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Preise gesunkenKreuzfahrtschiffe kämpfen gegen leere Kabinen – gibt aber Ausnahme

Kreuzfahrtschiff_Symbolfoto

2019 konnte die natürliche Nachfrage nicht mit der gestiegenen Anzahl an Kreuzfahrtschiffen mithalten. 

Berlin  – Viele neue Kreuzfahrtschiffe sind Riesen, die gefüllt werden wollen. Wenn Kabinen leer bleiben, drehen die Reedereien an den Preisen – zur Freude der Urlauber. Aber was bedeutet das für die Umwelt?

Reedereien bieten günstige Kreuzfahrten an

Die „Aida Nova“ (2500 Kabinen) und die „Mein Schiff 2“ (knapp 3000 Betten) gingen 2019 innerhalb weniger Wochen an den Start. Weitere Ozeanriesen folgten.

Aida Nova

Die deutschen Reedereien wollten ihre Kreuzfahrtschiffe 2019 nicht halbleer auf die Weltmeere schicken. Also haben sie dafür kräftig an den Preisen gedreht.  

Die Reedereien wollten ihre Kreuzfahrtschiffe nicht halbleer auf die Weltmeere schicken. Also haben sie dafür kräftig an der Preisschraube gedreht.

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Eine Woche Mittelmeer inklusive Flug für 399 Euro, eine Woche Emirate für 599 Euro: Solche Preise waren 2019 keine Seltenheit. Viele Passagiere wird es freuen. Geht es 2020 nun so weiter?

Nachfrage konnte nicht mit Kapazitätssteigerung mithalten

„2019 war ein Sonderjahr“, sagt Detlev Schäferjohann, Geschäftsführer des Buchungsportals E-hoi. Aida Cruises und Tui Cruises, die zusammen rund 75 Prozent des deutschen Marktes abdecken, hätten ihre Kapazitäten massiv erhöht. Dadurch wiederum dürften die Passagierzahlen deutlich zweistellig gewachsen sein.

„Die natürliche Nachfrage konnte aber nicht ganz mit der Kapazitätssteigerung mithalten. Deshalb haben die Volumenanbieter Preisanreize gesetzt“, erläutert Schäferjohann.

Mein Schiff 2

Die „Aida Nova“ (2500 Kabinen) und die „Mein Schiff 2“ (knapp 3000 Betten) gingen 2019 innerhalb weniger Wochen an den Start. 

Bei E-hoi spricht er von im Durchschnitt rund fünf Prozent niedrigeren Preisen 2019. „Ohne jeden Zweifel sind die Preise unter Druck geraten, vor allem durch den Bau immer größerer Schiffe“, bestätigt Wolfgang Fäth vom Buchungsportal Kreuzfahrten.de. Allerdings sieht er sinkende Preise nicht auf breiter Front.

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Tui Cruises mit durchschnittlichem Tagespreis von 174 Euro 

Ja, es gebe Sonderangebote, aber oft ließen sich Kunden davon nur anlocken, buchten dann aber doch für einen höheren Preis etwa einen Balkon- statt der beworbenen Innenkabine.

Die Fachzeitschrift „fvw“ veröffentlichte im Oktober eine Analyse des Technikdienstleisters Tats. Demnach sank der Durchschnittspreis in den ersten acht Monaten 2019 um 0,5 Prozent. Interessant ist jedoch ein Blick in die Details.

Demnach ging der Preis im Massenmarkt – sprich bei Aida, Tui Cruises, MSC und Co. – um 1,2 Prozent zurück. Nur das Segment der Luxus- und Expeditionsschiffe habe dafür gesorgt, dass das Gesamtminus schwächer ausgefallen sei.

Auch Tats und „fvw“ nennen in erster Linie die gestiegenen Kapazitäten als Gründe für den Preisrückgang. Allein Aida Cruises und Tui Cruises hätten um 20 Prozent zugelegt. Diese zusätzlichen Betten seien durchaus belegt worden.

„Aber sie mussten vor allem bei den Volumenanbietern mit deutlichen Preiszugeständnissen und einer Fülle von Aktionen an den Kunden gebracht werden“, heißt es in der Analyse. Die Reedereien nennen nur teilweise konkrete Zahlen: Die Tui AG hat für ihre Tochter Tui Cruises einen durchschnittlichen Tagespreis von 174 Euro veröffentlicht – ein Minus von vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Die Auslastung blieb unverändert bei 101 Prozent, obwohl die Zahl der Schiffe erhöht wurde. Aida Cruises nannte keine Zahlen.

Luxus- und Expeditionsschiffe nicht betroffen von sinkenden Preisen 

Costa, MSC und Co. konnten sich laut Schäferjohann dem niedrigeren Preisniveau nicht entziehen. US-amerikanische Anbieter hätten ihre Schiffe dagegen im Zweifel mit Passagieren aus anderen Quellmärkten gefüllt, wo ein höherer Preis zu erzielen gewesen sei.

Abgekoppelt von der allgemeinen Preisentwicklung scheint das Luxus- und Expeditionssegment zu sein. Hapag-Lloyd Cruises, der Marktführer in diesem Bereich in Deutschland, hat seine durchschnittlichen Tagespreise laut Tui-Geschäftsbericht sogar von 615 auf 641 Euro gesteigert. „Wir reden zu viel über die großen Schiffe“, sagt Wolfgang Fäth.

Bis 2027 würden rund 100 neue Schiffe in Dienst gestellt, davon viele Luxus- und Expeditionsschiffe. „Hier gibt es überhaupt keinen Preiskampf.“

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2020: Die großen deutschen Reedereien stellen keine neuen Schiffe in Dienst

Laut Schäferjohann hat sich die Entwicklung sinkender Preise im Massenmarkt auch im Januar fortgesetzt. Insgesamt erwartet er für das Jahr 2020 stabile und vielleicht leicht steigende Preise. Die großen deutschen Reedereien stellen dann keine neuen Schiffe in Dienst.

Auch Fäth geht davon aus, dass viele Veranstalter versuchen, die Preise für 2020 stabil zu halten und stattdessen Premiumleistungen wie zum Beispiel Getränkepakete zu inkludieren.

Grundsätzlich ist es für die Reedereien immer am schwierigsten, ihre Schiffe im Oktober, November und Dezember zu füllen. „In den Randsaisons sind die Preise besonders stark gefallen“, sagt Schäferjohann. Aber selbst in Nordeuropa oder auf der Ostsee, wo die Preise in der Regel am höchsten sind, habe es Rückgänge gegeben.

Gespartes Geld müssen Passagiere an Bord ausgeben

Wer sich mit Blick auf das laufende Jahr für eine Kreuzfahrt interessiert, kann also derzeit mit attraktiven Preisen rechnen, ob bei Nordlandfahrten und in der Ostsee, aber auch im Mittelmeer.

Laut Fäth gibt es derzeit immer noch freie Plätze für Februar und März: „Da klemmt es immer noch teilweise. Sieben Nächte Mittelmeer im Winter sind immer schwierig für die Reedereien.“ Alternativen sind die Karibik oder Asien. „Es ist aber sehr aufwendig, ein Schiff für ein paar Monate dorthin zu verlegen.“ Im Orient rund um Dubai komme aktuell noch die politische Situation dazu.

Es gibt aber noch einen Effekt: Sinken die Reisepreise, versuchen die Reedereien das über höhere Einnahmen an Bord auszugleichen. Dieser „Onboard Revenue“ – also etwa Ausflüge, Getränke und Spa-Behandlungen – ist teilweise deutlich angestiegen. Der Urlauber gibt das Geld, das er bei der Buchung gespart hat, also offenbar trotzdem an Bord aus. (dpa/jba)