Blutige OsteraktionHier lassen sich Menschen wirklich ans Kreuz nageln

Kreuzigung_Phillipinen

Gläubige stellen die Kreuzigung von Jesus nach. 

Maila – Es gibt Traditionen, die gleich auf den ersten Blick ein besonderes Aufsehen erregen. Zum Beispiel auf den Philippinen an Ostern: Dort haben sich mehr als ein Dutzend streng gläubige Christen zum Karfreitag ans Kreuz nageln lassen.

Im Dorf San Pedro Cutud wurde die blutige Zeremonie von Tausenden Schaulustigen verfolgt. Diese besondere Art der Erinnerung an die Leiden Jesu hat dort seit Jahrzehnten Tradition. Die Selbstkasteiung soll dazu dienen, sich von Sünden zu reinigen.

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Die Philippinen sind das einzige Land in Asien mit einer mehrheitlich christlichen Bevölkerung, eine Folge der spanischen Kolonialzeit. Die katholische Kirche hat dort bis heute großen Einfluss. Sie befürwortet die Kreuzigungen nicht, unternimmt aber auch nicht viel dagegen.

Karfreitags-Spektakel in Manila

In San Pedro Cutud, dem Zentrum der Karfreitags-Spektakel im Norden der Hauptstadt Manila, herrschte wie jedes Jahr Volksfeststimmung. An Ständen wurden Würstchen, Eis und kalte Getränke verkauft. Insgesamt ließen sich hier zehn Gläubige ans Kreuz nageln, einer davon zum 32. Mal.

Scheidungen sind verboten

Aber auch in anderen Dörfern ließen sich Männer kreuzigen. Mit dem Hammer wurden ihnen dazu Nägel in Hände und Füße getrieben. Die Kreuze mit den Gläubigen wurden dann in die Höhe gezogen und blieben mehrere Minuten lang stehen. Andere trugen große Holzkreuze auf dem Rücken durch die Straßen. Auf dem Kopf trugen sie Kronen aus Stacheldraht. Zudem schlugen sich mehrere Dutzend Gläubige mit Peitschen selbst den Rücken blutig.

Von den mehr als 100 Millionen Philippinern sind mehr als 80 Prozent katholischen Glaubens. Der Inselstaat ist - neben dem Vatikan - das einzige Land der Welt, in dem Scheidungen bis heute verboten sind.

(dpa/mja)