Schockierende FotosInsekten fressen alles weg – darum ist es diesmal so schlimm
Addis Abeba – Seit Ende letzten Jahres kämpft Ostafrika mit einer Heuschreckenplage, wie sie der Kontinent seit Jahrzehnten nicht gesehen hat. Auch die arabische Halbinsel und Teile Südasiens sind betroffen.
Heuschrecken-Plage in Ostafrika: Insekten fressen Nahrungsgrundlage
Die Insekten fliegen zu Millionen umher und fressen Pflanzen, die teils die Grundlage der Landwirtschaft bilden.
Die kleinen Tiere haben einen scheinbar unstillbaren Hunger: Sie können jeden Tag etwa das Doppelte ihres Körpergewichts fressen und damit erhebliche landwirtschaftliche Schäden anrichten.
Ein Schwarm von 40 Millionen Wüstenheuschrecken verzehrt am Tag so viel wie 35.000 Menschen – und die Schwärme umfassen pro Quadratkilometer bis zu 80 Millionen Tiere.
Die Schwärme können mehrere hundert Quadratkilometer groß werden und damit theoretisch eine Fläche so groß wie Italien bedecken.
Heuschrecken und Corona: Nur begrenzte Maßnahmen möglich
Während das Coronavirus Länder wie Äthiopien, Kenia und Somalia in Atem hielt, konnten sich die Heuschrecken ungestört ausbreiten – für Gegenmaßnahmen blieben wenig Kapazitäten.
Nun sieht die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) die Ernährungssicherheit von 13 Millionen Menschen gefährdet.
Konkret heißt das: Viele Afrikaner müssen sich darauf einstellen, mitunter einen Tag nichts zu essen zu haben.
Invasion der Wüstenheuschrecken: Darum sind es dieses Mal so viele
Die Bedingungen, damit sich die Heuschrecken vermehren können, waren in letzter Zeit optimal: In Ostafrika gab es im letzten Herbst ungewöhnlich starke Regenfälle.
Feuchte Böden bieten für die Insekten ideale Brutbedingungen. Die Ernte soll eigentlich genau jetzt beginnen, doch zwischen März und Mai gab es erneut heftige Regenfälle in Ostafrika.
Die bewirkten, dass nun eine neue Welle der Heuschrecken Bauern und Einwohner plagt.
Heuschrecken in Massen: Ist die Klimakrise schuld?
Heuschreckenplagen gab es auch in der Vergangenheit. In diesem großen Ausmaß sind sie allerdings in Äthiopien zuletzt vor etwa 25, in Kenia vor 70 Jahren vorgekommen.
Die Heuschrecken können nur durch die starken Regenfälle so gut brüten.
Die hängen wiederum damit zusammen, dass die Wassertemperatur im indischen Ozean gestiegen ist – eine Folge des erhöhten Ausstoßes von Treibhausgasen, die der Ozean teils speichert.
Plage in Afrika und Asien: Wie geht es weiter?
Wissenschaftler befürchten, dass sich die Heuschreckenschwärme weiter Richtung Zentral- und Westafrika sowie nach Asien ausbreiten könnten.
Bekämpft werden die Tiere mit Pestiziden, die allerdings wiederum gefährlich für Mensch und Umwelt sind. Deshalb wird an biologischen Methoden geforscht. Auch Brutgebiete werden überwacht.
Doch die von den Heuschrecken betroffenen Nationen leiden trotzdem schwer unter der Plage, deren Ende noch nicht absehbar ist. (mas)