Corona-Isolation für KinderAnordnung deutscher Behörden sorgt für große Empörung

kind maske corona

Kinder sollen bei Corona-Verdacht von der Familie isoliert werden: Diese behördliche Aufforderung in einem Schreiben hat im Kreis Karlsruhe und im Kreis Offenbach für riesige Empörung bei den Eltern der Kleinen gesorgt. Das Symbolfoto ist im Mai 2020 entstanden.

Karlsruhe/Offenbach – Bürokratie-Irrsinn: Muss ein Kind, das mit Corona infiziert ist, von der eigenen Familie isoliert werden, um die Quarantäne einzuhalten? Was unfassbar klingt, wurde kürzlich offenbar von deutschen Behörden angeordnet – und sorgte für Ärger und Empörung bei den betroffenen Eltern.

Infizierte Kinder isoliert: Fall im Landkreis Karlsruhe

In Baden-Württemberg und Hessen befürchten Eltern, dass ihre Kinder im Falle einer Corona-Infektion von ihnen getrennt werden könnten. Hintergrund ist unter anderem ein Fall in Bruchsal (Landkreis Karlsruhe). Laut „Stuttgarter Nachrichten" waren 46 Grundschüler einer vierten Klasse betroffen.

Nachdem in Bruchsal an einer Grundschule eine Lehrerin positiv auf das Coronavirus getestet wurde, wurden im Juli 2020 gleich zwei Klassen nach Hause geschickt – begleitet von einer Information der Stadt, in der bei Nichteinhaltung der „Isolation in sog. häuslicher Quarantäne" mit einer zwangsweisen Unterbringung des Kindes in einer geschlossenen Einrichtung gedroht wird.

Alles zum Thema Corona

Die Stadt Bruchsal bestätigte am Donnerstag, 6. August, ein entsprechendes Behördenschreiben, betonte aber: „Wir sind nur das ausführende Ordnungsamt. Der Inhalt des Textes kam von der zuständigen Gesundheitsbehörde im Landratsamt." Die Karlsruher Behörde verteidigte auf Anfrage die aufgeführten Vorgaben, machte aber zugleich klar: „An eine Trennung des Kindes von den Eltern ist hier überhaupt nicht gedacht!" Die betreffende Formulierung war dann aber vermutlich alles andere als sensibel, oder?

Kinder in Corona-Quarantäne: Fall im Kreis Offenbach

Einen ähnlichen Vorgang gab es im Kreis Offenbach. Dieser hat Kritik an seinen Quarantäne-Vorgaben für Kinder mit einem Verdacht auf eine Corona-Infektion zurückgewiesen. Nach Medienberichten sollen Gesundheitsämter, darunter auch das im Kreis Offenbach, Eltern auffordern, Kinder mit einer Infektion getrennt von der Familie zu isolieren. Der Kreis wies dies am Donnerstag, 6. August, zurück und verwies auf eine Mitteilung von Ende Juli 2020.

Dort heißt es, die Kernaufgabe sei es, eine Ausbreitung ansteckender Krankheiten zu verhindern. Der Gesetzgeber mache hier keinen Unterschied beim Alter. Dies müsse allerdings auch in Einklang mit der Lebenswirklichkeit der Betroffenen gebracht werden.

„Es geht also keineswegs darum, (Klein)Kinder von ihren Eltern und Geschwistern einfach komplett zu trennen, sondern – wo möglich und vertretbar – Alternativen im täglichen Umgang miteinander zu finden."

Laut einem RTL-Bericht soll es sich bei den Fällen im Kreis Karlsruhe und im Kreis Offenbach um Kinder gehandelt haben, die zwischen drei und elf Jahre alt sind. (dpa/dok)