Willi HerrenEin unwürdiges Theater um den Tod des Kölner Schauspielers
Köln – Als wäre es nicht schon schlimm genug, dass Willi Herren mit 45 Jahren gestorben ist. Aber rund um den Tod spielt sich ein zweites Drama ab, das einem Verstorbenen nicht würdig ist. „Lasst ihn ruhen“, meint unser Autor. Ein Kommentar.
- Willi Herren hat Respekt verdient
- Beerdigung auf Melaten
- Schlussstrich nach Tod von Willi Herren
Viele wissen es, noch mehr ahnen es: Willi Herren hat Zeit seines Lebens sehr viel Mist gebaut. Er wurde verurteilt, er stand sehr oft mit dem Gesetz in Konflikt. Er war nicht immer der Strahlemann, für den ihn viele seiner Fans hielten, ganz im Gegenteil.
Willi Herren ist tot. Das ist Drama genug – posthum gegen ihn auszuteilen, gehört sich nicht.
Doch die Dramen rund um Willi Herrens Tod sind noch viel schlimmer: Gefühlt jeder in seinem Umfeld hat jetzt noch etwas zu begleichen, auszuteilen und nachzutreten.
Da wird in den sozialen Netzwerken spekuliert, in seine Wohnung eingebrochen – sogar rund um seine Beerdigung werden alte Feindschaften ausgetragen, und viele drängen sich ins Rampenlicht. „Kommt die oder der zur Beerdigung, brechen wir ihm oder ihr die Beine“, sind Sätze, die aus dem Umfeld zu hören sind.
Unwürdiges Schauspiel um Willi Herren
Es ist ein unwürdiges Schauspiel, welches die untersten menschlichen Instinkte und Schubladen bedient. Außenstehende können sich da nur verwundert die Augen reiben und fassungslos mit ansehen, welches Schmierentheater Menschen auf dem Rücken eines Toten austragen.
Vielleicht sollten sich jetzt – kurz vor der Beerdigung am kommenden Mittwoch (5. Mai 2021) – mal alle Mitwirkenden dieses erbärmlichen Verhaltens zurücknehmen und sich besinnen.
Auch wenn der Knatsch nach dem Tod auch ein wenig das Leben des Schauspielers widerspiegelt, so gehört sich momentan nur eins: Erweist Willi Herren die letzte Ehre und lasst ihn ruhen! Aus Respekt gegenüber dem Toten sollte jetzt der Anstand siegen. Üble Nachrede, Gerüchte und Gewalt sind eines Toten nicht würdig.