„Uns fehlen noch sechs Wochen“Lauterbach fordert letzten strengen Lockdown

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Karl Lauterbach, Gesundheitsexperte der SPD, hier bei einem Interview im Bundestag in Berlin am 24. März 2021, fordert einen harten Lockdown bis Ende Mail. 

von Alexandra Miebach (mie)

Köln – Karl Lauterbach (58) fordert einen harten Lockdown bis Ende Mai.

  • Karl Lauterbach stellt Forderungen auf Twitter
  • Es geht auch um die Schulöffnung am Montag
  • Karl Lauterbach will Lockdown bis Ende Mai

Corona-Experte Lauterbach blickt kritisch auf Schulöffnung

Am Montag, 19. April 2021, sollen die Schule wieder öffnen. Schüler und Lehrer sollen dann regelmäßig mit Corona-Schnelltests getestet werden. Das reiche jedoch nicht aus, erklärt Karl Lauterbach auf Twitter: „Mit Schnelltests übersieht man bei Symptomlosen ca. 40 % Infizierte. In Schulen ist der Anteil noch höher, in Österreich mehr als 50 %.“

Eine Schulschließung erst ab einer Inzidenz von 200 sei zu spät, „weil dann die Inzidenz in den Schulen schon weit über 300 liegen kann“, erklärt Lauterbach.

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Lauterbach: Corona-Impfungen schützen Schüler nicht

Darüber hinaus helfen die Impfungen an Schulen eher weniger, weil Kinder derzeit nicht geimpft werden.

Lauterbach: „Wenn die Zahl der Geimpften steigt, konzentriert sich die Pandemie immer stärker auf Schüler, Lehrer und Eltern. Sieben Prozent der Schüler und 14 Prozent der Eltern gehen nach einer Infektion in Long Covid über. Das kann keiner wollen. Viele Eltern Mitte 40 haben Risikofaktoren. Wir bringen sie in Lebensgefahr.“

Lauterbach: 50 Prozent müssen geimpft sein

Am Beispiel einer Grafik aus Israel macht Karl Lauterbach deutlich: „Ziemlich klar ist, dass die Covid-Impfung sowohl die Fallzahlen, als auch die Sterblichkeit stark senken, wenn mehr als 50 Prozent der Bevölkerung Erstimpfung haben. Das erreichen wir Ende Mai. Es fehlen also noch sechs Wochen.“

Was also in diesen sechs Wochen tun? Lauterbach fordert: „Es gibt jetzt die Möglichkeit, in den nächsten sechs Wochen noch einmal weit über 10.000 Menschen meist im Alter 40-60 Jahren zu retten, mit einem letzten strengen Lockdown. Oder wir sind dafür nicht bereit, weil es uns die Einschränkungen 10.000 Tote nicht wert sind. Dann hätten wir versagt.“

Lauterbach: Das Problem liegt in der Politik

Das momentane Problem sei die Politik, wie Lauterbach findet. Er ist der Meinung, dass viele Politiker „eine konkrete Auseinandersetzung mit der Zahl der zu erwartenden Opfer bei einem zu soften Lockdown“ scheuen würden.

„Die Demonstranten gegen den Lockdown sieht man, die Opfer einer schwachen Politik bleiben anonym, selbst wenn sie sterben. Für sie müssen wir kämpfen“, so Lauterbach. (mie)