Notstand ausgerufenLeck im Kraftwerk: Hunderte Spezialisten kämpfen gegen Katastrophe
Norilsk – 500 Spezialisten vor Ort und der Notstand wurde ausgerufen: Nach dem Leck in einem russischen Kraftwerk am Nordpolarmeer versuchen Einsatzkräfte, eine größere Umweltkatastrophe zu verhindern.
Allein am Donnerstag (4. Juni 2020) seien mehr als 50 Tonnen Diesel aus einem Fluss in der Nähe abgepumpt worden, teilten die Behörden am Freitag, 5. Juni, der Staatsagentur Ria Nowosti zufolge mit.
Nahe der Industriestadt Norilsk waren rund 21.000 Tonnen Diesel aus einem Tanklager ausgelaufen. Präsident Wladimir Putin hatte wegen des Vorfalls den nationalen Notstand ausgerufen.
Leck in russischem Kraftwerk: Treibstoff lief in umliegende Flüsse
Mittlerweile seien fast 500 Spezialisten vor Ort, meldete die Agentur Interfax. Sie trugen demnach großflächig verunreinigten Boden rund um das Kraftwerk ab und pumpten dort mehr als 200 Tonnen Kraftstoff ab. Diese Arbeiten könnten noch mindestens zwei Wochen dauern, hieß es.
Ende Mai 2020 waren bereits größere Mengen des Treibstoffs in die Flüsse Daldykan und Ambarnaja gelangt. Mit Ölsperren soll verhindert werden, dass noch mehr Diesel in die Karasee fließt, die Teil des Großen Arktischen Schutzgebietes ist.
Schaden für Natur auf über 91 Millionen Euro geschätzt
Umweltschützer befürchten, dass es zu massenhaften Fischsterben kommen wird. Sie schätzen die Schäden in der Umwelt auf umgerechnet mehr als 91 Millionen Euro.
Nach ihren Angaben ist dies der erste größere Unfall dieser Art am Nordpolarmeer.
Auftauen des Permafrostbodens für Leck mitverantwortlich
Der Nickelhersteller Nornickel (früher Norilsk Nickel), der das Kraftwerk im Norden Russlands betreibt, sieht einen Grund für das Unglück im Auftauen des Permafrostbodens.
Das Leck sei entstanden, weil ein Tank beschädigt worden sei. Dieser sei von Stützen gehalten worden, die im Boden absackten.
Experten warnen seit langem davor, dass mit steigenden Temperaturen der Permafrostboden auftaut und in der Folge Infrastruktur zerstört werden kann. (dpa)