Nur Sozialstunden?Staatsanwältin verschont Grinse-Selfie-Raser von Stolberg

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Retter an der Unfallstelle in Stolberg, wo fünf Menschen starben.

von Oliver Meyer (mey)

Stolberg – Man sollte meinen, Marvin H. (20) liegt im Krankenhaus und wird seines Lebens nicht mehr glücklich. Aber falsch. Der junge Mann, der am 22. Dezember einen Horror-Unfall auslöste (hier mehr dazu lesen), bei dem fünf Menschen starben, fotografiert sich schon wieder lässig mit der Handy-Kamera.

Staatsanwältin bestätigt milde Anklage

Trotz dieser krassen Aktion und seiner heftigen Tat droht ihm aber wohl nur eine milde Strafe. Die Anklage verschont den Raser von Stolberg. Der Auszubildende zum Kfz–Mechatroniker wird sich nur wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht verantworten müssen.

„Dass es ein Autorennen war, ist nicht nachweisbar“, bestätigte Aachens Oberstaatsanwältin Katja Schlenkermann-Pitts der „Bild“. Wäre ein Rennen nachweisbar gewesen, wäre es fünffacher Mord. Aktuell wartet die Staatsanwaltschaft noch auf das abschließende Rekonstruktionsgutachten des Unfalls.

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Die Anklage steht noch nicht. „Klar ist aber, dass der Fahrer mit seinen 20 Jahren vor eine Jugendkammer kommt“, kündigt die Oberstaatsanwaltin an. Eine Haftstrafe, selbst zur Bewährung, wird er dort anscheinend nicht zu erwarten haben. Wahrscheinlich sind eher Sozialstunden, Geldbuße oder Erziehungsbeistand.

Todraser (20) verhöhnt Opfer aus Klinik

Bekannte des Todesfahrers waren indes angewidert, als sie sein Profil-Foto bei WhatsApp sahen. Denn da sitzt Marvin H. in seinem Krankenzimmer, schaut in die Kamera und zeigt den Mittelfinger.

Fünf Menschen starben beim Unfall

Für die Angehörigen der Opfer mehr als nur ein Schlag ins Gesicht. Löschte der Todesfahrer bei dem Unfall doch gleich eine ganze Familie aus, als er mit seinem BMW einer Blitze ausweichen wollte und mit Tempo 100 in den Gegenverkehr schoss.

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Trauer um die Mutter und ihre beiden Kinder, die verbrannten.

Marvin und eine Freundin überlebten

Dort kam ihm ein Opel entgegen, besetzt mit einer Frau (44), ihrem Sohn (17) und ihrer Tochter (16). Sie verbrannten in den Trümmern ihres Fahrzeugs, als sie dem BMW ausweichen wollten, der zurück auf seine Spur zog und dort mit ihnen zusammenprallte.

Auch eine 21-jährige Mitfahrerin und ein junger Mann (22) im BMW kamen ums Leben. Marvin H. überlebte den Crash schwer verletzt mit einer Freundin.

Ist ein illegales Autorennen die Ursache?

Nach Kenntnissen der Polizei könnte ein illegales Autorennen die Ursache für den Raser-Unfall sein. Entsprechende Hinweise gäbe es aus einem Facebook-Post. Der Spur ging der Polizei nun nach. Offenbar ohne Erfolg.

Führerschein bereits schon mal abgegeben

Wie EXPRESS erfuhr, soll Marvin H. bereits einmal seinen Führerschein wegen Rasens abgegeben haben. Offenbar hat er eine völlig falsche Einstellung zum Autofahren. Dies belegt seine Aussage auf seinem Facebook-Profil: „Was mir bei Problemen hilft? Mein Auto und eine freie Straße.“