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Winter 1929Kölner konnten über gefrorenen Rhein laufen – von der Altstadt bis Deutz

  • Schon um Weihnachten 1928 herum wird es in diesem „Jahrhundert-Winter“ bitterkalt. Das Thermometer zeigt 10 bis 12 Grad unter Null an. Das bleibt so bis zum 12. Februar 1929.
  • Nach und nach bildet sich eine geschlossene Eisdecke – und mit dieser kommen auch die Warnungen.
  • Aber schon am Wochenende darauf ist von der „Völkerwanderung nach dem Rhein“ und von „Tausenden Schaulustigen“ die Rede.

Köln  – Dauerfrost, klirrende Kälte – und ein zugefrorener Rhein? Das kam in der Vergangenheit häufiger vor. Einer der härtesten Winter war der von 1929. Damals können die Kölner zu Fuß übers Eis laufen – von der Altstadt rüber nach Deutz. Vom 14. Februar bis 4. März ist der Rhein komplett zugefroren.

Polare Luftmassen bringen 23 Grad Minus

Schon um Weihnachten 1928 herum wird es in diesem „Jahrhundert-Winter“ bitterkalt. Das Thermometer zeigt 10 bis 12 Grad unter Null an. Das bleibt so bis zum 12. Februar 1929. Dann greifen polare Luftmassen mit 23 bis 24 Grad Minus auch nach Köln.

Dicke Eisschollen treiben auf dem Rhein 

Jetzt treiben dicke Treibeis-Schollen auf dem Rhein. Berichten zufolge kommen die am frühen Morgen des 14. Februar (übrigens ein Donnerstag), zum Stehen. Nach und nach bildet sich eine geschlossene Eisdecke. 

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Mit ihr kommen auch die Warnungen: „Man hüte sich, die noch schwankenden Schollen zu betreten, die Gefahr, einzubrechen oder in Löcher zu geraten, sei zu groß. Ein Betreten bedeute z. Zt. noch Lebensgefahr“, heißt es.

Aber schon am Wochenende ist von der „Völkerwanderung nach dem Rhein“, von „Tausenden Schaulustigen“ die Rede. Sogar von „Marktständen“ und „Eisfesten“ auf dem Rhein. Bis Ende Februar bleibt der Fluss dicht.

Erst im März schlägt das Wetter um 

Erst am 4. März schlägt das Wetter um. In der Nacht darauf bricht die Eisdecke mit mächtigem Donnern und Krachen. Nun treiben dicke Eisschollen stromabwärts. Dies nutzen vier junge Männer aus Unkel für ihr Husarenstück: In dem kleinen Ort am Rhein im Norden von Rheinland-Pfalz steigen sie auf einen dicken Eisblock, stellen Ofen und Bank drauf. Mit auf der Scholle haben sie auch ein Schild: „Gruß aus Unkel“. Dann geht sie ab, die Rhein-Post.

Auf ihrem Eisblock lassen sie sich 20 Kilometer bis nach Bonn treiben, dann geht’s weiter. Einmal wären sie fast gekentert. Aber sie kommen heil, aber völlig durchgefroren in Köln an. Die Hafenpolizei findet das überhaupt nicht lustig und nimmt die vier mit auf die Wache. In ihrem Heimatort werden sie wie Helden gefeiert. Einer von ihnen, Daniel Vollmer, wird dort später Bürgermeister.

Minus 32 Grad im Kriegswinter 1939/40 

Auch der Kriegswinter 1939/40 und der Winter 1955/56 gehören zu den kältesten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. 1940 frieren in ganz Europa die Flüsse zu, in Köln werden bis zu 32 Grad Minus gemessen. Die Ostsee ist komplett zu, man kommt zu Fuß von Schweden nach Dänemark und Ostdeutschland.

1956 sinkt das Thermometer in Köln im Februar schlagartig auf minus 17 Grad. Vorher ist das Wetter wochenlang bei milden Temperaturen stabil – bei ein bis drei Grad. Auf dem Rhein geht aber nicht mehr viel: Bei Bingen staut Eis das Wasser. Es besteht die Gefahr, dass die ufernahen Orte überfluten. Die Gefahr wird gebannt, indem man das Eis sprengt. Das Gleiche passiert an der Loreley. Auch hier stauen sich die Eisschollen, selbst Eisbrecher können nichts ausrichten. 

1963 liegt selbst in Köln 78 Tage lang Schnee

Das Etikett „Rekord“ bekommt auch der Winter 1962/63 angeheftet: Vier Wochen klirrende Kälte bis zu minus 20 Grad. In Köln liegt lange 78 Tage Schnee. Zwischen der Stadt und Emmerich bildet der Rhein eine geschlossene Eisdecke – den Eisgang. Anfang Februar 1963 meldet die Deutsche Presseagentur: „Wie die Wasser- und Schifffahrtsdirektion Mainz heute bekanntgibt ist die Rheinschifffahrt von Mannheim bis zur niederländischen Grenze eingestellt“. Sogar der Bodensee ist 1962/1963 zugefroren, die Küsten an der Nord- und Ostsee sind vereist. Tauwetter gibt es wie 1929 erst im März.

Zugefrorenen Rhein wird es nicht mehr geben 

Richtig kalt wird es in Köln danach immer mal wieder. Zum Beispiel 1991. Da misst das Thermometer minus 12,9 Grad. Einen komplett zugefrorenen Fluss aber werden wir wohl nicht mehr erleben.

Was auch an der erhöhten Fließgeschwindigkeit des Rheins liegt. Die hat sich durch zahlreiche Fluss-Begradigungen an vielen Stellen fast verdoppelt. Dadurch können sich selbst bei starker Kälte kaum noch Eiskristalle dauerhaft verbinden. Klimawandel und Erderwärmung tun ihr übriges.