+++ SERVICE +++ Rückruf Achtung, Gefahr lauert in diesem Hundefutter – Keime können tödlich sein

+++ SERVICE +++ Rückruf Achtung, Gefahr lauert in diesem Hundefutter – Keime können tödlich sein

Zoff bei Markus LanzJournalist zerlegt Ex-„Löwe“ Frank Thelen vor laufender Kamera

Frank Thelen, Unternehmer, steht als Laudator während der Verleihung des 10. Deutschen Radiopreises auf der Bühne. +++ dpa-Bildfunk +++

Frank Thelen wurde bei Markus Lanz deutlich: „Wir müssen für alle die Currywurst abschaffen.“ Unser Bild wurde 2019 beim Deutschen Radiopreis gemacht.

Journalist zerlegt Investor: Wissenschaftsjournalist Harald Lesch und  Ex-„Löwe“ Frank Thelen debattierten jetzt leidenschaftlich bei „Markus Lanz“ über die Zukunft der erneuerbaren Energien und die Klima-Politik unserer Regierung. 

von Martin Gätke (mg)

Hamburg. In Glasgow findet derzeit die Weltklimakonferenz statt. Dort ringen rund 200 Staaten darum, wie das Ziel noch erreicht werden kann, die Erderwärmung auf ein erträgliches Maß von maximal 1,5 Grad zu begrenzen. An großen Ankündigungen mangelt es nicht, doch: Nach den bisherigen Plänen steuert die Weltderzeit noch auf 2,7 Grad zu – mit katastrophalen Folgen. 

Wie lässt sich diese Katastrophe abwenden? Am Donnerstagabend (4. November) diskutierte Markus Lanz mit seinen Gästen über die Zukunft des Klimaschutzes. Und während größtenteils Einigkeit bei den Forderungen an die Politik herrschte, flogen bei der Frage nach dem Wie die Fetzen.

Bei Markus Lanz: Frank Thelen und Harald Lesch streiten im TV

Vor allen Dingen Wissenschaftsjournalist Harald Lesch („Leschs Kosmos“) und Investor Frank Thelen (saß bis 2020 in der Riege der „Höhle der Löwen“ auf Vox) gerieten bei der Diskussion um Atomenergie aneinander.

Alles zum Thema Markus Lanz

„Was haben Sie gedacht, als die Ampel das Ergebnis ihrer Sondierungen mit Blick aufs Klima vorstellte – halbherzig oder endlich die richtige Richtung?“, fragte Markus Lanz. Für Lesch, der stilecht mit Hefeweizen-Bier im Studio saß, war die Antwort sofort klar: „Halbherzig“.

Der Astrophysiker habe vor allen Dingen darauf gewartet, dass endlich das Tempolimit eingeführt werde. Für ihn ein „wichtiges Zeichen, dass man verstanden hat, worum es geht.“ Um dann direkt zu einem Seitenhieb in Richtung der Grünen auszuholen: „Die Forderungen der Grünen sind mit sehr starken Konjunktiven in dem Sondierungspapier ausgelegt.“

Harald Lesch zu Markus Lanz: „Dann wird die Zukunft keine schöne“

Es könne durchaus bei einer Ampel-Koalition „noch mehr rauskommen“, so Lesch. „Insgesamt habe ich aber den Eindruck, dass diese Koalitionäre den Schlag nicht gehört haben.“

Die knallharte Analyse des Forschers: „Wenn nichts passiert, wenn wieder nicht genügend in die erneuerbaren Energien gepumpt wird, kann ich als Naturwissenschaftler letzten Endes nur sagen: Die aufgeheizte Natur verändert sich. Wenn wir darauf nicht entsprechend reagieren, dann wird die Zukunft keine schöne.“ Rumms.

Auch Frank Thelen kritisierte die Politik scharf. Für den Technologie-Investor sind es vor allen Dingen die technologischen Errungenschaften, die eine Klimakrise abwenden sollen. Auch Speichertechnologien sollten beim Ausbau erneuerbarer Energien eine entscheidende Rolle spielen. Die jedoch werde in Deutschland doppelt besteuert. „Wir wollen die Sachen voranbringen und dann siehst du, dass sich die Politik gegenseitig so verklemmt und sich so falsch aufstellt.“

Frank Thelen appelliert bei Markus Lanz für „Atomkraft der vierten Generation“

Was kann also helfen, bis genügend in die erneuerbaren Energien gepumpt wurde? Thelen brachte die „Atomkraft der vierten Generation“ ins Spiel, diese sei „sehr sicher“. Dann sprach er von einem Projekt, das „auf Atommüll“ laufe und das damit keinen neuen schaffen würde.

Wissenschaftsjournalist Harald Lesch (l.) diskutiert mit Investor Frank Thelen am 4.11. bei "Markus Lanz" über den richtigen Weg im Kampf gegen den Klimawandel.

Wissenschaftsjournalist Harald Lesch (l.) diskutiert mit Investor Frank Thelen am am Donnerstag (4. November 2021) bei „Markus Lanz“ über den richtigen Weg im Kampf gegen die Klimakrise.

Für Lesch offenbar ein rotes Tuch: Der Wissenschaftler hatte sofort den Einwand, dass alle Reaktoren, von denen Thelen spricht, Konzept-Reaktoren seien. Also „alles Zukunftsmusik“, kein Konzept sei für einen praktischen Einsatz bereit.

„Wir reden von zweitausendirgendwann“, erklärte Harald Lesch. Kurzfristig also keine Lösung. „Man darf nicht denken, nur, weil ich es denken kann, dass es auch passiert! Fliegende Elefanten werden abstürzen, und zwar immer!“

Für Thelen aber brauche es „neue Durchbrüche“ und meint damit auch die Lebensmittel-Industrie: „Ich liebe Steak und Burger, aber das ist die schlimmste Quelle von allen.“ Thelen wurde deutlich: „Wir müssen für alle die Currywurst abschaffen!“ Menschen müssten Verzicht üben.

Markus Lanz: Für Thelen Atomenergie eine gute Lösung

Er setzt wiederum auf die innovative Kraft der Wirtschaft: „Wir haben großartige Investoren. Wir haben großartige Physiker“, so der Ex-„Löwe“. Lesch blieb hart: „Aber großartige Investoren können die Naturgesetze auch nicht verändern.“ Thelen brachte Bill Gates ins Spiel, Tesla-Chef Elon Musk sage „als einer der größten Solarproduzenten der Welt“ über Atomkraft, sie sei aktuell eine „sehr gute Lösung“, bemerkte Thelen. „Wir brauchen Atomkraft.“ 

Jetzt wurde Lesch sauer, offenbar war eine Grenze erreicht: „Elon Musk, egal wie er heißt, kann die Naturgesetze nicht verändern – völlig egal, wovon er spricht. Diese Technologie ist für das Problem des Klimaschutzes auf unserem Planeten völlig irrelevant.“

Lesch knallhart über den Tesla-Chef und seine Pro-Atomkraft-Meinung: „Nur weil jemand glaubt, dass er Geld hat, werden die Kerne nicht anders zerfallen!“

Lesch polemisch bei Markus Lanz: „Vielleicht kommen Außerirdische“

Thelen erwiderte nur ein „Wir werden sehen“. Die Debatte ging ohne einen Konsens über die Frage nach dem Wie zu Ende, das geplantes Ende der Weltklimakonferenz aber ist der 12. November 2021. Ob es dann einen Masterplan gibt für das Erreichen der 1,5 Grad? Fraglich.

Für Lesch sind die Maßnahmen jedenfalls ohnehin fast zu spät. Er brachte es polemisch auf den Punkt: „Vielleicht kommen ja Außerirdische zu uns, die uns sagen, wo wir drehen müssen und zack, fertig.“ Der Astrophysiker muss es ja wissen. (mg)