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Fragen und AntwortenWarum löste das Attentat von Sarajevo den Ersten Weltkrieg aus?

Wenige Augenblicke vor dem tödlichen Attentat: Franz Ferdinand und Sophie.

Wenige Augenblicke vor dem tödlichen Attentat: Franz Ferdinand und Sophie.

Diese Bluttat führte die ganze Welt in den Abgrund. Vor 100 Jahren ermordete der bosnisch-serbische Attentäter Gavrilo Princip (19) den österreichisch-ungarischen Thronfolger Franz Ferdinand und seine Frau Sophie.

Nur einen Monat später machte Europa mobil. Vier Jahre später lag die alte Welt in Trümmern. Das Attentat von Sarajevo gilt als Auslöser für den Ersten Weltkrieg, der im August 1914 begann. Die Tat ist bis heute nicht restlos aufgeklärt.

Wie konnte es zu der Tragödie auf dem Balkan kommen? Wir beantworten fünf wichtige Fragen.

Welcher Konflikt steckte hinter dem Attentat - und was wollte der Österreicher am 28. Juni 1914 in Sarajevo? Weiter geht's auf der nächsten Seite.

Warum war Franz Ferdinand in Sarajevo?

Erzherzog Franz Ferdinand sollte der nächste Kaiser von Österreich werden. Damals erstreckte sich das Vielvölkerreich noch über Österreich, Ungarn und Teile des Balkans. Erst 1908 hatte der österreichische Kaiser Bosnien-Herzegowina annektiert. Schon damals war der Landstrich von Konflikten zerfurcht. Katholische Kroaten, muslimische Bosniaken und orthodoxe Serben lebten in Bosnien und Herzegowina. Vor allem die Serben wollten den Anschluss an Serbien, das Anspruch auf das Gebiet erhob. Nationalisten forderten ein Ende der österreich-ungarischen Herrschaft.

In dieser aufgeheizten Atmosphäre machten Franz Ferdinand und seine Frau Manöverbesuche in Bosnien und kamen zu dem offiziellen Besuch nach Sarajevo. Zunächst lief es auch ganz gut: „Wo immer wir waren, haben uns alle, bis auf den letzten Serben, mit solcher Freundlichkeit, Höflichkeit und echter Wärme begrüßt“, schwärmte Sophie am Tag vor dem Attentat. Eine trügerische Sicherheit, denn da hatten serbische Nationalisten den Mordplan längst geschmiedet.

Wer war Gavrilo Princip? Weiter geht's auf der nächsten Seite.

Wer war Gavrilo Princip?

Der 19-jährige Gavrilo Princip stammte aus einem Vorort von Sarajevo. Er schlug sich als Hilfsarbeiter durch und besuchte in Belgrad das Gymnasium.

Er gehörte zu der Untergrundorganisation „Junges Bosnien“. Die Aktivisten wollten keine Befriedung, sondern ein Ende der österreichisch-ungarischen Herrschaft in Bosnien. Nachdem sie von dem bevorstehenden Besuch von Franz Ferdinand erfahren hatten, entschlossen sich Princip und acht andere Mitglieder, den Thronfolger zu töten. Doch was hatte die serbische Regierung mit den Attentatsplänen zu tun?

Nach dem Attentat vermutete die österreichische Regierung Serbien als Strippenzieher hinter dem Anschlag. Heute wissen Historiker, dass es tatsächlich Verbindungen der Attentäter nach Belgrad gab. Der Geheimbund „Schwarze Hand“ bildete sie an der Waffe aus und besorgte ihnen Revolver und Handgranaten. Zu den Mitgliedern der „Schwarzen Hand“ zählten hohe serbische Offiziere, darunter der Chef des Militärgeheimdienstes.

„Es gab im Vorfeld Warnungen von serbischen Diplomaten an Österreich-Ungarn. Es ist aber nicht nachweisbar, dass die serbische Regierung wusste, was da konkret bevorsteht“, so der Historiker Konrad Clewing gegenüber der Agentur epd.

Wahrscheinlich müsse diese Frage für immer unbeantwortet bleiben, vermutet er, denn während des Krieges seien Akten vernichtet worden.

Was passierte am 28. Juni 1914? Weiterlesen auf der nächsten Seite.

Was passierte am 28. Juni 1914?

Am Vormittag des 28. Juni gab es eigentlich zwei Anschläge. Gegen 10 Uhr fuhr das Thronfolgerpaar in einer Kolonne aus sechs Autos durch Sarajevo. Einer von Princips Mitverschwörern warf eine Bombe auf das Cabriolet. Doch sie explodierte unter einem anderen Wagen. Es gab Leichtverletzte.

Franz Ferdinand wollte seinen Besuch trotzdem fortsetzen, fuhr wie geplant zum Rathaus. Anschließend wurde nur die geplante Route geändert. Allerdings steuerte der Fahrer des ersten Wagens der Kolonne sein Auto dann doch den ursprünglichen Weg entlang - er hatte sich verfahren und musste an der Lateinerbrücke wenden. Doch dort wartete Gavrilo Princip. Er feuerte auf den Wagen des Erzherzogs. Sophie verblutete in kurzer Zeit. Franz Ferdinand brachte man in ein nahe gelegenes Gebäude. Dort starb auch er. Eine der Kugeln hatte Blutgefäße in seinem Hals zerfetzt.

Princip schluckte Zyankali, doch er erbrach sich. Dann versuchte er sich zu erschießen, doch eine aufgebrachte Menge riss ihm die Pistole aus der Hand. Er wurde festgenommen. Auch die anderen Verschwörer wurden nach und nach verhaftet.

Was passierte mit den Attentätern um Gavrilo Princip? Weiterlesen auf der nächsten Seite.

Was passierte mit den Attentätern?

Im Oktober wurden Princip und den anderen Attentätern der Prozess gemacht. Sie hatten alle gestanden. Die Anklage: Hochverrat und Meuchelmord. Drei von ihnen wurden am Würgegalgen hingerichtet. Einer von ihnen, Vaso Cubrilovic, war noch minderjährig, er kam nach dem Ende des Ersten Weltkriegs frei, machte nach Karriere als Universitätsprofessor.

Auch Gavrilo Princip rettete sein Alter zunächst. Er konnte nicht zum Tode verurteilt werden. Sein Urteil lautete: 20 Jahre Festungshaft. Die saß er zunächst in Theresienstadt ab. Doch in der Haft erkrankte er an Knochentuberkulose und starb 1918. „Unsere Geister werden durch Wien wandern“, hatte er in die Wand seiner Zelle geritzt.

Viele Serben und Bosnier verehren Princip bis heute als Held. In Ost-Sarajevo enthüllten bosnisch-serbische Spitzenpolitiker am Freitag ein Denkmal für den Attentäter.

Heute gilt das Attentat als Auslöser des Ersten Weltkriegs. Warum? Weiterlesen auf der nächsten Seite.

Warum gilt das Attentat als Auslöser des Ersten Weltkriegs?

Österreich-Ungarn nutzte das Attentat und eine mögliche Verstrickung der serbischen Regierung, um mit außenpolitischen Gegnern aufzuräumen. Österreichische Militärs wollten militärisch gegen Serbien vorgehen. Deutschland war mit Österreich-Ungarn verbündet.

Es folgte die so genannte Juli-Krise. Einen Monat lang arbeiteten die verbündeten Mächte ein Ultimatum an Serbien aus. Es sollte so formuliert sein, dass Belgrad es unmöglich hätte annehmen können. Dennoch akzeptierte Serbien fast alle Punkte der Note - bis auf die Forderung, dass österreichisch-ungarische Behörden in Serbien zu den Hintergründen des Anschlags ermitteln sollten. Das reichte. Am 28. Juli erklärte Wien Serbien den Krieg.

Serbien wiederum war mit Russland verbündet. Russland reagierte mit der Generalmobilmachung am 29. Juli auf den österreichischen Angriff auf Serbien. Deutschland erklärte Russland daraufhin den Krieg. Russland wiederum hatte Bündnisse mit Frankreich und Großbritannien. Ein Land nach dem anderen wurde so in den Strudel hineingerissen, der zum Ersten Weltkrieg wurde.

Auf die Schüsse von Sarajevo folgte vier Jahre lang Geschützdonner. Mehr als 17 Millionen Menschen starben.