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Abkürzungen, ZahlencodesMit diesen Symbolen tarnen sich Neonazis

Hier tauchen gleich mehrere rechte Symbole auf. Die Rechtsterroristen vom NSU hatten in einem Bekennervideo die Comicfigur Paulchen Panther instrumentalisiert. Die Marke „Pit Bull“ wird von Rechtsextremen gerne getragen, auch wenn sich das Frankfurter Unternehmen von der Szene offiziell distanziert hat. Rechte schmücken sich außerdem gerne mit Skinhead-Abzeichen. Der Aufnäher der alten Flagge des Deutschen Reichs in Schwarz-Weiß-Rot steht außerdem für eine nationalistische Gesinnung.

Hier tauchen gleich mehrere rechte Symbole auf. Die Rechtsterroristen vom NSU hatten in einem Bekennervideo die Comicfigur Paulchen Panther instrumentalisiert. Die Marke „Pit Bull“ wird von Rechtsextremen gerne getragen, auch wenn sich das Frankfurter Unternehmen von der Szene offiziell distanziert hat. Rechte schmücken sich außerdem gerne mit Skinhead-Abzeichen. Der Aufnäher der alten Flagge des Deutschen Reichs in Schwarz-Weiß-Rot steht außerdem für eine nationalistische Gesinnung.

Glatze, Springerstiefel, Bomberjacke. So konnte man Neonazis über Jahre erkennen. Doch das hat sich längst geändert.

„Der gesellschaftliche Druck auf Rechtsextreme ist gewachsen. Deshalb gibt es nun viel subtilere Formen, mit denen Rechte ihre Gesinnung kennzeichnen“, sagt Simone Rafael vom Internetportal Netz-gegen-Nazis.de.

Die Neonazis tarnen sich mit Zahlencodes und Abkürzungen. Sie kaufen teure Jacken aus „rechter“ Produktion im Netz und arbeiten mit Begriffen, die Laien auf den ersten Blick gar nicht der rechten Szene zuordnen würden.

Dabei kommt es immer auf die jeweilige Gruppierung an. „Die rechtsextreme Szene ist sehr ausdifferenziert. Das zeigt sich auch in der Symbolik“, sagt Simone Rafael. Manche Neonazis kleiden sich wie Linksautonome mit schwarzen Klamotten und vermummten Gesichtern. Rechtspopulisten wie die „Identitären“ verwenden stylishe Symbole wie das Lambda. Und die Springerstiefel-Fraktion gibt's auch immer noch.

Doch wie erkennt man die Codes der Rechten? Eine Auswahl.

Wofür können Zahnrad und Triskele stehen? Weiterlesen auf der nächsten Seite.

Rechte Symbole

Hakenkreuz, SS-Runen und viele weitere rechte Symbole sind in Deutschland verboten. Manche Runen dürfen nur noch in Zusammenhang mit nicht-rechtsextremen Inhalten verwendet werden. Deshalb weichen Rechte auf andere Symbole aus.

Zum Beispiel auf das Logo der Hammerskins. Die Skinhead-Gruppe wurde 1986 in den USA gegründet. Spätestens seit 1991 gibt es sie in Deutschland. Ihr Logo besteht aus einem gekreuzten Hammer. Sie beziehen sich auf den germanischen Donnergott Thor, der laut Mythologie den Hammer Mjöllnir besaß, der ihn unbesiegbar machte. Schon die Nazis bedienten sich alter germanischer Zeichen. Das Symbol der gekreuzten Hammer werde nur von Rechtsextremen genutzt, heißt es in einem Handbuch vom Verfassungsschutz.

Auch das Zahnrad im Logo ist ein gern genutztes Symbol bei den Rechten. Während der Nazi-Zeit stand es für die NSDAP-Massenorganisation Deutsche Arbeitsfront (DAF). Heute greift zum Beispiel auch die NPD gerne darauf zurück. Beim Zahnrad ist allerdings Vorsicht geboten. Es taucht auch in harmlosen Zusammenhängen auf - zum Beispiel als Teil des Logos des Technischen Hilfswerks.

Die Triskele ist eigentlich ein geschwungenes Symbol, das in verschiedenen Kulturen verwendet wird. Sie kann verschiedene Bedeutungen haben, gilt auch als Talisman und ist zum Beispiel auf der sizilianischen Flagge zu finden.

Rechte in Deutschland benutzen die Triskele in ihrer eckigen Form (Bild) als Ersatz für das verbotene Hakenkreuz. Gut zu erkennen ist das in der Farbgebung Rot-Weiß-Schwarz - den Farben der Hakenkreuzflagge. Für sich allein stehend ist die Triskele in Deutschland nicht verboten. Die Triskele wird unter anderem in der rechten Organisation „Blood and Honour“ verwendet. Zu der Organisation sollen 1998 auch die NSU-Killer Uwe Mundlos und Uwe Böhnhard gehört haben.

Wie erkennt man rechte Mode? Weiterlesen auf der nächsten Seite.

Beliebte Marken

Rechtsextreme nutzen gerne Marken, deren Logos bestimmte Symbole oder Wortkombinationen enthalten. Bestes Beispiel ist die Marke Lonsdale. Rechte mögen sie, weil der Schriftzug die Buchstabenfolge „NS“ enthält, was für Nationalsozialismus steht. Doch ist das wirklich eine Nazi-Marke? „Nein“, sagt Expertin Simone Rafael. „Lonsdale“ distanziert sich seit Jahren davon und unterstützt Projekte gegen Rassismus. Woran erkennt man rechte Marken? „Ein sicheres Indiz ist, wenn man die Sachen nur online bestellen kann, sie also nicht in 'normalen' Geschäften erhältlich sind“, so Simone Rafael. Diese Kleidung werde innerhalb der rechten Szene produziert.

Dazu gehört die Marke Consdaple (Bild oben). Sie werde nur von Rechtsextremen getragen, schreibt der Verfassungsschutz. Weitere Beispiele sind die Marken Outlaw, Reconquista oder Ansgar Aryan.

Besonders beliebt bei den Rechten ist die Marke Thor Steinar (Bild). Die Kollektion sieht auf den ersten Blick aus wie normale Sportswear. Auch für Frauen gibt es „niedliche“ Sweater mit Pünktchen und Schleifchen. Doch geschickt werden hier germanische Runen und Anspielungen auf eine nordische Mythologie untergebracht. Oder auch Slogans wie „Ski Heil“ auch in normalen Sportgeschäften an den Mann zu bringen. Die Marke wurde in Königs Wusterhausen gegründet. Mittlerweile gehört sie aber einem Investor aus Dubai. Thor Steinar unterhält auch mehrere Läden, die meisten in Ostdeutschland.

Neonazis benutzen auch Aufnäher, um ihre Gesinnung zu zeigen. Die Erklärung gibt's im Bild.

Was bedeutet die Zahl 198 in der rechtsextremen Denkweise? Weiterlesen auf der nächsten Seite.

Nazi-Zahlencodes

88, 28, 1919 - Rechtsextreme verwenden gerne einfache Zahlencodes. Dabei stehen die Zahlen von 1-25 wie Nummern für die Buchstaben im Alphabet. 88 steht dabei zum Beispiel für „HH - Heil Hitler“, denn das H ist der achte Buchstabe im Alphabet. Ebenfalls wichtig für Rechtsextreme ist die 28. Sie steht für die verbotene Organisation „Blood & Honour“ (B&H). 198 (S und H) soll nach Meinung der Rechten Sieg Heil heißen.

1919 steht für SS. Die Ziffern 4/20 meinen Adolf Hitlers Geburtstag, den 20.4. nach amerikanischer Schreibweise.

Besonders benutzen die Rechten den Slogan „14 words“. Damit ist ein Spruch des US-Neonazis Eden Lane gemeint: „We must secure the existence of our people and a future for white children“ („Wir müssen die Existenz unseres Volkes und die Zukunft weißer Kinder schützen“). Es spielt auf die rechte Fantasie einer „arischen Rasse“ an.

Neonazis benutzen auch Buchstabenabkürzungen wie „RAHOWA“. Weiterlesen auf der nächsten Seite.

Rassistische Sprachcodes

„RAHOWA“ steht für die Neonazis für den Ausdruck „Racial Holy War“ („Heiliger Rassenkrieg“). Er kommt aus den USA und wurde von der Neonazi-Organisation WCOTC („World Church of the Creator“) in Umlauf gebracht. Die zuvor erwähnte Neonazi-Organisation Hammerskins benutzt außerdem die Abkürzung „HffH“, was „Hammerskins forever - forever Hammerskins“ bedeuten soll.

In eine ähnliche Richtung zielt die Abkürzung „WP“ oder „WAP“, eine der beliebtesten Abkürzungen. Sie meint „White aryan Power („Weiße arische Macht“) und soll damit auf die angebliche Überlegenheit der „weißen Rasse“ zielen.

Die Abkürzung „Z.O.G“ greift übelste antisemitische Verschwörungstheorien auf. Sie soll „Zionist Occupied Government“ („Zionistisch okkupierte Regierung“) bedeuten und spielt auf die schon von Hitler verbreitete irre Idee von „jüdisch unterwanderten“ Regierungen auf der ganzen Welt an.

Im Bild ist auch noch ein Erkennungszeichen zu sehen: Die Farben Schwarz-Weiß-Rot. Sie stehen für das deutsche Kaiserreich, auf deren Grenzen sich die Rechtsextreme gerne beziehen. Außerdem sind die Farben Bestandteile der verbotenen Hakenkreuz-Flagge.