wird in der späten Vermisstenmeldung der Polizei als „flüchtige Bekannte“ von Nick bezeichnet. Die Mutter der jungen Frau informiert die Polizei über das Paket. Vicky gibt zu Protokoll, Nick das letzte Mal vor zwei Jahren gesehen zu haben.

Nick sah mysteriöse Bekannte zuletzt vor zwei Jahren

Nicks Familie hatte zuvor noch nie etwas von Vicky gehört. „Er hat auch gar keine Verbindungen nach Aachen“, sagt seine Schwester Jessica.

Was die Stolzes schließlich von Vicky erfahren: Sie und Nick hatten sich über den Trampolinsport kennengelernt. Die Beiden hatten sich hin und wieder bei Wettkämpfen gesehen.

„Er hat offenbar eine Nacht bei ihr geschlafen. Sie sollen eine Pyjamaparty gefeiert haben. Dort ist aber nichts gelaufen, es war auch noch eine Freundin von Vicky dabei“, erzählt uns Jessica. Das sei aber auch schon zwei Jahre her. Laut Vicky habe man danach keinen Kontakt mehr gehabt.

Nick Stolz hatte sein Verschwinden geplant

Relativ schnell stellt sich heraus, dass Nick sein Verschwinden akribisch geplant hat. Seinen Job bei Thyssen hatte er zum 31. August gekündigt, drei Konten leergeräumt, seine Bausparverträge und seinen Handyvertrag gekündigt. Alle Ersparnisse für seine „flüchtige Bekanntschaft“?

Zumindest das Auto hat Familie Stolz mittlerweile von Vickys Eltern zurückbekommen. Allerdings wird die Suche nach Nick nicht nur zur psychischen, sondern auch zur finanziellen Belastungsprobe. Fast täglich sind Jessica und ihre Familie in den letzten Wochen nach Aachen gefahren, um nach Spuren zu suchen. 

Traf Kölner Mantrailing-Staffel Nick in Aachen an?

Gleich am Sonntag nach Nicks Verschwinden kontaktiert Jessica die ehrenamtliche Rettungshundestaffel „Mantrailer West“ aus Köln. Staffelleiter Gernot Sieger (56) und seine Kolleginnen haben bislang drei Mal nach dem Vermissten gesucht.

Die Hunde nehmen mithilfe von Geruchsproben die Fährte in Aachen auf. Hier sehen Sie, wie Mantrailer arbeiten:

Am zweiten Tag kommt es an einem Krankenhaus zu einer mysteriösen Begegnung. Sieger erinnert sich:

Auch weitere Zeugen wollen Nick gesehen haben: Zwei Damen, deren Hund der junge Mann auf einem Friedhof gestreichelt haben soll, der Besitzer einer Gyrosbude und ein ehemaliger Obdachloser unweit des Aachener Waldstadions. Doch nichts bringt die Familie weiter. 

Nick Stolz vermisst: Er buchte ein Flugticket nach Südeuropa

Zurück zu Hause, hackt sich Jessica in Nicks E-Mail-Account ein. Und es ergibt sich eine weitere Spur. Sie findet ein Bahnticket von Aachen zum Düsseldorfer Flughafen sowie ein Flugticket von Düsseldorf nach Südeuropa, mit Zwischenhalt in einer anderen südeuropäischen Stadt.

Von der zuständigen Airline erfährt Jessica, dass am Tag von Nicks Verschwinden tatsächlich eine Person in den Flieger gestiegen ist. War es Nick? Schwester Jessica glaubt das nicht: „Nick hat Flugangst“, sagt sie. Mit ihrem Freund Fabian habe Nick hin und wieder mal übers Auswandern gesprochen. „Aber nie war von diesem Ort die Rede.“

Was ebenfalls verwirrt: Die Person, die den Flug antrat, hatte laut Fluggesellschaft 25 kg Übergepäck dabei. Nick hatte bei seinem Verschwinden jedoch alle privaten Sachen zu Hause gelassen.

„So eine Nummer hatten wir noch nie“, sagt Staffelleiter Sieger, der die Zusammenarbeit mit der Polizei positiv betont: „Die Kripo Wesel und die Kripo Aachen haben deutlich mehr getan, als sie hätten tun müssen.“

Nick Stolz verschwand mit zwei Handys ohne Sim-Karten

Familie Stolz macht die Ungewissheit fast krank. „Man denkt in alle Richtungen. Entführung, Probleme mit kriminellen Banden...“, sagt Jessica.

Dafür spricht, dass der 22-Jährige bei seinem Verschwinden zwei Handys ohne Sim-Karten mitnahm. Dass sich Nick umbringen will, glaubt sie nicht. „Wieso sollte er dafür nach Südeuropa fliegen?“ 

Auch ist sie sicher, dass Nicks Verhältnis zur Familie nichts mit seinem Verschwinden zu tun hat. Auch wenn es hin und wieder Streit mit seinen Eltern gegeben habe.

„Wenn wir wenigstens wüssten, was los ist...“

Seit Nick wegen eines Bandscheibenvorfalls vor zwei Jahren mit dem Trampolinspringen aufhören musste, sei er gegenüber seinen Eltern verschlossener geworden, sagt Jessica. „Aber wenn er es nicht mehr ausgehalten hätte, hätte er ja etwas sagen oder ausziehen können. Wenn wir wenigstens wüssten, was los ist...“

Sie und ihre Familie hoffen einfach nur, dass sich Nick bald meldet. Was sie Nick gerne persönlich sagen würde? „Dass wir ihn vermissen. Und dass wir das zusammen schaffen“, sagt Jessica. Dann übermannen sie ihre Gefühle.

Nick Peter Stolz ist 22 Jahre alt, etwa 1,70 Meter groß, dunkelblond und schlank. Er ist Brillenträger. Zum Zeitpunkt seines Verschwindens trug Nick eine auffällige rot-orange Jacke und Jeans.

Hinweise zum Fall nimmt die Polizei Wesel unter der Telefonnummer 0281/107-0 oder der E-Mail-Adresse poststelle.wesel@polizei.nrw.de entgegen. 

+++ Update vom 06.11.2019 +++ Inzwischen hat die Familie auch ein Spendenkonto eingerichtet, um einen Privatdetektiv engagieren zu können.