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„Mein Bruder wurde gefoltert“„Doctor's Diary“-Star Kai Schuhmann bangt um seine Familie in Syrien

Kai Schumann lässt Frauenherzen höherschlagen: Zu seinem derzeitigen Beziehungsstatus äußert er sich nicht. Er hat einen Sohn aus erster Ehe.

Kai Schumann lässt Frauenherzen höherschlagen: Zu seinem derzeitigen Beziehungsstatus äußert er sich nicht. Er hat einen Sohn aus erster Ehe.

Kai Schumann (39) – ein TV-Star, der in zwei Welten zu Hause ist. Er ist der schräge Held der ZDF-Erfolgsserie „Heldt“ und die kommenden Sonntage in der Reihe „Jana und der Buschpilot“ (ZDF) im Einsatz.

Er ist aber auch einer der Betroffenen der Flüchtlingsdramen, die die Welt erschüttern. Sein Vater ist Syrer, ein Teil seiner Familie lebt in Not und Bedrängnis im Nahen Osten. Erstmals spricht er darüber, wie dramatisch die Situation für seine Verwandten ist.

Sie stehen in NRW für Ihre Erfolgsserie „Heldt“ vor der Kamera, in der Sie einen eigenwilligen Ermittler spielen. Es ist schon die vierte Staffel – macht’s noch Spaß? Kai Schumann: „Heldt“ macht immer noch unheimlich viel Freude, weil mir die Rolle persönlich ganz nah ist. Er ist einer wie ich, auch so anarchistisch. Ich liebe die gewisse Rotzigkeit der Serie. Sie biedert sich nicht an.

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Und dennoch vermitteln wir moralische Werte. Das bedeutet mir wirklich etwas.

Klingt so, als suchten Sie sich Rollen nach dem aus, was Sie selbst leben...

Nein, ich lebe anders als meine Figuren. Ich achte auf die Umwelt, lebe vegan. So sind meine Figuren selten. Ich versuche, meine Ziele ohne Flugzeug und Auto zu erreichen, fahre lange Strecken fast nur mit der Bahn – und in der Stadt benutze ich das Fahrrad.

Und wie ist es, wenn Sie als Veganer für eine Rolle mal eine Frikadelle essen müssen?

Bis jetzt hat unsere grandiose Ausstattungsabteilung zum Glück immer Ersatzprodukte gefunden. Aber wenn es mal gar nicht anders ginge, würde ich vor der Kamera auch Fleisch essen. Ich bin ja nicht krank, sondern ich mache das aus Tierrechts-Gründen.

Muss Ihre Partnerin Ihre Lebensweise übernehmen – oder können Sie sich vorstellen, eine Frau zu lieben, die Fleisch isst?

Fleisch essende Frauen? Kein Problem. Je älter ich werde, desto mehr begreife ich, dass der wichtigste Faktor einer Beziehung die Freiheit des Partners ist. Der soll handeln, wie er möchte, nicht wie ich es will.

Nächste Woche Sonntag sind sie im Herzkino-Zweiteiler „Jana und der Buschpilot“ (ZDF, 20.15 Uhr) zu sehen. Warum sollen wir Ihnen zusehen, statt „Tatort“ zu gucken?

Ich sehe den »Buschpiloten« als Alternativ-Angebot für Romantiker/-innen, die lieber berauschende Naturschauspiele als Leichen und karge deutsche Polizeibüros sehen.

Sie kommen aus Berlin, leben in Hamburg, arbeiten viel in Köln. Wie kommen Sie als Preuße im lebenslustigen Rheinland klar?

Eigentlich bin ich ja Vogtländer. Aber ich habe lange in Berlin gelebt. Mittlerweile bin ich lieber in Hamburg oder Köln. Das neue Berlin atmet mir zu neoliberal, zu kalt, zu egoistisch. Die Rheinländer liegen mir sehr.

Was gefällt Ihnen hier?

Die Kölner sind wirklich Frohnaturen, unmittelbar, offen, lustig und suchen sofort das Gespräch: »Komm zu uns rüber, trink einen mit, sag, was du denkst!« Seit ich »Heldt« drehe, bin ich schon drei Mal mit mir erst wildfremden Menschen abgestürzt. Ich bin rausgegangen, um Texte zu lernen – und war dann erst um 5 Uhr zu Hause.

Sie lernen in Kneipen?

Ich lerne lieber in Parks, Cafés oder Kneipen als zu Hause, weil ich mich da viel besser konzentrieren kann. Ich kann mich total abschotten. Ich glaube, dass man nur dann gesehen wird, wenn man wirklich gesehen werden will.

Und wenn ich dann mit dem Lernen durch bin, will ich auch wieder gesehen werden und lasse mich gern ansprechen und ablenken. Und – ruck, zuck – ist es lustig und – zack – ist es fünf Uhr morgens.

Ihr Vater ist Syrer. Hatten Sie mal das Gefühl, woanders hinzugehören?

Ich fühle nichts Syrisches in mir und habe in meinem Aufwachsen und meiner Erziehung nichts Syrisches mitbekommen, weil mein Vater vor meiner Geburt meine Mutter verlassen hat. Inzwischen habe ich meine Familie in Syrien kennengelernt und Kontakt zu meinen Geschwistern.

Belastet Sie deren Schicksal?

Aber ja, das, was mit ihrem Land und mit ihnen passiert, betrifft mich sehr. Ich weiß, dass sie sehr große Angst haben und weg wollen, aber keine Möglichkeit bekommen, über den legalen Weg vor dem IS und den Gewalttaten zu flüchten. Mein älterer Bruder…

…ein erfolgreicher Dichter

…ist unter Assad im Gefängnis gewesen und gefoltert worden. Er möchte natürlich gern zu uns nach Deutschland. Das geht aber nicht, weil wir über den legalen Weg keine Flüchtlinge mehr aufnehmen. Das ist ja einer der Gründe, der alle dazu treibt, über das Mittelmeer zu flüchten.

Es belastet mich als Deutschen, dass hier eher die Ausgaben erhöht werden, um die Grenzen zu schützen, als das Geld dafür zu benutzen, um vernünftige Unterkünfte zu beschaffen.

Würden Sie Ihrer syrischen Familie zurzeit die Reise nach Deutschland reinen Herzens empfehlen?

Ja, würde ich. Denn der anscheinend so extreme Ausländerhass und die Ausschreitungen gegen die Neuankömmlinge sind zwar schlimm und machen mich wütend. Aber ich denke, dass das die Minderheit der Deutschen ist und nicht die Mehrheit, wie diese leider hassverblendeten Menschen uns weismachen wollen.