Die Stadt Frechen will schnell mehr Geflüchtete in der Alten Feuerwache unterbringen. Doch bei einer Info-Veranstaltung machte sich Wut breit.
Zoff um Flüchtlingsheim in FrechenAnwohner stinksauer: „Viele denken schon an Umzug“

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Die Alte Feuerwache in Frechen: Hier sollen vorübergehend deutlich mehr Geflüchtete einziehen – was für Zündstoff sorgt.
Der Zoff entzündet sich an der Alten Feuerwache an der Schützenstraße. Die Stadt hat beschlossen: Ab dem 1. August sollen dort zu den bisherigen 32 Plätzen bis zu 55 weitere Menschen aufgenommen werden. Ein einstimmiger Beschluss des Rates, der jetzt für mächtig Ärger sorgt.
Hintergrund der Aktion: Die Gerhard-Berger-Halle in Königsdorf, die seit rund 3,5 Jahren als Unterkunft dient, soll nach den Sommerferien endlich wieder für den Sport freigegeben werden.
Um die Pläne zu erklären, lud die Stadt ins Rathaus ein. Doch die Stimmung bei den rund 30 anwesenden Anwohnern und Anwohnerinnen war explosiv.
Die Sorgenliste ist lang: Sie fürchten Lärm, Dreck, schlaflose Nächte und haben Angst um ihre Sicherheit. Die Wohnqualität sei schon jetzt gesunken, viele Nachbarn und Nachbarinnen würden sogar über einen Umzug nachdenken. Ein weiterer Kritikpunkt: Das denkmalgeschützte Gebäude sei für so viele Menschen völlig ungeeignet, heize sich auf und habe eine miese Lüftung.
Andreas Pöttgen, der zuständige Dezernent der Stadt, versuchte die Gemüter zu beruhigen. Die Erweiterung sei nur vorübergehend, versprach er. „An Weihnachten sollen dort nur wieder maximal 32 Personen leben.“ Außerdem sei die Zahl 55 nur ein „Sicherheitspuffer“ und werde nie voll ausgereizt. Zusätzliche Toiletten, Duschen, Waschmaschinen, ein 24-Stunden-Sicherheitsdienst und ein Hausmeister sollen die Lage entspannen.
Frust in Frechen: Bei geplanter Landes-Einrichtung geht es nicht voran
Die eigentliche Lösung soll woanders entstehen: Bis Ende November sollen neue Containerbauten für rund 80 Schutzsuchende an der Hochstedenstraße fertig sein. „Die Erweiterung ist keine Dauereinrichtung, wir wollen einen Tausch mit der Einrichtung an der Hochstedenstraße“, beteuerte Pöttgen.
Doch Pöttgen hat noch ein anderes Problem: die geplante Zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE) des Landes NRW in Königsdorf. Diese soll die Stadt entlasten, aber nichts geht voran. Pöttgen: „Der Pachtvertrag ist noch nicht unterschrieben, wir sind nicht glücklich damit, das ist unbefriedigend für uns als Stadt, zumal das Land eine schnelle Umsetzung versprochen hatte.“
Der Stillstand ist so frustrierend, dass sich jetzt sogar Bürgermeisterin Susanne Stupp eingeschaltet hat. Sie hat sich in einem Brief an die Landtagsabgeordneten Thomas Okos und Antje Grothus gewandt und um Unterstützung gebeten. (red)