Kein WitzWohnung in Köln für nur 39 Euro mieten – wenn Sie diese Bedingungen erfüllen

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Die angebotene Wohnung befindet sich in direkter Nähe des Friesenplatzes.

von Thomas Werner (tw)

Köln – Das ist ein Angebot, das wohl jeder, der in Köln auf Wohnungssuche ist, gerne wahrnehmen würde! Während man für Wohnraum in der Stadt mittlerweile Preise hinlegen muss, die sich nur noch als „astronomisch” bezeichnen lassen, sorgt ein kurioses und verlockendes Angebot in Köln derzeit für Gesprächsstoff.

Wohnung in Köln mieten: Für einen Euro pro Quadratmeter

Die Zettel, die an mehreren Orten in Köln hängen, versprechen „eine Aktion gegen die Wohnungsnot in Köln”, wie darauf zu lesen ist. Angeboten wird ein „Studentenapartment in bester zentraler Lage für 1 Euro pro qm”. Das heißt: Die Wohnung, die 39 Quadratmeter groß ist, kostet am Ende 39 Euro kalt.

Allerdings gehören nur Studenten im Alter von unter 35 Jahren zur Zielgruppe des schier unfassbaren Angebots. Darunter sind Mini-Zettel mit Abriss-Marke eingezeichnet, die auf diese Internetseite verweisen: www.wohnung1euro.de.

Wohnung in Köln für 1 Euro pro Quadratmeter mieten: Spur führt zum Absolventenkongress

Aber wo landet man, wenn man die Adresse eingibt? Die Antwort: auf einer Seite zum Kölner Absolventenkongress, der in der Zeit vom 21. bis 22. November 2019 stattfindet. Warum denn das? Und ist das Angebot im Endeffekt also doch nur ein Fake? Nein, wie Robin Teufel vom Staufenbiel-Institut in Köln verrät, das den Kongress organisiert. „Wir wollten zum 30. Geburtstag des Kongresses eine Aktion starten, die für Aufmerksamkeit sorgt und gleichzeitig zumindest einem Studenten oder einer Studentin in der aktuell prekären Lage auf dem Wohnungsmarkt hilft.”

Wohnungs-Anzeige für einen Euro: Das Angebot ist echt, aber an Bedingungen geknüpft

Das Angebot aber ist echt, doch es ist an folgende Bedingungen geknüpft:

  • Das Angebot gilt ausschließlich für eine Person
  • Die Person muss studieren und unter 35 Jahre alt sein
  • Die Wohnung darf nicht untervermietet werden
  • Die Kaution in Höhe von drei Monatsmieten muss der Mieter selbst zahlen
  • Das Angebot gilt nur ein Jahr lang
  • Innerhalb dieses Jahres wird die Wohnung vom Staufenbiel-Institut „bezuschusst“
  • Der Mieter muss trotzdem die anfallenden Nebenkosten in voller Höhe (etwa 180 Euro pro Monat) bezahlen
  • Nach einem Jahr muss der Mieter entscheiden, ob er die Wohnung behalten will – dann muss er den monatlichen Normalpreis (510 Euro Kaltmiete plus circa 180 Euro Nebenkosten) zahlen
  • Der Mieter kann die Wohnung nach dem subventionierten ersten Jahr selbstverständlich auch kündigen

Der Studierende geht dabei also ein normales Mietverhältnis ein und kann nach einem Jahr entscheiden, ob er den Mietvertrag fristgerecht kündigt oder zu „normalen” Konditionen dort wohnen bleibt.

Die Wohnung befindet sich in einer Top-Lage direkt am Friesenplatz, ist 39 Quadratmeter groß. Ersparnis für den glücklichen Mieter am Ende: etwa 471 Euro – monatlich. Ab Anfang 2020 soll er einziehen können.

Die Aktion ist aber nicht nur eine großherzige Aktion für die Studierenden in Köln, sondern auch geschickt platziertes Marketing. Die Voraussetzung für Interessierte sind nämlich eine Anmeldung und ein persönliches Erscheinen am „Vermieter”-Stand E52 auf dem Absolventenkongress. „Bring folgendes mit: Studentenausweis, Personalausweis oder Führerschein, Mieterselbstauskunft und Schufa (falls vorhanden). Und was Du sonst so mitteilen möchtest, um den Vermieter davon zu überzeugen, dass Du die geeignetste Person für die Wohnung bist”, heißt es auf der Online-Seite.

Absolventenkongress in der Koelnmesse: Kuriose Wohn-Anzeige sorgt für Aufsehen

„Wir sind natürlich daran interessiert, möglichst viele Menschen auf die Messe zu locken”, sagt Teufel. Seinen Angaben zufolge werden gut 250 Unternehmen vor Ort sein und bis zu 15.000 potenzielle Jobs für die Absolventen im Gepäck haben. Gut 15.000 Besucher werden erwartet.

Und was, wenn das Wohnungs-Angebot eine regelrechte Welle auslöst und der Stand überrannt wird? „Wir haben vorgesorgt”, sagt Teufel. Für genügend Personal ist gesorgt, Gitter sollen für Ordnung sorgen. Auch die Koelnmesse ist informiert. Der Andrang auf ein Jahr fast mietfreies Wohnen kann also kommen.