Iserlohner Polizei warnt„Grusel-Goofy“ brachte Jungen (8) fast zum Suizid

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Die Polizei warnt: Kettenbriefe und Internet-Challenges gehen viral. Gefährliche Fantasiegestalten wie „Grusel-Goofy“ oder „Momo“ fordern Kinder und Jugendliche zu lebensgefährlichen Mutproben auf. Das Symbolbild wurde 2014 in Berlin aufgenommen.

Iserlohn – Abartig und gefährlich – Ein Kettenbrief hat einen 8-jährigen Jungen aus Iserlohn online zum Selbstmord aufgefordert. Fantasiegestalten wie „Grusel-Goofy“ sind mehr als gefährlich für Kinder und Jugendliche.

„Grusel-Goofy“ fordert Jungen (8) zum Selbstmord auf

Letzte Woche hatte ein 8 Jahre alte Junge aus Iserlohn einen Kettenbrief erhalten, der ihn dazu herausforderte, sich selbst zu töten. Die Mutter des Kindes konnte das verhindern und erstattete Anzeige, berichtete die Polizei.

Bei Kettenbriefen oder Internet-Challenges handelt sich jedoch um keine Einzelfälle. Die Polizei warnt ausdrücklich davor. „Finder weg von Kettenbriefen“, lautet der Hinweis. Eltern sollen hinschauen, was ihr Nachwuchs im Netz treibt.

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„Grusel-Goofy“, „Momo“ und Co. sind eine große Gefahr

Massennachrichten von gruseligen Fantasiegestalten wie „Grusel-Goofy“ oder „Momo“ stellen eine große Gefahr für Kinder dar. Anfangs wirken die Herausforderungen harmlos und spielerisch. Mit jeder Runde werden sie aber immer ernster und gefährlicher. 

Jonathan Galindo, alias „Grusel-Goofy“ gibt sich im Netz als die gruselige Version der Disney-Figur aus. Er kontaktiert Jugendliche über Instagram, TikTok und Facebook und fordert sie zu gefährlichen „Spielen“ auf.

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Es beginnt mit einer harmlosen Freundschaftsanfrage von Jonathan Galindo, worauf ein Link mit Anleitungen zu Mutproben folgt.

Die Nachrichten setzen die Empfänger unter Druck und verbreiten sich schnell. „An mindestens zehn Kinder“ muss die Nachricht weitergeleitet werden, „sonst fault dir heute Nacht der Arm ab“, droht der Absender.

Lebensgefährliche Kettenbriefe und Challenges

Die Herausforderungen werden ernst, besonders, wenn sich die Mitspieler im x-ten Schritt selbst töten sollen. Die virtuelle Gemeinschaft baue einen enormen Gruppenzwang auf, warnt die Polizei.

In einem anderen konkreten Fall wurden laut den Beamten Jugendliche bei einer Challenge dazu animiert, sich selbst oder andere zu verletzen.

„Grusel-Goofy“: Hinschauen und Kinder aufklären

Wer die Gefahren kennt, kann mit Kettenbriefen und Challenges besser umgehen. Deswegen fordert die Polizei Eltern und Schulen dazu auf, Kinder besser zu informieren und aufzuklären.

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Die Polizei appelliert an die Erziehungsbeauftragten: „Nehmen Sie Ängste von Kindern und Jugendlichen ernst und machen deutlich: In den Kettenbriefen stehen leere Drohungen! Deshalb lassen sich die Challenges jederzeit ohne Folgen beenden“.

Hinter den Nachrichten von „Grusel-Goofy“ und Co. steckt die „Blue Whale Challenge“. 2017 geisterte sie durchs Netz und stellte Teilnehmern an fünfzig Tagen Aufgaben. Am Ende soll der Suizid des Teilnehmers stehen.

Lebensgefährliche Challenges im Netz: Polizei warnt

Beenden die Jugendlichen die perverse Mutprobe vorzeitig, wird ihnen gedroht. Der Selbstmord von zwei russischen Mädchen sorgte damals für Entsetzen. Sie stürzten sich von einem 14-stöckigem Gebäude.

Wer Gewalt androht oder eine solche Drohung per Kettenbrief weitergibt, der macht sich laut des Strafgesetzbuches strafbar (§§ 241 und 111 Strafgesetzbuch).

TikTok hat auf die Warnung reagiert und laut einer Unternehmenssprecherin den Suchbegriff deaktiviert. Zudem werden demnach alle Nutzer entfernt, die vorgeben, „Jonathan Galindo“ zu sein. Inhalte, die gefährliche ‚Challenges’ verstärken, bewerben oder glorifizieren, würden auf der Plattform nicht geduldet. (mh)