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Zahlen sind kaum zu glaubenSo stark hat sich Kölns Verkehr durch Corona verändert

Straßenbahn in Köln

Die Coronakrise hatte erheblichen Einfluss auf den Bahn- und Auto-Verkehr. Das Foto wurde am 29.05.2017 in der Cäcilienstraße aufgenommen.

von Christopher Hostert (cho)

Köln – Das Coronavirus hat unser aller Leben und unsere jeweiligen Tagesabläufe in den vergangenen Wochen und Monaten extrem verändert. Durch Homeoffice und Social Distancing habe viele Menschen eine Menge Zeit in den eigenen vier Wänden verbracht.

Somit standen viele Fahrräder, Autos und E-Scooter lange still und auch in den Bussen und Bahnen der KVB war es teils gespenstig leer, was einen angepassten Fahrplan zur Folge hatte. EXPRESS blickt für Sie auf die Veränderungen im Kölner Verkehr in den vergangenen Wochen und beleuchtet die Entwicklung der einzelnen Fortbewegungsmittel.

NRW: Auto-Verkehr mit nahezu historischem Einbruch

Der PKW-Verkehr in Nordrhein-Westfalen ist kurz nach den ersten Einschränkungen und der Umstellung vieler Unternehmen auf Homeoffice massiv eingebrochen – das zeigen beispielsweise die Staumeldungen des ADAC. Während es in den ersten beiden März-Wochen noch etwa 4.000 Staumeldungen mit einer Gesamtlänge von 6.000 Kilometern wöchentlich gab, waren es Ende März (KW13) nur noch 654 Meldungen mit einer Gesamtlänge von 580 Kilometern.

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„Beim PKW-Verkehr gab es in den ersten Wochen der Corona-Pandemie Einbrüche, wie es sie in der Geschichte von Nordrhein-Westfalen höchstens während der Ölkrise Anfang der 1970er Jahren gab“, erklärt Prof. Dr. Roman Suthold, Mobilitätsexperte vom ADAC Nordrhein.

Auch wenn die Straßen langsam wieder voller werden, gibt es noch erhebliche Unterschiede zur Zeit vor der Pandemie. In der Woche um Christi Himmelfahrt, vom 18. bis 24. Mai, gab es zum Beispiel immer noch 52,6 Prozent weniger Staumeldungen (2.012) als Anfang März (4.244).

Köln: KVB mit krassem Fahrgastschwund

Ähnlich ging es auch dem öffentlichen Nahverkehr in Köln. Nach Angaben der KVB waren die Busse und Bahnen in Köln nach Beginn der Corona-Krise im März durchschnittlich nur noch zu etwa 25 Prozent ausgelastet und das, obwohl der Fahrplan anfangs sogar reduziert wurde.

Auch wenn Busse und Bahnen seit dem 11. Mai wieder im regulären Takt fahren, liege die Auslastung weiterhin nur bei etwa 30 bis 40 Prozent. Der deutliche Rückgang der Fahrgäste könne laut einem Sprecher der KVB mehrere Ursachen haben.

Zum einem hänge es mit der Tatsache zusammen, dass viel mehr Menschen als üblich im Homeoffice arbeiten und zum anderen sei es auch nicht auszuschließen, dass viele Leute Sorge haben, sich in Bus und Bahn anzustecken. Für die KVB bedeutet das nach eigenen Angaben für März und April Einnahmeverluste bei den Verkehrserlösen im jeweils einstelligen Millionenbereich.

Köln: Fahrrad erlebt Aufschwung in der Krise

Durch diese Faktoren, die die Auslastung der KVB nach unten drückten, profitierten laut Prof. Dr. Roman Suthold andere Verkehrsmittel erheblich: „Durch Corona-bedingte Umsteiger, die sich in Bus und Bahn nicht mehr sicher fühlen, hat vielerorts der Rad- und Fußverkehr zugenommen.“

Das zeigen auch die Zahlen vom ADFC Köln der vergangenen Wochen. Dabei müsse jedoch unterschieden werden, ob es sich um Strecken handelt, die überwiegend auf dem Weg zur Arbeit genutzt werden oder ob es Freizeitstrecken sind.

So gab es an den Zählstellen am Neumarkt (-24 Prozent in Summe der Kalenderwochen 10 bis 18) oder am Alphons-Silbermann-Weg an der Universität (-18 Prozent) beispielsweise Rückgange in der Zeit von Anfang März bis Anfang Mai im Vergleich zu 2019. Insgesamt wurden in diesem Zeitraum sechs Prozent mehr Radfahrer gezählt als noch im Vorjahr – Tendenz steigend. In Kalenderwoche 17 gab es beispielsweise einen Anstieg um 41 Prozent im Vergleich zu 2019. 

Die Freizeitstrecken boomten dafür umso mehr. Die Zählstellen an der Alfred-Schütte-Allee in Poll (+90 Prozent) und am Niederländer Ufer (+62 Prozent) meldeten einen massiven Anstieg. Am Vatertag (21.05.2020) haben die Freizeitstrecken dann endgültig alle Rekorde gebrochen.

In der Alfred-Schütte-Allee wurden alleine an diesem Tag 7.629 Radfahrende gezählt und damit fast doppelt so viele wie am stärksten Tag des Vorjahres (3.970).

Köln: E-Roller-Betrieb nimmt wieder Fahrt auf

Der E-Scooter-Anbieter „Lime“ sammelte als Reaktion auf die ersten Einschränkungen nach eigenen Angaben Mitte März die gesamte Flotte in Köln und fast allen Märkten weltweit ein. Mitte April stellte das Unternehmen dann in Köln wieder 100 Elektroroller zur Verfügung und erhöhte inzwischen wieder auf eine vierstellige Anzahl an Scootern.

Seit der Reaktivierung sei das Unternehmen zufrieden mit der Nachfrage und aktuellen Erfahrungen, wolle aber keine genaueren Angaben zur Auslastung der kleinen grünen Flitzer machen.

Der E-Scooter Konkurrent „Tier“ ging einen anderen Weg. Das Unternehmen entschied sich dazu, trotz einer stark reduzierten Nachfrage zu Beginn der Coronakrise, ihre Elektroroller unter Einhaltung besonderer Maßnahmen, wie der regelmäßigen Desinfizierung, weiter anzubieten. Die Anzahl der Roller sei kurzzeitig reduziert worden, aber mittlerweile wieder auf dem Niveau von vor den Ausgangsbeschränkungen. Genauere Angaben wollte auch dieser Anbieter nicht machen.

Hier lesen Sie mehr: Köln plant Fahrbahn-Revolution am Rheinufer

Allgemein lässt sich also bei nahezu allen Fortbewegungsmitteln ein starker Einbruch mit Beginn der Kontaktbeschränkungen und dem vermehrten Arbeiten im Homeoffice feststellen. Während der Auto- und E-Scooter-Verkehr langsam wieder Fahrt aufnimmt, stocken die Fahrgastzahlen der öffentlichen Verkehrsmittel weiter deutlich unter dem Durchschnitt. Das Fahrrad dürfte dagegen das einzige Verkehrsmittel sein, das in der Coronakrise nicht nur keinen Rückgang in der Nutzung zu verzeichnen hatte, sondern sogar phasenweise stark zulegte. (cho)