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„Sie hatte Beine von sich gestreckt”Partylied von Mickie Krause sorgt für Entsetzen

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Mickie Krause bei einem TV-Auftritt vor drei Jahren in Leipzig: Das Donaulied, das auch vom Ballermann-Star gesungen wird, hat nun für eine Debatte um Sexismus gesorgt.

Passau – Ist es ein harmloses Sauflied, zu dem man Party machen kann? Das man betrunken brüllen kann? Oder verharmlost der Song vielmehr eine Vergewaltigung und verherrlicht Gewalt gegen Frauen?

Mit einer Online-Petition gegen ein umstrittenes Festzeltlied hat eine Passauer Studentin nun eine Diskussion über Sexismus angestoßen.

Das sogenannte Donaulied wird etwa in Bierzelten und auch von Ballermann-Star Mickie Krause gesungen. Es handelt von der Vergewaltigung eines schlafenden Mädchens. Auf der Petitionsseite heißt es, der Song soll nicht mehr in Passauer Festzelten und Kneipen gesungen werden.

Alles zum Thema Joko Winterscheidt

Im Lied heißt es etwa: „Einst ging ich am Strande der Donau entlang/Oh oh oh olalala/Ein schlafendes Mädel am Ufer ich fand. (...) Sie hatte die Beine weit von sich gestreckt/Oh oh oh olalala/Ihr schneeweiser Busen war halb nur bedeckt/Ich machte mich über die schlafende her (...).”

An anderer Stelle heißt es: „Du saublöde Schlampe was denkst du von mir (…) Ich trage doch immer den Gummi bei mir”.

Donaulied: Fast 2000 Menschen unterstützen Petition

Über 1800 Menschen unterstützten die Petition im Netz (Stand vom 29. Mai, 15.30 Uhr). Die Aktion der Studentin löste positive und negative Reaktionen aus. Auch Beleidigungen und Häme musste die 22-Jährige für ihre Aktion im Internet einstecken.

Die Diskussion hat mittlerweile auch die bayrische Politik erreicht: Den Grünen-Landtagsabgeordneten Toni Schuberl ärgert besonders ein Kommentar des stellvertretenden Passauer Landrates Hans Koller (CSU) zu dem Lied. Der CSU-Politiker hatte in einer Facebook-Unterhaltung eine spöttische Aussage gegen die Aktion als „sehr gut“ bewertet.

Stellvertretender Landrat Passau: „Uraltes, primitives Sauflied“

Daraufhin fragte Schuberl den stellvertretenden Landrat in einem offenen Brief: „Darf ich das so werten, dass Du die Verherrlichung und das Besingen einer Vergewaltigung gutheißt?“

Doch Koller stellte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur klar: „Mir gefällt das Lied auch nicht.“ Es sei eben ein „uraltes, primitives Sauflied“. Er findet, dass es angesichts der Corona-Krise jedoch wichtigere Themen als das Donaulied gebe. Das habe er mit seinem Kommentar zum Ausdruck bringen wollen.

Nutzer gegen Sauflied: „Gewalt gegen Frauen nicht unterhaltsam”

„Gewalt gegen Frauen ist nicht unterhaltsam. Traurig, dass es immer noch Leute gibt, die solche Lieder schreiben und hören”, heißt es von einem Nutzer auf der Petitionsseite. „Wenn Sie sonst keine Probleme haben, als sich über ein Bierzeltlied aufzuregen, dann können Sie sich glücklich schätzen!”, meinte hingegen ein anderer.

Mit der Petition wolle die Studentin kein Verbot des Donauliedes erwirken, wie sie klarstellte.

Vielmehr sollten sich die Leute mit dem Text auseinandersetzen, der Vergewaltigungen verharmlose, und dann freiwillig auf das Singen verzichten.

Aktion gegen Sexismus von Joko und Klaas hat Petition angestoßen

Ihre ausländischen Mitstudenten gegenüber müsse sie sich rechtfertigen, „warum wir so etwas noch singen”. Schon vor gut zwei Jahren habe sie überlegt, etwas gegen das Lied zu unternehmen.

Als kürzlich die TV-Moderatoren Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf mit einer Sendung sexuelle Belästigung von Frauen anprangerten (hier lesen Sie mehr), sei ihr die Idee mit der Petition gekommen.

Winterscheidt und Heufer-Umlauf hatten bei ihrem Sender ProSieben 15 Minuten freie Sendezeit erspielt und sie für das ernste Thema genutzt. Dafür gab es viele positive Reaktionen aus dem Netz. Zahlreiche Nutzerinnen und Nutzer von sozialen Medien zeigten sich bestürzt und berichteten von ähnlichen Erfahrungen – von sexueller Belästigung bis hin zu sexueller Gewalt. (dpa/mg)