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Mitten in der AntarktisForscher machen jetzt erschreckende Entdeckung im Schnee

von Martin Gätke (mg)

London – Wer an die Antarktis denkt, der sieht riesige weiße Flächen vor seinem inneren Auge. Flächen voller Schnee und Eis. Doch Forscher haben jetzt einen alarmierenden Fund gemacht: Riesige grüne Farbteppiche bilden sich auf dem Schnee. So groß, dass sie sogar aus dem All zu sehen sind. Schuld an dem grünen Schnee ist der Klimawandel.

Wissenschaftler berichten im Fachmagazin „Nature Communication“ von dem dramatischen Ergebnis: Die eigentlich strahlend weiße Schneelandschaft der Antarktis könnte in Zukunft immer grüner werden, so ihr Ergebnis. Die Forscher haben mithilfe von Satellitendaten und Exkursionen Karten erstellt, die das derzeitige Ausmaß dieses Phänomens erfasst.

Doch woher kommt diese giftgrüne Verfärbung? Schuld sind mikroskopisch kleine Algen, die an der Oberfläche des schmelzenden Eises wachsen. Und weil die globale Erderwärmung dafür sorgt, dass mehr Eis schmelzen wird, herrschen beste Bedingungen für diese Lebensform.

Auch rote Algenblüten sind seit Langem aus der Antarktis bekannt (hier lesen Sie mehr).

Grüne Antarktis: Bilden sich in Zukunft neue Lebensräume?

Seit Jahren schon beobachten die Forscher das Phänomen mit Sorge: Matt Davey von der Universität Cambridge hat dem britischen „Guardian“ erklärt, dass die Algen bereits enge Bindungen mit winzigen Pilzsporen und Bakterien eingegangen sind. Bestätigt sich diese Vermutung, könnten sich in Zukunft möglicherweise völlig neue Lebensräume bilden.

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Ein Forscher der Universität in Cambridge kartiert ein Algenfeld auf der antarktischen Halbinsel (Anchorage Island).

Das Team um Davey nutzte Aufnahmen der Sentinel-2-Satelliten der europäischen Weltraumagentur Esa für ihre Untersuchungen. Die Fotos wurden zwischen 2017 und 2019 gemacht. Zudem waren die Forscher auch vor Ort, um die Verfärbungen zu untersuchen: Zum einen an der Ryder Bay an der Südostküste von Adelaide Island sowie auf der zur King George Island gehörenden Halbinsel Fildes.

Antarktis: Forscher fertigen Algenkarte an

So konnte eine Art Algenkarte angefertigt werden, auf der über 1.600 einzelne Blüten von grünen Schneealgen identifiziert werden konnten. Sie bedecken zusammen eine Fläche von rund 1,9 Quadratkilometern. Etwa zwei Drittel der Algen wurden auf den kleinen Inseln im Norden der Antarktis entdeckt. Dort ist es im Sommer zu hohen Temperaturanstiegen gekommen.

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Auf der Oberfläche des schmelzenden Eises in der Antarktis wachsen mikroskopisch kleine Algen.

Laut Davey würden die Algen in der sommerlichen Wachstumssaison etwa 479 Tonnen Kohlenstoff einlagern. Das entspreche etwa der Menge, die bei rund 875.000 durchschnittlichen Autofahrten in Großbritannien frei werde.

Antarktis: Algen könnten Schneeschmelze begünstigen

Nach Auffassung der Forscher wird durch grünen oder rötlichen Schnee auch die Schmelze beschleunigt, da die gefärbte Oberfläche mehr Sonnenlicht absorbiere als weißer Schnee, der das Licht stärker reflektiert. Experten vom Geo-Forschungszentrum in Potsdam schrieben 2016 in einer Studie, dass der Einfluss von Schneealgen auf die Gletscherschmelze bisher unterschätzt worden sei. Dieser Effekt müsse in künftigen Klimamodellen berücksichtigt werden.

Wird die Antarktis jetzt immer grüner?

Die neuen Ergebnisse der Universität Cambridge zeigen: Die Verteilung der Algen hänge auch mit Seevögeln und Säugetieren zusammen, deren Exkremente das Wachstum beschleunigen. Sie wirken wie eine Art Dünger. So seien etwa 60 Prozent der Blüten im Umkreis einer Pinguin-Kolonie und anderen Nistplätzen gefunden worden, erklärte Forscher Matt Davey weiter.

Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass der Schnee an vielen Stellen immer grüner und die Masse an Algen in den kommenden Jahren zunehmen wird. Denn das Klima erwärmt sich immer weiter, der Schnee schmilzt im Sommer immer mehr ab. (mg)