„Querdenken“-Demo eskaliert20.000 Teilnehmer: Massive Prügeleien mit Polizei

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Teilnehmer der Kundgebung unter dem Motto „Freie Bürger Kassel - Grundrechte und Demokratie” und Polizeibeamte geraten am Samstag (20. März) aneinander. Laut Polizei waren mehrere tausend Menschen in der Innenstadt unterwegs und missachteten bei dem nicht angemeldeten Demonstrationszug gegen Corona-Maßnahmen die Anweisungen der Behörden.

Kassel – Zehntausende sind am Samstag (20. März) dem Aufruf von Corona-Leugnern und -Skeptikern gefolgt, in Kassel gegen die staatlichen Maßnahmen zu demonstrieren. Die Polizei konnte die Versammlungsauflagen nicht immer durchsetzen, es gab massive Prügeleien und Angriffe auf Journalisten.

  • Corona: Demonstration in Kassel mit 20.000 Teilnehmern eskaliert
  • An Polizeisperren kam es zu massiven Prügeleien und Schubsereien
  • Kassel: Auch Journalisten wurden angegangen und beschimpft

Bei einer Massen-Demonstration mit mehr als 20.000 Menschen gegen die Corona-Maßnahmen ist es am Samstag (20. März 2021) in Kassel zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit Polizei und Gegendemonstranten gekommen.

Entgegen den gerichtlich bestätigten Auflagen der Stadt, die eigentlich nur 6000 Teilnehmer auf einem Doppelplatz in der Peripherie zugelassen hatte, versammelten sich Tausende in der Innenstadt und formierten sich zu einem ebenfalls verbotenen Demonstrationszug.

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Die meisten hielten sich nicht an die Auflage, Mund- und Nasenschutz zu tragen.

Während eines illegalen Demonstrationszuges durch die Innenstadt kam es am Mittag zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit Gegendemonstranten und mit der Polizei. Mehrere Beamte seien angegriffen worden, erklärte ein Polizeisprecher. Auch Journalisten wurden angegangen und beschimpft.

Die Polizisten setzten den Angaben zufolge Schlagstöcke und Pfefferspray ebenso ein wie den Wasserwerfer. Mehrere Menschen seien festgenommen worden.

„Querdenken”-Demo in Kassel eskaliert, rund 20.000 Teilnehmer vor Ort

Am Nachmittag ging es dann etwas friedlicher zu: Die Demonstranten auf dem zentralen Friedrichsplatz waren bunt gemischt: Familien, Querdenker, Selbstständige, Verschwörungstheoretiker, Hippies und Impfgegner.

Wer genau zu welchem Lager gehörte, war nur zu erahnen: Regenbogen-Fahnen wehten neben Flaggen verschiedenster Länder, „Merkel muss weg”-Transparente standen neben „Gegen-Rassismus”-Schildern.

Auf dem zentralen Friedrichsplatz entwickelte sich am Nachmittag bei Sonnenschein fast schon Picknick-Atmosphäre ohne viel Abstand, wie Augenzeugen berichteten. Die Menschen ignorierten die Aufforderungen, sich zum genehmigten Versammlungsort zu begeben.

„Querdenken”-Demo in Kassel: Polizei mit Großaufgebot vor Ort

Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort. Die hessischen Kräfte erhielten Unterstützung aus Nordrhein-Westfalen, Thüringen und Rheinland-Pfalz. Auch die Bundespolizei, Wasserwerfer und ein Hubschrauber waren im Einsatz. Zu der Demonstration hatten Veranstalter unter dem Motto „Freie Bürger Kassel - Grundrechte und Demokratie“ aufgerufen und bis zu 17.500 Teilnehmer angekündigt.

Demonstriert werden durfte laut Beschluss des Hessischen Verwaltungsgerichtshofs (VGH) vom Freitag nur auf dem Messegelände Schwanenwiese mit bis zu 5000 Teilnehmern und dem angrenzenden Platz der Deutschen Einheit mit maximal 1000 Menschen.

Es gelten weitere Auflagen wie das Tragen einer medizinischen Maske als auch ein Mindestabstand von 1,50 Meter zwischen den einzelnen Teilnehmern.

„Querdenken”-Demo in Kassel: Zunächst waren Versammlungen verboten

Die nordhessische Stadt hatte die Versammlungen wegen der zuletzt steigenden Zahl von Corona-Infektionen zunächst verboten. Es sei außerdem davon auszugehen, dass vor allem Mitglieder der sogenannten Querdenker-Szene kämen, weshalb nach Erfahrungen in Kassel und anderswo nicht auszuschließen sei, dass coronabedingte Auflagen missachtet würden, hatte die Stadt argumentiert. (dpa/mg)