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Zoff um Kölner TV-Spektakel„Fake News": Familie tobt wegen Herstatt-Film in der ARD

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Filmfiguren in „Goldjungs": Uwe Lennartz (Jan Krauter), Iwan Herstatt (Waldemar Kobus), Marie Breuer (Michelle Barthel), Ferdinand v. Broustin (Ulrich Friedrich Brandhoff) und Mick Sommer (Tim Oliver Schultz).

von Ayhan Demirci (ade)

Köln – Die größte Bankenpleite der bundesdeutschen Geschichte: Gleich nach der Tagesschau unterhielt die ARD am Mittwochabend (5. Mai) ein Millionenpublikum mit der Tragikomödie „Goldjungs“ – der Geschichte um das krachende Ende der Kölner Herstatt-Bank und den Ruin des Bankiers Iwan D. Herstatt. Doch es gibt Ärger.

  • Goldjungs: Kölner TV-Film sorgt für Ärger
  • Familie von Iwan D. Herstatt erzürnt
  • Trotz Satire zu viele Unwahrheiten?

Die drei Söhne Herstatts teilen in einer Mitteilung gegen den Film aus: Er verzerre die Realität und verletze die Familie Herstatt „zutiefst“.

Goldjungs: TV-Film über Herstatt-Pleite erzürnt die Familie

Einer der Söhne, Prof. Dr. Cornelius Herstatt (62), Innovationsforscher mit Lehrstuhl an der TU Hamburg, gegenüber EXPRESS: „Ich finde es bedenklich, was die Zuschauer unter dem Deckmantel Satire und 'Künstlerischer Freiheit' hier an Fake News geboten bekommen. Satire soll ja alles zuspitzen, um die Wahrheit zu verdeutlichen. Ich erkenne aber nichts, was der Wahrheitsfindung hilft.“

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Es war der Abend des 26. Juni 1974, Deutschland spielte bei der Fußball-WM in Düsseldorf gegen Jugoslawien, als die Sensationsnachricht über die Ticker lief: Das Bundesaufsichtsamt für Kreditwesen hatte die – wie alle dachten – sagenhaft erfolgreiche Kölner Privatbank geschlossen.

Herstatt-Pleite: Familie widerspricht Darstellungen im Film

Der Grund: Devisenspekulationen hatten Verluste von rund 500 Millionen Mark verursacht. Im Filmvorspann spricht eine Frauenstimme dazu: „Wir waren pleite. Und mit uns die ganze Stadt. Alle hatten ihr Geld verloren."

In einer gemeinsamen Erklärung kritisieren die Söhne Dr. Johann David, Friedrich-Peter sowie Cornelius Herstatt die Darstellung der Gründe des Zusammenbruchs und die Rolle des Vaters dabei.

Söhne von Iwan D. Herstatt nehmen Vater in Schutz

Im Film finde sich kaum etwas davon, was man dem Buch des Vaters „Die Vernichtung“ im Detail entnehmen könne: So hätten die „wesentlichen Betrügereien“ nur wenige Monate angedauert und seien im laufenden Tagesgeschäft nicht zu entdecken gewesen.

„Nach Aufkommen von Gerüchten im Markt veranlasste unser Vater sofort Sonderanalysen durch den Wirtschaftsprüfer, der aber auch nichts Konkretes finden konnte.“

Im Film erlebt das Publikum den Bankier (dargestellt von Waldemar Kobus) als einen Finanzriesen, der im Tagesgeschäft kurioserweise regelmäßig einnickt. Filmproduzent Michael Souvignier hatte dazu im EXPRESS erklärt, Herstatt habe unter dem „Pickwick-Syndrom“ gelitten: „Wenn er geistig nicht gefordert war, schlief er ein.“

Iwan D. Herstatt: Gesundheitlicher Verfall soll erst später eingesetzt haben

Die Herstatt-Söhne monieren: „Zu Bankzeiten war unser Vater bei bester Gesundheit. Im Schlaf kann man nicht innerhalb von 20 Jahren die größte Privatbank Deutschlands aufbauen. Der gesundheitliche Verfall kam erst später, unter anderem durch einen nicht erkannten Herzanfall in der Untersuchungshaft.“

Total absurd seien zudem Darstellungen wie die der Chefsekretärin. Die habe weder mit Kunden Geschäfte abgeschlossen und Zinsen verhandelt, noch habe sie ruinöse Devisentermingeschäfte abgewickelt.

Die Filmemacher dürften sich trotz dieser Breitseiten auf der sicheren Seite fühlen. Gleich zu Anfang von „Goldjungs“ wird vorsorglich erklärt, dass der Film von der Herstatt-Pleite inspiriert sei, es sich bei der Story aber um Fiktion handele.