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Venedig ruft um HilfeWas Italiener mitten in der Stadt filmt, macht einfach sprachlos

von Martin Gätke (mg)

Venedig – Artikel aktualisiert am 28. April: Es sind Bilder und Videos, die derzeit viele sprachlos machen. So haben die meisten Venezianer ihre Stadt wohl noch nie erlebt: Keine Motorboote auf dem Wasser, kein Gondoliere, kein Tourist.

Stattdessen sind die Kanäle kristallklar. Was zuvor eher nach Abwasser und brauner Suppe aussah, wird immer mehr zu einem Paradies für Fische.

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Ein Standbild aus einem Video des italienischen Zoologen Andrea Mangoni vom April 2020 zeigt eine Krabbe in der Lagune von Venedig.

Und nicht nur das: Zuletzt wurden sogar Quallen in den Gewässern erblickt. Das zeigt auch ein beeindruckendes Video von dem italienischen Zoologen Andrea Mangoni (oben ansehen). „Flora und Fauna der Lagune von Venedig haben sich während des Lockdowns nicht verändert”, erklärte er. „Was sich aber verändert hat, ist die Chance, sie jetzt zu sehen.” Sein Video wurde vor allem in Italien vielfach geteilt.

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In 20 Jahren Arbeit in Venedig habe er dort noch nie so klares Wasser gesehen, erzählt er. „Jetzt können wir 50 bis 60 Zentimeter und manchmal sogar einen Meter tief sehen. Dadurch können wir nun Tiere entdecken, die vorher buchstäblich in den trüben Gewässern versteckt waren.“ Viele Wassertiere seien in den berühmtesten Kanälen Italiens mitten im Stadtzentrum unterwegs.

Venedig ruft um Hilfe: Kommt, wenn ihr euch bewegen dürft

Das wunderschöne Venedig – normalerweise ist die Stadt ein Touristenmagnet. Doch Corona veränderte alles. Nun ruft Venedig um Hilfe: Kommt, wenn ihr euch bewegen dürft, heißt es vom Bürgermeister.

28 Millionen Besucher sollen es zuletzt pro Jahr gewesen sein, die Stadt selbst hat gerade einmal rund 55.000 Einwohner. „La Serenissima“, wie die Italiener sie liebevoll nennen, platzte aus allen Nähten.

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Zahlreiche Algen sind im glasklaren Wasser von Venedig zu sehen.

Corona-Krise: Italien ist seit Anfang März eine Sperrzone

Doch dann kam der Lockdown. Anfang März erklärte der italienische Ministerpräsident Guiseppe Conte die Lombardei und 14 weitere Gebiete zur Sperrzone.

So sollte die Ausbreitung des Coronavirus eingedämmt werden. Auch Venedig wurde unter Quarantäne gestellt. Über 199.000 Menschen haben sich in Italien laut der Johns Hopkins Universität mit dem Coronavirus infiziert. Über 26.000 Menschen sind gestorben.

Die Wirtschaft wurde von der Regierung heruntergefahren, kulturelle Veranstaltungen fielen vorerst aus.

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Venedig während der Corona-Quarantäne: Kein Motorboot-Verkehr und keine Touristen, das Wasser der Stadt klart immer weiter auf.

Die Lagunenstadt ist menschenleer. Die fehlenden Kreuzfahrtschiffe, Menschenmassen und Boote sorgen nun dafür, dass das Wasser in den Kanälen aufklart.

Im Norden von Italien sind Stickstoffdioxid-Werte gesunken

Welche Auswirkungen der Lockdown für die Luftverschmutzung hat, zeigen auch die Daten der europäischen Raumfahrtagentur Esa: Vor allem im Norden Italiens sind die Emissionen von Stickstoffdioxid mit Beginn der Sperrmaßnahmen gesunken.

Doch gleichzeitig leidet die Metropole unter dem Lockdown: Venedig hat in der Corona-Krise zur Unterstützung des Tourismus aufgerufen. „Jedem, der sich in den kommenden Monaten bewegen kann, sage ich: Kommt nach Venedig”, erklärte Bürgermeister Luigi Brugnaro am Dienstag auf Twitter.

Hier lesen Sie mehr: Die aktuellen Entwicklungen der Corona-Krise auf der ganzen Welt im Ticker

Die Stadt arbeite mittlerweile daran, die Strände wiederzueröffnen. Im September finde auch das internationale Filmfest statt. Brugnaro stellte ein Dokument vor, das 65 Verbände unterzeichnet haben. Darin rufen sie Rom dazu auf, klare Vorgaben zu machen, wie und wann zum Beispiel Hotels die Arbeit wieder aufnehmen können. Wie lange die derzeitigen Reisebeschränkungen auch für Besucher aus dem Ausland noch gelten, ist unklar. (mg/dpa)