„Der fliegende Albtraum“Serienkiller Hansen (†75): So bestialisch waren seine Taten

Serienmörder Robert Christian Hansen

Serienmörder Robert Christian Hansen

Anchorage – Verheiratet, zwei Kinder, Chef einer gut laufenden Bäckerei: Auf den ersten Blick führte Robert Christian Hansen ein ganz normales Leben. Was niemand wusste: Der US-Amerikaner war einer der schlimmsten Serienmörder überhaupt. Jetzt starb „Der fliegende Albtraum“ mit 75 Jahren. Welche Gräueltaten hat er verübt? Und was brachte ihm diesen Spitznamen ein?

Mindestens 17 unschuldige Frauen hat Hanson auf dem Gewissen – bei seinen Morden zwischen 1971 und 1983 in Alaska ging er immer nach dem selben Schema vor: Er flog mit seinen Opfern in eine abgelegene Hütte, vergewaltigte und quälte sie dort – ließ sie dann frei. Aber nur, um sie zu jagen und kaltblütig zu töten.

17-Jährige entführt und brutal misshandelt

Eine junge Prostituierte war die erste Frau, die Hinweise auf Hansons brutale Taten gab. Auch sie war sein Opfer geworden: Im Jahr 1983 – sie war gerade erst 17 Jahre alt – wurde sie von Hanson entführt. In seinem Haus vergewaltigte und misshandelte er die Frau mit unvorstellbarer Brutalität. Dann kündigte er an, mit ihr in seine abgelegene Waldhütte in der Nähe des Flusses Knik River in Zetralalaska zu fliegen – angeblich, weil er sie sehr gerne möge. Dort, so seine Aussage, würde er sie noch einmal vergewaltigen, danach aber in die Freiheit entlassen.

Alles zum Thema Polizeimeldungen

Doch soweit kam es nicht: Als Hanson gerade am Flughafen seine Maschine vom Typ Piper Super Cub belud, gelang der jungen Frau die Flucht. Sie wandte sich sofort an die Polizei, berichtete von den schrecklichen Verbrechen und dem rothaarigen, pockennarbigen Täter – so kam die Polizei erstmals auf die Spur von Robert Christian Hansen. Bislang war dieser wegen Brandstiftung und Diebstahl auffällig geworden. Für einen kaltblütigen Serienmörder hielt ihn bis dahin niemand.

Erst kam Hansen ohne Anklage davon

Hansen stritt alles ab, präsentierte sogar ein Alibi: Er habe zur Tatzeit mit zwei Geschäftsfreunden gegessen. Der Täter wurde zunächst nicht angeklagt.

Dabei hatte er zu diesem Zeitpunkt schon mehrere Morde verübt: Im Jahr 1980 waren in Alaska die Reste einer Frauenleiche gefunden worden. Sie war teilweise von Bären gefressen worden, konnte nicht identifiziert werden. Die Ermittler rekonstruierten ein Bild ihres Gesichtes, gaben ihr den Namen „Ekluta-Annie“. Hansen hatte damals noch niemand unter Verdacht.

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Doch als kurz darauf eine weitere Leiche entdeckt wurde und dann auch noch die sterblichen Reste einer 23-jährigen Stripperin – wieder in der Nähe des Knik Rivers – vermuteten die Ermittler einen Zusammenhang. Ein Jahr später tauchte im gleichen Gebiet erneut eine Frauenleiche auf: Das Opfer war eine arbeitslose Sekretärin, die zuletzt in einer Oben-Ohne-Bar gearbeitet hatte. Die Frauen waren mit einer Ruger Mini-14 getötet worden, einer beliebten Jagdwaffe in Alaska.

FBI-Ermittler erstellten ein Täterprofil, in Kombination mit der Aussage der Prostituierten kamen sie Hansen so auf die Spur. Bei einer Durchsuchung seines Hauses wurden vernichtende Beweise entdeckt: Auf dem Speicher hatte Hansen Schmuck der Opfer versteckt, außerdem tauchten die Führerschein- und Ausweispapiere der Frauen auf, Hansen hatte alle Tatorte auf einer Karte markiert. Unter Androhung der Todesstrafe gestand Hansen schließlich – er hoffte so auf eine mildere Strafe.

Er wollte seiner Frau keinen Oralsex zumuten

Robert Christian Hansen, zu diesem Zeitpunkt zum zweiten Mal verheiratet, gab zu, 17 Frauen zwischen 17 und 41 Jahren entführt, misshandelt und getötet zu haben. Und er lieferte den Ermittlern auch eine Erklärung: Er wollte Oralsex – den habe er seiner Frau nicht zumuten wollen, deshalb zwang er wehrlose fremde Frauen dazu. Wenn er nicht zufrieden gewesen sei, habe er die Opfer bestraft: Durch die Freilassung und anschließende Jagd durch den Wald – die immer tödlich endete.

Einige Opfer ließ Hansen offenbar laufen: Wenn ihm der erzwungene Geschlechtsakt gefallen habe, hätte er die Frauen in den Wald entlassen, sagte er. Es mussten also noch weitere Opfer unter seiner Brutalität leiden, es haben nur nicht alle mit ihrem Leben bezahlt.

Seine Leidenschaft für die Jagd und das Töten hatte Hansen schon früh entdeckt: Er war in Iowa aufgewachsen, war ein Einzelgänger, der stotterte und unter Akne litt – und dafür in der Schule gehänselt wurde. Außerdem litt er unter seinem strengen Vater, die Jagd sei sein einziges Hobby gewesen, heißt es. Dass sie solch grausame Folgen haben würde, hat damals noch niemand geahnt.

Seine grausamen Taten wurden verfilmt

Am 27. Februar 1984 wurde Hansen verurteilt: Wegen mehrfachen Mordes, Vergewaltigung, Entführung, mehrerer Diebstähle und Verstößen gegen das Waffengesetz bekam er insgesamt lebenslang plus 461 Jahre Gefängnis – ohne Aussicht auf Begnadigung. Er kam ins Hochsicherheitsgefängnis von Lewisburg in Pennsylvania, wurde später nach Seward verlegt. Kurz vor seinem Tod war er wegen einer Krankheit in ein Krankenhaus in Anchorage gebracht worden.

Jetzt ist Robert Christian Hansen tot – doch seine furchtbaren Taten werden wohl noch lange in Erinnerung bleiben. Die Geschichte des brutalen Serienmörders wurde sogar verfilmt: In „The Frozen Ground“ übernahm John Cusack die Rolle des Killers, Nicolas Cage spielt den FBI-Ermittler, der Hansen auf die Spur kommt. Der Film ist im Jahr 2013 in den USA angelaufen – ein Jahr vor dem Tod des „fliegenden Albtraums“.

(jtr)