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Horror-Szenen in IndienCorona-Katatstrophe immer schlimmer, Deutschland muss helfen

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Eine Covid-Patientin muss in einem Krankenwagen in Indien am Sonntag (25. April) auf ihre Behandlung warten, weil das Krankenhaus völlig überlastet ist.

von Martin Gätke (mg)

Neu-Delhi – In Indien ist die Corona-Lage verheerend: Videos aus dem Land zeigen, wie Menschen sich in Krankenhäuser Liegen teilen müssen. Krankenwagen stehen Schlange vor den Notaufnahmen. Covid-Tote müssen auf Parkplätzen verbrannt werden, weil die Krematorien überfüllt sind. Nirgendwo grassiert das Virus so heftig wie dort. Ein Grund: die Mutante B.1.617, von der es auch erste Fälle in Deutschland gibt. Deutschland sagt nun Hilfe zu.

  • Indien: Corona-Lage immer schlimmer
  • Grund ist Mutante B.1.617
  • Deutschland sagt Hilfe zu

Die Corona-Lage in Indien spitzt sich immer weiter zu: Dort hat es den fünften Tag in Folge einen weltweiten Rekord bei den Corona-Neuinfektionen gegeben. Es wurden 352.991 Fälle in den vergangenen 24 Stunden gemeldet, wie Zahlen des Gesundheitsministeriums vom Montag zeigten. Demnach starben 2812 Menschen in Verbindung mit dem Coronavirus.

In Indien leben zwar auch knapp 1,4 Milliarden Menschen, doch das Gesundheitssystem steht kurz vor einem Kollaps.

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Indien: Deutschland sagt Hilfe zu

Angesichts der Zuspitzung der Corona-Pandemie in Indien haben einige Länder darunter Deutschland, Großbritannien und die USA Hilfe in Aussicht gestellt. Außenminister Heiko Maas (SPD) sagte der „Rheinischen Post” (Montag), dass alle Hebel in Bewegung gesetzt würden, um schnellstmöglich, etwa mit Sauerstoff und Medikamenten, helfen zu können.

Die Krankenhäuser sind völlig überlastet. Welche Szenen sich dort abspielen, beschreibt Amit Gupta, ein Mediziner aus Oxford, in einem Gastbeitrag bei „New Delhi TV“: Den Krankenhäusern in der Hauptstadt gehe der Sauerstoff aus, es gebe „apokalyptische Szenen kilometerlanger Reihen von Krankenwagen“ und „unheimliche orangefarbene Lichter“, die durch die Masseneinäscherungen von Covid-Opfern entstünden, „die den Nachthimmel erhellen“.

Der Arzt ruft zu einem offiziellen Lockdown in ganz Indien auf, bisher hat die Regierung nur örtlich Eindämmungsmaßnahmen ergriffen.

Corona-Katastrophe in Indien: Schreckliche TV-Szenen

Wie dramatisch die Lage in den Krankenhäusern ist, zeigt auch ein TV-Beitrag von „DW News“: Patienten müssen sich in den überfüllten Krankenzimmern eine Liege teilen.

Es gebe laut Berichten zudem einen Schwarzmarkt für Sauerstoff und Virushemmer: Von Angeboten für 100 Milligramm Remdesivir für umgerechnet 330 Euro wird berichtet, das Sechsfache des offiziellen Preises. Ein Sauerstoffhändler in Kolkata sagt, er erhalte 250 bis 300 Anrufe pro Tag, könne der Nachfrage nicht nachkommen. Ein Behälter für 115 Atemzüge koste bei ihm sieben bis elf Euro. Seine Kunden hätten erzählt, dass sie schon Angebote erhalten hätten, die um ein Vielfaches höher gewesen seien.

Die Nachrichtenagentur Reuters hat mit einem in Neu-Delhi lebenden Inder gesprochen, der gezwungen war, den Körper seiner an Corona gestorbenen Mutter zwei Tage lang zu Hause zu behalten, während er in den Krematorien der Stadt einen Platz suchte. Am Ende musste auch er seine Mutter in einer provisorischen Anlage zur Masseneinäscherung auf einem Parkplatz verbrennen.

Jitender Singh Shunty, ein örtlicher Leiter eines gemeinnützigen medizinischen Dienstes erklärte, auf dem Parkplatz seien allein an einem Tag 60 Leichen verbrannt worden. „Niemand in Delhi hatte jemals eine solche Szene gesehen. Kinder, die fünf Jahre, junge Menschen, die 15 Jahre und 25 Jahre alt waren, werden eingeäschert. Jungvermählte werden eingeäschert. Es ist schwer zu ertragen“, sagte Shunty mit Tränen in den Augen.

Corona-Katastrophe in Indien: „Bitte helft uns, Sauerstoff zu bekommen“

Mit einem flammenden Appell habe sich bereits der Regierungschef für die Hauptstadtregion Delhi, Arvind Kejriwal, an den Ministerpräsidenten gewandt: „Bitte helft uns, Sauerstoff zu bekommen, sonst kommt es hier zu einer Tragödie.“

Für den zuletzt massiven Anstieg der Infektionszahlen wird neben religiösen und sportlichen Massenveranstaltungen (Indien hatte Anfang des Jahres viele Auflagen gelockert, in der Hoffnung, das Schlimmste sei vorbei) auch die Mutante B.1.617 verantwortlich gemacht.

Corona-Katastrophe in Indien: Deutschland prüft Hilfe

Auch in Deutschland gibt es erste Fälle, die Corona-Variante aus Indien wurde bislang 25-mal nachgewiesen (Stand: Samstag, 24. April). Die Bundesregierung hat daher bereits die Einreisen aus Indien stark begrenzt, hat Indien zum Virusvariantengebiet erklärt. Die Mutante steht auch bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) unter Beobachtung.

Nun prüft die Bundesregierung laut „Spiegel“, wie man Indien im Kampf gegen das Coronavirus unterstützen kann. Ein Hilferuf sei vor einigen Tagen bei der Bundeswehr eingegangen, ob die Truppe rasch eine temporäre Sauerstofffabrik errichten könne, heißt es. (mg/mit dpa)