Wirbel auf MelatenVerschwindet das Grab von berühmtem Kölner Sänger?

Melaten

Der Melaten-Friedhof ist die letzte Ruhestätte zahlreicher Promis.

von Bastian Ebel (bas)

Köln – Der Melaten-Friedhof: Kleinod in der Stadt, aber vor allem Erinnerungsstätte für ganz viele Kölner. Und: Weithin bekannt als Promi-Friedhof. Als letzte Ruhestätte für ganz verdiente Kölnerinnen und Kölner.

Melaten: Aufkleber auf Grab von Jupp Schmitz

Melaten ist das Hobby von Martin Brüser. Der Wahlkölner kennt die Anlage wie seine Westentasche. Doch was er zuletzt beim Rundgang über den Friedhof sehen musste, verschlug ihm die Sprache: „Dass das Grab von Jupp Schmitz verschwinden soll, kann doch nicht wahr sein“, ärgert sich der Melaten-Experte.

EXPRESS schaute sich vor Ort um – und tatsächlich: Auf dem Grabstein von Jupp Schmitz ist unmissverständlich der Aufkleber der Stadt angebracht: „Nutzungsrecht ist abgelaufen.“

Grab von Jupp Schmitz: Nutzungsrecht ist abgelaufen

Ausgerechnet Jupp Schmitz, eine Legende im Kölner Karneval! Schmitz wurde 1901 in Köln geboren, startete dann eine Karriere weiter über die Grenzen des Rheinlandes.

„Es ist noch Suppe da“ und „Am Aschermittwoch ist alles vorbei“ singt heute noch jeder kölsche Jeck mit. Sein Song „Wer soll das bezahlen?“ ist heute aktueller denn je. Nach seinem Tod im März 1991 ehrte man Schmitz mit einem Denkmal in der Altstadt.

Köln: Jupp Schmitz sang „Es ist noch Suppe da" und mehr

„Und die Erinnerung an so jemanden soll einfach erlöschen?“, fragt sich Martin Brüser. „Das hat Jupp Schmitz nicht verdient. Er war ein großer Kölner, die Menschen haben ihm viel zu verdanken. Auch wenn es kein Ehrengrab ist. Da muss doch etwas machbar sein.“

Vor Jahren war es ebenfalls Brüser, der auf das abgelaufene Grab von Horst Muys aufmerksam gemacht und somit das Grab gerettet hatte. Damals schlossen sich viele Karnevalisten zusammen, um Muys‘ Ruhestätte zu erhalten. Darauf hofft Brüser auch jetzt.

Stadt Köln gibt Entwarnung bei Jupp Schmitz

EXPRESS fragte beim zuständigen Kölner Grünflächenamt nach. „Ich kann in diesem Fall Entwarnung geben", kann Amtsleiter Manfred Kaune beruhigen. „Das Nutzungsrecht ist kürzlich verlängert worden." Dass der Aufkleber auf dem Grabstein angebracht wurde, ist laut Kaune Routine. „Im Juli wäre das Grab abgelaufen. Die Person, die das Nutzungsrecht hatte, hat die Frist lediglich versäumt. Aber mittlerweile ist es verlängert worden."

Grünflächenamt Köln: Grab von Jupp Schmitz bleibt

So oder so: Der Amtsleiter hätte das Grab ohnehin wohl nicht abtragen lassen, denn Kaune und sein Team gehen in solchen Fällen sehr sensibel mit den Gräbern um. „Bei solchen Personen hätten wir darüber definitiv noch einmal beraten, wie wir vorgehen."