Zoff im VeedelNeuen Nachbarn ist es zu laut: Kult-Italiener muss schließen

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Die Stammkunden um Tommy Engel (4.v.r.) kämpfen für ihren Veedelstreffpunkt.

von Bastian Ebel (bas)

  • Das Aus kam nach 14 Jahren
  • Zugezogenen Nachbarn ist es zu laut
  • Auch Tommy Engel kämpft für Erhalt der Bar

Köln  – Wenn die Stammkunden in ihrem Espresso rühren, kommt in diesen Tagen Wehmut auf zwischen Kirchstraße und Hauptstraße in Rodenkirchen. Denn 14 Jahre lang war hier ihr Veedelstreffpunkt. Es wurde geklönt und gelacht, gefeiert und diskutiert.

Köln: Linos Bar muss schließen

Doch damit ist am 31. März vorerst Schluss in „Linos Bar“ - ab diesem Zeitpunkt ist das Betreiben der Gastronomie laut Gerichtsbeschluss vom 11. März nicht mehr erlaubt. Nichts mehr mit Pasta und Vino, nichts mehr mit dem mediterransten Treffpunkt im Veedel.

Kölner Kultsänger Tommy Engel ist sauer

„Es ist schon schade, was hier passiert“, sagt beispielsweise Stammkunde Tommy Engel. „Ich bin immer gerne hier, weil es wirklich ein Treffpunkt ist, wo man sich gerne aufhält.“

Das Ende von „Linos Bar“: Es ist wirklich kompliziert! Denn 14 Jahre lang störte sich niemand daran, dass im kleinen Ladenlokal gekocht wurde und die Speisen dann in das Zelt auf den Platz vor der Bar gebracht wurden. Doch dann wurde es einer zugezogenen Nachbarin zu laut, zudem störte sie der Essensgeruch.

Linos Bar: Schließung wegen zugezogener Nachbarn

Sie setzte sich mit der Verwaltung des Gebäudekomplexes in Verbindung, denn: Bei der Ausschreibung vor über 30 Jahren war keine Gastronomie vorgesehen. Doch daran hat sich nie jemand gestört. Bis auf die neu zugezogenen Nachbarn.

„Wir haben ja alles gehabt in Sachen Konzession“, sagt auch Geschäftsführer Marco Bruschi. „Ich kann die Nachbarn ja verstehen. Aber man hätte es doch alles gütlich regeln können.“

Doch daraus wurde nichts. Die Verwaltung musste aufgrund der Beschwerden reagieren, das Gericht entschied: Stimmt, es darf keine Gastronomie in dem Komplex mehr stattfinden!

„Es kann doch nicht sein, dass unser Treffpunkt hier geschlossen wird, weil zugezogene Nachbarn sich durchgesetzt haben“, findet Kunde Norbert Röchter. „Es ist traurig, weil hier ein weiteres Stück Rodenkirchen den Bach runter geht.“

Ein schwacher Trost für Kölner Gäste bleibt

Doch ein kleiner Trost bleibt vorerst noch: Das Zelt auf dem Plätzchen vor „Linos Bar“ ist von der Stadt gepachtet und bleibt von dem Urteil unberührt. Dort soll eine kleine Bar integriert und das Essen von einem 300 Meter entfernten Restaurant 300 Meter geliefert werden.

Allerdings erklärt Geschäftsführer Bruschi: „Der Pachtvertrag wird jährlich mit der Stadt verlängert. Es ist ein riesiger Aufwand, das Essen hierher zu bringen.“ Und: „Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis auch gegen das Zelt geklagt wird. Denn es ist ja auch nicht immer leise.“

Petition für Linos Bar gestartet

Insgeheim geht ein böses Gerücht um unter den Stammkunden: „Wenn die Gastronomie hier unten raus ist, steigt der Quadratmeterpreis für die Wohnungen dadrüber“, sagt ein Kunde. „Das Ganze hat nur mit Profit zu tun.“

Linos Bar: Sechs Mitarbeitern gekündigt

Jetzt haben die Stammkunden eine Petition gestartet, damit das Linos doch noch gerettet werden kann. Dafür braucht man aber genügend Stimmen. Werden diese nicht erreicht, ist am 31. März endgültig „Finito“, den sechs Mitarbeitern musste bereits gekündigt werden.