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Zum 100. GeburtstagErgreifend: Kölsches Original fährt noch einmal durch sein Köln

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100. Geburtstag! Robert Rosenbaum war Kult-Verkäufer auf der Kölner Hohe Strasse und Taxi-Legende.

von Bastian Ebel (bas)

Köln – Es sind berührende Momente: Als Kölns Häuser und Gassen an Robert Rosenbaum vorbeifliegen, glänzen seine Augen. Er schaut rechts, schaut links - und kann zu jedem Fleckchen seiner geliebten Heimatstadt eine Geschichte erzählen.

Kölner Kult-Verkäufer: Zum 100. Geburtstag schenkte ihm die Familie eine Fahrt mit der Bimmelbahn durch Köln

Denn es ist eine besondere Reise für das kölsche Original: Jahrzehnte war er der kultige Obstverkäufer an seinem Stand auf der Hohe Straße und fuhr Taxi. Jetzt lebt Robert Rosenbaum in einem Seniorenheim vor den Toren Kölns und kommt nicht mehr oft in seine Vaterstadt.

Zu seinem 100. Geburtstag macht sich Rosenbaum aber noch einmal mit der Bimmelbahn auf eine ergreifende Tour durch „sein" Köln - ein Geschenk seiner Familie um Sohn Jonny.

„Da stunnt der Helmut mit singem Lade“, lacht das Geburtstagskind, als Bimmelbahn-Fahrer Detlef Nothhelfer die Lok durch Rosenbaums einstige Wirkungsstätte am Großmarkt lenkt.

Tausendsassa Robert war 1936 erstmals hier, schon die Urgroßmutter hat am Alter Markt Obst in Kisten verkauft. „Dat Moos musste ja rauschen“, lacht er. Wer mit Robert Rosenbaum redet, muss Kölsch verstehen. Was anderes geht für den kölschen Jung auch nicht.

Robert Rosenbaum: Erinnerungen an Köln im Krieg

Als sei es Zufall, spielt Sohnemann Jonny aus der Musikbox „Kölsche Jung“. Da muss der 100-jährige Jubilar kräftig mitsingen. Um sich danach an sein Leben zu erinnern: An den Krieg, den er als Soldat zunächst an der Ostfront überlebte. Vier Jahre russische Kriegsgefangenschaft überstand Rosenbaum, ehe er nach Köln zurückkehrte. „Ich hatte die Schnauze so voll“, sagt er über diese Zeit.

Dann trat der Verkäufer in die Fußstapfen seiner Familie, arbeitete hart und konnte sich ein wenig Wohlstand aufbauen.

„Weißt du, mit 100 ist es nicht immer einfach“, klagt der Mann, der erst mit 70 in den Ruhestand gegangen ist. „Ist ja niemand mehr da aus der alten Zeit.“

So vergeht die emotionale Reise, auf der Robert Rosenbaum noch einmal die Stationen seines Lebens mit der Familie abfährt.

„Hier haben wir gewohnt, hinten im Hof habe ich die Ware gelagert“, strahlt er, als in der Biberstraße in der Südstadt ankommt. Er kann sich noch erinnern, als im Rheinauhafen gegenüber die Häuser noch wirkliche Umschlagplätze waren.

Und, ja das gehört auch dazu: „Hier war die Puffstrasse“, sagt Rosenbaum und zeigt auf die Holzgasse. Weil er zugleich auch Taxi-Unternehmer war, fuhr er die Größen der Unterwelt. Rosenbaum muss lachen: „Schäfers Nas wollte immer mit mir fahren. Der war zu mir korrekt, gab immer üppig Trinkgeld.“

Köln: Schäfer's Nas fuhr nur mit Rosenbaum Taxi

Es reiht sich Anekdote an Anekdote. Und das Gefühl, dass Rosenbaum glücklich ist, noch einmal eine Zeitreise durch die Stadt zu machen. „Das ist für mich ein Genuss, Köln hat sich verändert. Aber es bleibt meine Heimat.“

Wie man 100 wird, will der EXPRESS-Reporter noch wissen. „Nicht rauchen und nicht trinken“, sagt Robert Rosenbaum. „Und viel Obst essen.“ Die herrliche kölsche Schnüss hat er sich ebenfalls bewahrt.

Dann endet Roberts große Köln-Tour auch schon irgendwann. Die Familie geht mit Robert Rosenbaum feiern. Er sagt: „Die anderen können danach ja schlafen gehen, ich gehe noch lange nicht ins Bett.“

Denn in dieser Nacht wird Kölns Kult-Verkäufer noch lange zurückdenken - an sein Leben und „sein“ geliebtes Köln.