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„Was sind das für Menschen?“Rodeln auf Massengräbern: KZ setzt Security ein

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Die Gedenkstätte Buchenwald beklagt ein pietätloses Verhalten von Winterausflüglern an der Mahnmalsanlage für die NS-Opfer. Einige hätten zuletzt zwischen und sogar in den dortigen Massengräbern ihre Rodelschlitten benutzt, heißt es. Das Foto von 2020 zeigt das Lagertor des früheren Konzentrationslager Buchenwald.

von Markus Krücken (krue)

Weimar – Es ist ein Eklat, der sprachlos macht...

Wintersport zur Zeit der Corona-Pandemie allein ist schon ein mehr als heikles Thema. Doch was sich mehr als offensichtlich Geschichtsvergessene da nun rund um die Gedenkstätte Buchenwald (Thüringen) erlaubten, sorgt für Aufsehen und Empörung: Rodeln im KZ!

Auf der Facebookseite der Gedenkstätte jenes Konzentrationslagers bei Weimar, in dem zigtausende in der Zeit der Nazi-Herrschaft unter qualvollen Umständen litten und von der SS bis zur Befreiung kurz vor Kriegsende 1945 ermordet wurden, hieß es am Mittwoch:

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„Rodeln und Skilaufen machen Spaß. Und eine schöne Winterlandschaft wie derzeit in Buchenwald lockt ins Freie. Trotzdem möchten wir bitten, Respekt vor den Opfern zu zeigen und insbesondere nicht in der Nähe oder sogar auf den Gräbern am Glockenturm zu rodeln oder Ski zu laufen.“

Beachtet wurde die unfassbar anmutende Warnung indes kaum. Denn inzwischen mussten Maßnahmen eingeleitet werden, um das Rodeln auf den Massengräbern der Opfer des Holocaust zu unterbinden: Demnach sind inzwischen die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt worden.

KZ Buchenwald: Stiftung appelliert daran, die Würde der Toten zu wahren

Zudem würden Zuwiderhandlungen angezeigt, teilte die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora am Donnerstag in Weimar überdies mit.

Zugleich wurde darum gebeten, die Würde der Toten zu wahren und jeglichen Wintersport im gesamten Bereich des ehemaligen Lagers und der Friedhöfe zu unterlassen.

Das 1958 eingeweihte Mahnmal ist Teil der Gedenkstätte auf dem Gelände des einstigen NS-Konzentrationslagers Buchenwald in Weimar. In diesem Bereich wurden vor und nach der Befreiung des nationalsozialistischen Konzentrationslagers am 11. April 1945 mehrere Tausend Tote begraben. Das scherte zig Schlittenfahrer indes offenbar nicht, auf den Gräbern buchstäblich Gas zu geben.

„Sportliche Aktivitäten sind hier ein Verstoß gegen die Besucherordnung und eine Störung der Totenruhe“, unterstrich die Stiftung.

Das KZ Buchenwald und die Außenwirkung. Schon im Sommer 2019 waren die Verantwortlichen der Gedenkstätte in Erklärungsnot geraten, da auf weiten Arealen des einstigen Vernichtungsbetriebs der Nazis Unkraut gewuchert hatte.

Kölner Sänger Peter Brings: Ich bin fassungslos

Doch das Rodeln auf Massengräbern sorgt nun deutschlandweit für blankes Entsetzen. Peter Brings, bekannt für sein Engagement gegen Rechts, zu den aktuellen Vorgängen zum EXPRESS: „Ich bin fassungslos! Da fehlen mir die Worte! Wir rodeln auf den Gräbern! Was sind das für Menschen?“