Was treibt ihn an?Ströer-Chef Udo Müller, der neue Kölner Internet-Gigant

Ströer-Chef Udo Müller gelang der T-Online-Coup.

Ströer-Chef Udo Müller gelang der T-Online-Coup.

Köln – Eine schnöde Industriestraße im Kölner Süden. Hinter Sürth geht es links ab. Ströer-Allee. Ein großer Naturteich empfängt den Gast. Dann blickt man auf eine nüchterne Konzern-Zentrale. Willkommen im Reich des neuen Kölner Internet-Giganten! Für 300-Millionen-Euro kaufte der Werbevermarkter Ströer das größte deutsche Internetportal t-online.de auf. In der Branche schlug der Transfer wie eine Bombe ein. Der Aktienkurs von Ströer stieg um 15 Prozent.

Wer ist der Mann, der hinter der Erfolgsgeschichte steht? Udo Müller (53) Selfmade-Unternehmer. Anpacker. Gewinnertyp!

Er wollte Handball-Profi werden. Mit 23 zog er sich einen Kreuzbandriss zu. „Es war meine größte Niederlage.“

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Vor mehr als 20 Jahren traf sich Müller mit dem mittlerweile verstorbenen Heinz W. Ströer, Kölner Plakatwerber. Müller hatte in Berlin seine eigene Agentur, jagte rotzfrech Ströer die Aufträge ab. Der erfahrene Werbeprofi Ströer wurde neugierig, wollte den Anführer des frechen Angreifers kennenlernen. Es funkte, man schloss sich zusammen. Und wirbelte gemeinsam den Markt auf.

Wo Werbung drin ist - ob auf Plakaten, in U-Bahn-Stationen, Litfaßsäulen oder designten High-Tech-Wänden - ist Ströer drin.

Jetzt Müllers neuer Streich. Wie macht der dreifache Familienvater das nur?

Der Ströer-Chef gilt als kreativ, zielstrebig, mutig und verlässlich. Kein Frühstücksdirektor. Aber er gilt auch als Mann, der polarisiert...

Seine Frau, die Rechtsanwältin Julia Flemmerer, betrachtet das so: „Udo ist wie ein stetig laufendes Uhrwerk. Das Unternehmen ist sein Baby, das lässt ihn nie los. Er lebt für diesen Konzern.“

Freunde sagen: „Um ihn zu lieben, muss man ihn kennen.“

Müller hat Ströer nach dem T-Online-Coup zum Giganten gemacht. 3000 Mitarbeiter, eine Milliarde Umsatz. Und es soll nicht sein letzter Paukenschlag gewesen sein. Denn er hat ein Lebensmotto, das die Konkurrenz nicht ruhig schlafen lässt. Es heißt: „Wer zuerst müde wird, hat verloren.“