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Faszinierende AufnahmeAntarktis: Wo heute Eis ist, wuchs früher sumpfiger Regenwald

von Julia Bauer (jba)

Bremerhaven  – Forscher haben in der Westantarktis Spuren eines Millionen Jahre alten Waldes entdeckt. Damit ist klar: Die Antarktis war zu Dinosaurier-Zeiten eisfrei. Damals war es am Südpol sogar wärmer als heute in Deutschland.

In bis zu 30 Metern Tiefe unter dem Meeresboden sind die Forscher auf Spuren von Nadelhölzern und Baumfarnen gestoßen.

Antarktis: Heute Eis, früher Regenwald

Der gemäßigte, sumpfige Regenwald wuchs dort in der mittleren Kreidezeit vor rund 90 Millionen Jahren.

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Dieses Acrylbild der Antarktis zeigt die ehemaligen Umweltbedingungen in der mittleren Kreidezeit vor 90 Millionen Jahren, die für den Bereich der Bohrung von Forschern aus dem Sedimentkern im Jahr 2020 rekonstruiert werden konnten.

Es war die das Zeitalter der Dinosaurier, wie das Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut (AWI) mit Verweis auf eine Studie mitteilte, die Anfang April 2020 im Fachmagazin „Nature” erschien.

Antarktis: Spuren von Blütenpflanzen entdeckt

Bereits im Jahr 2017 hatten Geologen bei einer Expedition im Küstenbereich der Westantarktis einen Sedimentbohrkern entnommen. Darin wurde mithilfe eines Computertomographen ein dichtes Wurzelgeflecht entdeckt.

Forscher fürchten Methan-Freisetzung in Antarktis

Die Forscher konnten zudem holzige Zellverbände, Pollen, Sporen von Gefäßpflanzen und Spuren von Blütenpflanzen erkennen.

Antarktis: Forscher finden Waldboden aus der Kreidezeit

In dem Bohrkern, den die Forscher auf der „Polarstern”-Expedition mit dem Bremer Meeresboden-Bohrgerät MARUM-MeBo70 vor dem westantarktischen Pine-Island-Gletscher gezogen hatten, fanden sie nahezu ursprünglich erhaltenen Waldboden aus der Kreidezeit. 

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Das Meeresboden-Bohrgerät MARUM-MeBo70 direkt vor der Schelfeiskante des Pine Island Gletschers. Forscher haben in der Westantarktis in bis zu 30 Metern Tiefe unter dem Meeresboden Spuren von Nadelhölzern und Baumfarnen entdeckt. 

„Bei der ersten Begutachtung an Bord fiel uns sofort die ungewöhnliche Färbung dieser Sedimentschicht auf. Sie unterschied sich deutlich von den Ablagerungen darüber. Erste Analysen ließen zudem vermuten, dass wir in einer Tiefe von 27 bis 30 Metern unter dem Meeresboden auf eine Schicht gestoßen waren, die sich einst an Land gebildet haben musste und nicht im Meer“, berichtet Erstautor Dr. Johann Klages, Geologe am Alfred-Wegener-Institut (AWI). 

Antarktis früher durchschnittlich zwölf Grad warm

„Der Fund hat uns sehr überrascht”, sagte Klages.

Die Analysen hätten ergeben, dass es in der Antarktis damals im Jahresschnitt zwölf Grad Celsius warm war – zwei Grad höher als in Deutschland 2019. 

Hitzewelle am kältesten Orte der Welt hat verheerende Folgen

Klages: „Damit steht fest, dass die Antarktis eisfrei gewesen sein muss.” Dies sei bislang nicht sicher gewesen. „Wir wussten nur, dass die Kreidezeit eine der wärmsten Zeiten war, aber hatten keine Hinweise aus der Gegend Nahe des Südpols.”

Neue Spuren: Früheres Klima in Westantarktis kann rekonstruiert werden

Die mittlere Kreidezeit vor circa 115 bis 80 Millionen Jahren gilt aber nicht nur als das Zeitalter der Dinosaurier, sie war auch die wärmste Periode der zurückliegenden 140 Millionen Jahre.

Nach bisherigem Wissensstand betrug die Meeresoberflächentemperatur in den Tropen damals rund 35 Grad Celsius, der Meeresspiegel lag bis zu 170 Meter höher als heute. 

Weitgehend unbekannt war bislang jedoch, wie die Umweltbedingungen zu jener Zeit südlich des damaligen Polarkreises aussahen.

Aus der Antarktis gab es bis jetzt nämlich kaum aussagekräftige Klimaarchive, die so weit zurückreichen. Der neue Bohrkern bietet den Wissenschaftlern erstmals die Gelegenheit, anhand einzigartiger Spuren das westantarktische Klima der mittleren Kreidezeit zu rekonstruieren.

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Diese undatierte Luftaufnahme zeigt den am längsten und am schnellsten fließenden Gletscher der Antarktis, den Pine-Island-Gletscher. 

Unklar sei zunächst gewesen, wie auf einer geografischen Breite von 82 Grad Süd mit einer viermonatigen Polarnacht ein gemäßigter Regenwald habe wachsen können. 

Konzentration von Kohlendioxid höher als vermutet

Analysen ergaben den Angaben zufolge schließlich, dass die Konzentration von Kohlendioxid in der Atmosphäre viel höher war als bisher vermutet.

„Die Studie verdeutlicht, welch hohes Potenzial das Treibhausgas Kohlendioxid als Energielieferant besitzt und welche Kühleigenschaft die heutigen Eisschilde haben”, betonte Klages.

Warum sich später das Klima abkühlte, wissen die Forscher bisher nicht. (dpa/jba)