In Köln und weltweitDKMS feiert Meilenstein – Zahl der geretteten Menschen beeindruckt

Blutkrebs-Patientin Hannah bekommt Anfang April 2021 die Stammzellen eines anonymen Spenders.

Die gemeinnützige Organisation „DKMS“, die sich gegen Blutkrebs einsetzt, feiert die 100.000 zweite Lebenschance. Auf dem Bild: Blutkrebs-Patientin Hannah bekommt Anfang April 2021 die Stammzellen eines anonymen Spenders.

Eine internationale Erfolgsgeschichte: Die gemeinnützige Organisation DKMS, die auch in Köln einen Standort hat, konnte 100.000 Menschen eine zweite Chance geben, zu leben.

Aller Anfang ist … klein. Aber dafür nicht weniger tödlich: Nach Angaben der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) sterben allein in Deutschland knapp 20.000 Menschen jedes Jahr an Blutkrebs.

Bei Leukämie, so die DKMS, entartet und vermehrt sich eine Blutzelle unkontrolliert. Die bösartigen Zellen verdrängen dann die lebenswichtigen roten und weißen Blutkörperchen sowie die Blutplättchen.

Normalerweise sind rote Blutkörperchen für die Sauerstoff-Zufuhr zuständig, weiße kümmern sich um die Immun-Abwehr und Blutplättchen sollen Blutungen stoppen. Ohne geht’s also auf keinen Fall – mit den erkrankten Zellen aber auch nicht.

So kämpft die DKMS gegen Leukämie

Gegen eine so hartnäckige Erkrankung hilft meist nur eines: Die schädlichen Krebszellen mit intensiver Chemotherapie behandeln und passende gesunde Stammzellen transplantieren.

Dafür werden den freiwilligen Spenderinnen und Spendern Blut- oder Knochenmarkzellen entnommen, die anschließend der erkrankten Person eingesetzt werden.

Damit die fremden Stammzellen nicht vom Körper abgestoßen werden, müssen gleichzeitig Medikamente verabreicht werden, die die körpereigenen Stammzellen unterdrücken.

Dass die Behandlung erfolgreich ist, so die DKMS, hänge aber von vielen Faktoren ab – eine Spende bedeute also leider nicht automatisch, dass die erkrankte Person auch tatsächlich gerettet werden könne.

Die DKMS: So entstand die gemeinnützige Organisation

Eine bewegende Geschichte: Mechthild, die Frau von DKMS-Gründer Peter Harf war selbst an Leukämie erkrankt. Was mit dem Versuch begann, seine Ehefrau zu retten, resultierte rund dreißig Jahre später in einer international agierenden Organisation.

1990 gab es noch verhältnismäßig wenige Stammzellenspenderinnen und -spender, weshalb die Heilungschancen für seine Frau relativ gering waren. Schließlich kann die Transplantation der gesunden Stammzellen nur Wirkung zeigen, wenn sie vom Körper auch angenommen werden.

Mechtild Harf verstarb an Leukämie, ihr Mann Peter gründete die DKMS.

Das Schicksal von Mechthild Harf war der Startschuss zur Gründung der DKMS. Ihr Mann Peter gründete die Organisation.

Eine wichtige Voraussetzung: Das genetische Material muss möglichst genau mit dem der erkrankten Person übereinstimmen. Je mehr verschiedene Spender-Zellen also zur Auswahl stehen, desto wahrscheinlicher ist es, dass ein „Match“ zustande kommt.

Um den Ansprüchen einer genetisch diversen Globalgesellschaft gerecht zu werden, hat die gemeinnützige Organisation daher inzwischen viele Standorte weltweit – unter anderem in den USA, Polen, Großbritannien, Chile – und auch in Köln.

DKMS: Vom Einzelschicksal zum globalen Unternehmen

Daher gründete der verzweifelte Ehemann am 28. Mai 1991 kurz entschlossen die DKMS. Sein Ziel: Die Zahl der Stammzellenspenderinnen und Spender zu erhöhen und so seiner Frau und anderen Betroffenen zu helfen.

Tragischerweise überlebte Mechthild Harf ihre Leukämie-Erkrankung nicht. Trotzdem führte Peter Harf die Organisation auf ihren ausdrücklichen Wunsch hin fort, um anderen Erkrankten zu helfen.

„Aus dem Schicksal eines einzelnen Menschen entwickelte sich eine weltweite Bewegung“, bemerkt Dr. Elke Neujahr, Geschäftsführerin und Global CEO der DKMS, stolz.

Die DKMS verzeichnet Riesen-Erfolg

Während die erste Hälfte der 100.000 „zweiten Lebenschancen“ erst 24 Jahre nach Gründung der DKMS erreicht worden sei, habe man die Zahl nun innerhalb von nur 7 Jahren verdoppeln können, wie die Organisation in einer Pressemeldung bekannt gab.

Maßgebliche Erfolgsfaktor seien die mittlerweile internationale Ausdehnung des Unternehmens und die „Teamleistung“ von Helferinnen und Helfern, Spenderinnen und Spendern und den über 11 Millionen Registrierten weltweit.

Auch vor den Ärztinnen und Ärzten und Pflegekräften habe Geschäftsführerin Dr. Elke Neujahr größten Respekt: „Nur gemeinsam können wir im Leben von Betroffenen auf der ganzen Welt etwas bewirken.“ (str)