Der "Engel der Gerechtigkeit"Katja Weitzenböck ist selbst Ärzte-Opfer

Katja Weitzenböck in "Engel der Gerechtigkeit" mit Robert Atzorn und Esther Zimmering.

Katja Weitzenböck in "Engel der Gerechtigkeit" mit Robert Atzorn und Esther Zimmering.

Sie ist der „Engel der Gerechtigkeit“ im ZDF: Katja Weitzenböck hilft in der "Herzkino"-Reihe ab Sonntag als Anwältin den Opfern von Ärzte-Pfusch. In unserem Interview verrät sie, dass sie selbst mal Opfer eines skrupellosen Zahnarztes wurde – und was sie als Ex-Model und Mutter vom Schönheitswahn der Jugendlichen hält.

Glückwunsch, Sie sind ein "Engel der Gerechtigkeit". Wie fühlt sich das an? Toll! Es ist ein schönes Gefühl, für einen ethischen Wert wie Gerechtigkeit zu stehen. Das durfte ich noch nie in einem Film. Aber dabei habe ich auch einmal mehr gelernt, dass Recht und Gerechtigkeit nicht das Gleiche sind.

Sie haben die Anwältin Dr. Britta Conradt, die Vorbild für ihre Rolle war, persönlich kennengelernt?

Alles zum Thema Heidi Klum

Ja – wir sind sogar richtig gute Freundinnen geworden. Eine tolle Frau, ich bin ganz begeistert von ihr. Und ich habe mir viel von ihr abgucken können. Sie sagt zum Beispiel immer: ,Meine Sekretärin habe ich eingestellt, weil sie so unglaublich hübsch ist. Ich schaue sie so gerne an. ' Das habe ich in den Filmen übernommen – und mir beim Anblick der tollen Beine meiner Filmpartnerin Birthe Volter auch immer gesagt.

Hat Frau Dr. Conradt den Film gesehen?

Ja – und sie hat mich gelobt. Das freut mich natürlich.

Hatten Sie schon mal Berührung mit dem Thema Ärzte-Pfusch?

Jeder von uns kann heute ganz schnell ein Opfer werden. Ich hatte mal eine – sagen wir – Fehlberatung beim Zahnarzt. Dabei habe ich für meine eigene Dämlichkeit und Naivität ordentlich Lehrgeld bezahlt. Das war ein Zahnarzt aus dem Ausland – und für den war ich als Privat-Patientin ein willkommenes Fressen. Der sagte mir direkt: Wir machen bei ihnen eine Generalüberholung sämtlicher Füllungen – das übernehmen ja sowieso die Krankenkassen. Und schon legte er los. Ich habe erst im Nachhinein erfahren, dass man das bei der Krankenkasse beantragen und genehmigen lassen muss – und blieb auf den Kosten von damals 20 000 DM komplett sitzen. Entweder hat der Arzt das nicht gewusst – oder es war ihm egal. Ich habe aber trotzdem insgesamt eine instinktiv gute Beziehung zu Ärzten. Das liegt an meinem Freundeskreis – da gibt es mehr Ärzte als Schauspieler. Also habe ich eine Affinität zu Ärzten – und merke auch schnell, ob die gut oder schlecht sind. Und man muss ja auch sagen: Wir greifen Ärzte mit diesem Film nicht an, wir holen sie höchstens vom Podest der ,Halbgötter in weiß' herunter. Das sind Menschen – und die machen nun mal Fehler.

„Engel der Gerechtigkeit“ ist ein Herzensprojekt von Wolfgang Rademann. Musste er sie lange überreden, mitzumachen?

Nein, mich hat die Rolle sofort begeistert. Aber am Anfang hat er mir direkt gesagt, dass es 30 Kolleginnen gibt, die er sich in der Rolle vorstellen kann. Da bin ich jetzt natürlich besonders froh, dass ich es geworden bin.

Sie haben gesagt, als leichte Veränderung ihres bekannten Werbe-Spot: "Ich führe ein chaotisches kleines Familien-Unternehmen". Was heißt das?

Ich kann nichts planen – andauernd wird irgendetwas umgeschmissen. Ob beim Drehen oder mit den Kindern. Gottseidank helfen mir meine Kinderfrau, meine Eltern und der Vater der Kinder, mein Ex. Wir haben uns da gut organisiert. Das ist ein funktionierendes System. Ansonsten wäre Familie auch ein Fulltime-Job.

Sie waren früher ein international gefragtes Model. Was halten Sie von Heidi Klum und dem von ihr entfachten Trend, Models im TV zu suchen?

Sie ist auf den Trend aufgesprungen – und macht das ganz gut. Ich wäre damals für ihre Ratschläge dankbar gewesen. Als ich Model wurde, hatte man überhaupt keine Orientierung, da hat einem niemand aus dem Geschäft geholfen. Was mich stört, ist nur der generell Trend dazu, dass oberflächliche Schönheit eine so große Rolle spielt. Wer braucht schon diese ganzen dürren, einheitlichen Klappergestelle? Davon gibt’s auch bei Heidis „Topmodels“ zu viele. Und: Heute wollen ja schon zehnjährige Mädchen auf den Laufsteg. Der Drang, sich schön zu machen, fängt heute extrem früh an.

Ihre Tochter ist neun Jahre alt. Dürfte die sich bei „Germany's Next Topmodel“ anmelden?

Ja – aber ich würde sie wie ein Luchs im Auge haben und kontrollieren, wer da was mit ihr anstellt...