Alkohol-Beichte bei RTLJenny Elvers: „Ich hab’ zum Schluss Komasaufen gemacht“

Jenny Elvers-Elbertzhagen bei RTL

Jenny Elvers-Elbertzhagen bei RTL

Köln – Es waren tiefe Einblicke in ihr Privatleben, die Jenny Elvers-Elbertzhagen am Montagabend gewährte: Schonungslos packte die Schauspielerin bei RTL über ihre Alkoholsucht aus, sprach ganz offen mit Moderatorin Frauke Ludowig über ihre schweren letzten Monate. Über ihre Sucht, über den schlimmen Entzug, über ihr neues Leben als trockene Alkoholikerin.

Alkoholproblem wird durch Lall-Auftritt öffentlich

Rückblick: Es ist Mitte September vergangenen Jahres, als Jenny Elvers-Elbertzhagen deutschlandweit Schlagzeilen macht. In einer NDR-Nachmittagssendung soll sie ihre Schmuckkollektion präsentieren – und gibt dabei ein schockierendes Bild ab. Breitbeinig sitzt sie im Fernsehstudio, lallt, wirkt verwirrt. Kurz darauf macht ihr Mann, der Künstlermanager Götz Elbertzhagen, ihre Sucht öffentlich.

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Die Schauspielerin kommt in eine Klinik, entzieht körperlich und psychisch. Schon wenige Wochen später lässt sie schließlich RTL und Frauke Ludowig ganz dicht an sich heran, spricht vor laufender Kamera über ihre Krankheit. Fünf Interviews hat sie dem Sender seitdem gegeben. Interviews, die RTL am Montagabend in einer Dokumentation mit dem reißerischen Titel „Die Alkoholbeichte! – Jenny Elvers: Die ungeschminkte Wahrheit“ der Öffentlichkeit präsentierte.

„Ich musste jeden Tag trinken, um den Pegel zu halten“

Was die Zuschauer dabei zu sehen bekamen, war tatsächlich die ungeschminkte Jenny Elvers: Eine Frau, die sehr reflektiert wirkte im Umgang mit ihrer Sucht, die Sätze sagte wie „Ich musste jeden Tag trinken, um den Pegel zu halten, ich hab’ zum Schluss Koma saufen gemacht“, oder „In dem Moment wo man anfängt, Flaschen zu verstecken, hat man ein Problem.“

Gleichzeitig zeigte die RTL-Doku eine verunsicherte Jenny Elvers-Elbertzhagen, eine Frau voller Selbstzweifel. Keine Spur mehr von der lauten Society-Persönlichkeit, die mit Männergeschichten häufig mehr Schlagzeilen machte als mit ihrem eigentlichen Beruf: der Schauspielerei. Freunde kamen zu Wort, berichteten, dass sie schon seit ihrer Kindheit immer um Anerkennung kämpfen musste.

„Wenn ich so weitergemacht hätte, dann wären es noch sechs bis acht Wochen gewesen“

Der ständige Kampf um Anerkennung – offenbar ein Mitauslöser für die schwere Alkoholsucht. Komplett legte die RTL-Doku die Hintergründe vom Abdriften der Jenny Elvers-Elbertzhagen nicht offen. Stattdessen sprach die Schauspielerin über Wege, unbemerkt an Alkohol zu kommen. An verschiedenen Tankstellen und Supermärkten habe sie den Stoff gekauft, erzählte sie. Im Hotel habe sie manchmal sogar ein Sektfrühstück für zwei bestellt, obwohl sie alleine war. Nur der Flasche wegen.

Auch der Klinikaufenthalt nach dem Suff-Auftritt im TV war Thema der Dokumentation. Elvers-Elbertzhagen erzählte von der schockierenden Diagnose nach einer Aufnahmeuntersuchung: „Wenn ich so weitergemacht hätte, dann wären es noch sechs bis acht Wochen gewesen – so viel haben mir die Ärzte gegeben.“ Die Schauspielerin berichtete vom harten körperlichen Entzug, von Schmerzen in allen Körperteilen, von Übelkeit.

Doch das Wichtigste sei die Zeit nach der körperlichen Entwöhnung gewesen: „Man beschäftigt sich mit sich und seiner Krankheit. Das ist das Elementare, das man zum Nachdenken kommt.“

„Der Alkohol hat mich in die Knie gezwungen – aber er hat mir nicht meine Würde genommen“

Jenny Elvers-Elbertzhagen hat ganz offensichtlich viel nachgedacht, auch über die Flucht nach vorne - die RTL-Dokumentation: „Erstens war es extrem öffentlich – mehr geht ja gar nicht.“ Der eigentliche Grund sei aber, dass sie zeigen wolle, was Alkohol anrichten könne, „zu zeigen, was das aus einem macht.“

Am Ende der Dokumentation erklärte die Schauspielerin, warum sie jetzt nach vorne blickt: „Der Alkohol hat mich in die Knie gezwungen – aber er hat mir nicht meine Würde genommen. Ich bin eine Kämpferin.“ Es ist ein Kampf, den Jenny Elvers-Elbertzhagen genau wie viele Suchtkranken wohl ihr ganzes Leben lang kämpfen muss. Nach den tiefen Einblicken, die sie am Montagabend gewährt hat, wird sie sich ihm wohl auch weiter öffentlich stellen müssen.