Corona-Maßnahmen lockern?Kölnerin (29) hat dazu eine klare Meinung

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Bislang gelten aufgrund der Corona-Krise besondere Maßnahmen. So müssen die Bürger beispielsweise wie hier in Köln, stets genügend Abstand zueinander halten.

Köln – Seit vier Wochen steht die Welt quasi still. Es herrscht Kontakt-Verbot, damit das Coronavirus sich nicht noch schneller ausbreitet.

Die Menschen sollen zu Hause bleiben, Schulen sind geschlossen, kulturelle Veranstaltungen fallen aus, viele Unternehmen sind in Kurzarbeit und stehen vor der Pleite. Es droht die größte Wirtschaftskrise aller Zeiten.

Am Mittwoch, 15. April, entscheidet unsere Regierung um Kanzlerin Angela Merkel mit den Vertretern der Bundesländer und Experten wie es weiter gehen kann (hier lesen Sie mehr). Es gibt viele Überlegungen, Meinungen, Planspiele und Diskussionen. Doch welche Meinung haben die Bürger?

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Corona: Das denken die Menschen über eine Lockerung der Maßnahmen

EXPRESS hat eine Umfrage gestartet und nachgefragt:

  • Sollten die Maßnahmen in Deutschland gelockert werden?
  • Wenn ja, in welcher Form?
  • Wenn nein, warum nicht?

Die Antworten zeigen: Auch unter den Bürgern gibt es deutliche Meinungsverschiedenheiten.

Zum Beispiel zwischen der 20-jährigen Charlotte K. (20) aus Köln und Sue B. aus Ronsdorf. „Ich finde, man sollte die Maßnahmen noch nicht lockern, sie fangen jetzt erst an zu wirken. Die Maßnahmen sollten um 4 Wochen verlängert werden. Es wird weitere Wellen geben. Wenn jetzt gelockert wird, besteht die Gefahr, dass unser Gesundheitssystem überlastet wird... keine Lockerung vor dem 1.5.“, stellt Charlotte klar.

Sue sieht das anders: „Ich finde, man sollte langsam lockern... angefangen mit dem Einzelhandel, weil man dort die Hygienevorschriften beachten kann. Mit dem Wetterumschwung brauchen viele Leute Klamotten, Schuhe etc.“

Kölnerin über Corona-Maßnahmen: „Es muss langsam gelockert werden!“

Neben der Wirtschaft ist auch ein anderer Bereich stark diskutiert: Schulen und Kitas. Eva (29) aus Köln findet: „Es muss langsam gelockert werden. In dem Falle wirklich zweideutig. Einmal wirklich langsam: sprich nach und nach die Schulen, Kitas etc. Und langsam im Sinne von, dass es eben langsam mal weiter gehen muss! Die Leute müssen sich ja anstecken. Das haben die wenigsten begriffen. Wir brauchen eine Grundimmunität.“

Sie gibt zu bedenken: „Die Wirtschaft muss weiter gehen! Aber dafür müssen die Schulen und Kitas wieder öffnen, damit die Eltern arbeiten gehen können! Würde man jetzt sofort die Unternehmen öffnen, wäre die Katastrophe vorprogrammiert. Wenn die Schulen und Kitas wieder öffnen (gerne auch zeitversetzt oder sonst was) können die Eltern erstmal im Home-Office weiter machen. Der Sozialkontakt sollte dabei weiter gemieden werden. So kann man vieles schonmal wieder eingrenzen.“

Corona: „Man muss zwischen privater und öffentlicher Situation trennen!“

Dirk W. (53) wohnt in Leverkusen und hat seine Firma in Köln. Er findet: „Man muss - glaube ich - zwischen der privaten/öffentlichen Situation und der beruflich/wirtschaftlichen Situation unterscheiden. Als Arbeitgeber denke ich, dass es in der Wirtschaft - dort wo es praktikabel ist! - Lockerungen geben soll. Unternehmen und deren Mitarbeiter sollten maximal informiert werden, wie man sich und andere am Arbeitsplatz schützen kann, der Arbeitsablauf evtl. auf die Situation angepasst werden.“

Jedoch: „Im privaten Bereich würde ich vielleicht weiterhin um Verständnis und Geduld bitten. Weiterhin erstmal keine gegenseitige Besuche in geschlossenen Räumen usw. Aber, ein Friseurbesuch, bei dem nur wenige Kunden im Laden sind, der Mindestabstand eingehalten wird und evtl. der Friseur und der Kunde eine Maske tragen, ist vielleicht auch möglich. Erste Lockerungen als Zeichen, dass es besser wird, wenn wir uns an die Vorgaben halten würde ich uns aber wünschen.“

Corona: Einzelhandelsverband wünscht sich baldigen Neustart des Handels

Jannis Vassiliou ist Vorsitzender des Einzelhandelsverbands Bonn, Rhein-Sieg und Euskirchen. Er erklärt: „Natürlich denken wir daran, dass es Lockerungen geben könnte. Wir sind allerdings der Meinung, dass die Verantwortlichen zunächst an die Gesundheit der Menschen denken müssen, auch wenn wir als Geschäftsleute leiden.“

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Und weiter: „Wir wünschen uns einen baldigen Neustart des Handels, weil unsere Situation sehr schwierig ist. Aber wir wünschen uns den Neustart so, dass die Gesundheit der Kunden, der Mitarbeiter und der Einzelhändler dadurch nicht gefährdet wird. Wir sind der Meinung, dass die Maßnahmen der Regierung uneingeschränkt befolgt werden müssen und wollen daher nichts mit der Brechstange erzwingen.“

Corona: Meinungen der Bürger im Rheinland gehen auseinander 

Uschi Siemes (59) aus Stammheim ist da vorsichtiger: „Ich denke, dass es noch viel zu früh ist, mit Auflockerungen. Würde erst mal die Zahlen vom Osterwochenende abwarten. Leider ist es nicht wirklich so, das alle Abstand gehalten haben oder sich von Familien ferngehalten haben. Vor Ende April dürfte keine Entscheidung fallen. Klar bin ich der Meinung, dass Geschäfte und Kleinunternehmer wieder aufmachen können. Es klappt doch ganz gut mit Einlass-Kontrolle. Das kriegen andere Geschäfte auch hin.“

Frank Claßen sieht das anders: „Die Maßnahmen müssen gelockert werden. Die Wirtschaft wird sonst den Bach runtergehen. Und wie der Virologe Hendrik Streeck ja festgestellt hat – man infiziert sich nicht oder kaum beim Einkaufen oder beim Essen, sondern auf Großveranstaltungen. Da muss natürlich weiterhin abgeschätzt werden - ganz absagen oder eben mit Mundschutz. Das wäre in der Theorie auch im Fußball möglich – statt 50.000 nur 10.000 Zuschauer mit Abstand auf Sitzplätzen und nur mit Mundschutz - wobei das keine Priorität hat.“