Jetzt ist er in PsychiatrieMann lässt sich von Bahn überrollen und feiert sich dafür

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 Für eine Mutprobe hat sich ein 28-jähriger Mann am Sonntagnachmittag (3. Januar) nahe Garmisch-Partenkirchen von einem Regionalzug überrollen lassen. Das Symbolfoto zeigt eine Regionalbahn am 29. Mai 2015 im Bahnhof von Garmisch-Partenkirchen (Bayern).

von Susanne Scholz (susa)

Garmisch-Partenkirchen – Mal ehrlich, wie bekloppt muss man sein, um sich auf so etwas einzulassen?

Auf der Bahnstrecke zwischen Kaltenbrunn und Garmisch-Partenkirchen hat sich ein 28-jähriger Mann am Sonntagnachmittag (3. Januar) von einem Regionalzug überrollen lassen – und das mit voller Absicht. Als Mutprobe! Wie durch ein Wunder blieb er unverletzt.

Wie die Bundespolizei jetzt mitteilte, hatte sich der Zwischenfall gegen 16.30 Uhr ereignet. Laut Polizeibericht hatte sich der junge Mann nahe Garmisch-Partenkirchen in den Gleiskörper gelegt. Er wurde von einem Regionalexpress überrollt. Der Triebfahrzeugführer, der den Zug sofort stoppte, fand den 28-Jährigen unverletzt vor.

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Von Regionalzug überrollt: Mann spricht von „Challenge“

Er konnte ihn überzeugen, mit dem Zug bis zum Garmisch-Partenkirchener Bahnhof mitzufahren. Dort wurde er von der zwischenzeitlich verständigten Polizei in Gewahrsam genommen. Der 28-Jährige gab an, dass es sich bei seinem Gleisaufenthalt um eine „Challenge“ gehandelt habe.

Eine Zeugin hatte während des Vorfalls an der Stelle, an welcher der Regionalexpress abrupt abgebremst worden war, einen weiteren Mann in unmittelbarer Gleisnähe im Unterholz fotografieren können. Landes- und Bundespolizei suchten daraufhin mit mehreren Steifen den Streckenabschnitt ab. Dabei kam auch ein Polizeihubschrauber zum Einsatz.

Suche nach weiterer Person: Bahnverkehr unterbrochen

Für die Dauer der Absuche war der betreffende Bereich von Zügen zum Teil nur in Schrittgeschwindigkeit, zum Teil überhaupt nicht mehr passierbar. Die Folge: 

  • Teilausfall von drei Zügen.
  • Insgesamt rund 200 Minuten Verspätung von neun weiteren Zügen.
  • Die Strecke Mittenwald – Garmisch-Partenkirchen konnte erst gegen 20.30 Uhr wieder uneingeschränkt für den Bahnverkehr freigegeben.

Der Gesuchte blieb trotz stundenlanger Absuche verschwunden. Zu dessen Identität wollte sich der zuvor überrollte Mann nicht äußern. Der 28-Jährige, der im Landkreis Garmisch-Partenkirchen gemeldet ist, wurde vorsichtshalber in die psychiatrische Abteilung einer Klinik eingeliefert. Die Ermittlungen der zuständigen Polizei aus Rosenheim dauern an.

Bundespolizei warnt eindringlich vor Betreten der Gleise

Die Bundespolizei hat eindringlich vor einem unbefugten Betreten der Gleise gewarnt: „Wer auf Bahnanlagen höchst gefährliche Mutproben bestehen will, ist keineswegs mutig, sondern ausgesprochen dumm und rücksichtslos. Eine „Challenge“ im Gleisbereich ist eine absolute Dummheit, weil man mit dem eigenen Leben spielt, und es ist vollkommen rücksichtslos, weil man möglichen Auswirkungen auf den Lokführer oder die Zuginsassen nur mit Gleichgültigkeit begegnet“, fand sie deutliche Worte. (susa)