Weihnachtsbäume 2020Corona und Klima? Kölner Verkäufer räumt mit Preis-Vorurteil auf

Weihnachtsbaum

Georg Brombach (M.) ist seit 35 Jahren Weihnachtsbaumverkäufer in Köln-Zollstock. Mittlerweile helfen ihm auch seine Söhne.

von Bastian Ebel (bas)

Köln – Was darf es in diesem Jahr zum Weihnachtsfest sein? Rotfichte? Blaufichte? Oder doch lieber Nordmann oder Nobilis?

Auch in Köln machen sich die Menschen schon langsam Gedanken, wie sie ihr Wohnzimmer mit Weihnachtsbäumen schmücken. Einer, der es wissen muss, ist Georg Brombach (70): Seit 35 Jahren verkauft er an der Markusstraße in Zollstock die Bäume. Mittlerweile helfen ihm auch seine beiden Söhne.

Kölner Verkäufer: Weihnachtsbaumpreise stabil

Als EXPRESS ihn erreicht, räumt er gleich einmal mit einem Vorurteil auf: „Die Preise sind überhaupt nicht teurer geworden. Das stimmt einfach nicht.“

Seine Bäume bezieht Brombach aus Schmallenberg im Sauerland und da seien die Preise konstant. Die Spanne und damit die Qualitäten ziehen sich aber ganz schön:

Pro laufenden Meter kosten Rotfichte zwölf Euro, Blaufichte 16 Euro, Nordmann 25 Euro und Nobilis 30 Euro. Der absolute Renner sind übrigens Nordmann-Tannen. „Weil alle denken, die nadelt nicht. Tut sie aber doch“, lacht Brombach.

Wie in vielen anderen Bereichen auch, hält der Klimawandel auch die Tannen-Experten in Atem. Aber bislang noch nicht so, wie man es vermuten mag. Deshalb seien laut Brombach die Preise auch in diesem Jahr konstant.

EXPRESS wollte es genauer wissen: Eine echte Expertin in Sachen Tannenzucht ist Inhaberin Anja Eschbach aus Overath-Marialinden. Jährlich pilgern auch viele Kölner in ihre Zucht, weil man auf dem Gelände Bäume auch selber sägen kann.

Bis die Bäume in den Wohnzimmern stehen, vergehen je nach Größe zwischen acht und zwölf Jahren“, erklärt Eschbach. Die Trockenheit mache deshalb jetzt auch erst einmal den jungen Pflanzen zu schaffen.

„In diesem Jahr sind einige wegen Trockenheit eingegangen, einen anderen Teil haben wir bewässert.“ Für die Folgejahre sagt sie: „Wir können aufgrund der Größe des Geländes gar nicht alle Bäume bewässern. Das wäre viel zu teuer.“ Und damit wohl auch teurere für die Kunden. Dass sich aber die Preise aktuell nur aufgrund des Klimawandels nach oben entwickeln würden, kann sie nicht bestätigen.

Vielmehr, aber das sei regional unterschiedlich, sei 2020 im Mai der Spätfrostschaden verheerend gewesen. Eschbach: „Das kann aber überall unterschiedlich sein und nicht zwangsläufig jeder betrieb hatte Frostschäden. Unser Hang wurde aber stark vom Spätfrost heimgesucht.“

Laut Experten wirkt sich also der Klimawandel und auch Corona nicht auf die Baum-Preise aus. Georg Brombach hat bereits vor dem ersten Advent mit dem Verkauf angefangen. „Die Nachfrage ist größer als in den letzten Jahren. Das kann man jetzt schon sagen.“