Nix 86Warum Kölns Veedel so heißen, wie sie heißen – und wie viele es wirklich sind

Veedel

Allein in der linksrheinischen Innenstadt gibt es elf eigene Veedel.

Köln – Verwaltungseinheiten, Sessionsmotto, Reklame: Köln hat 86 Veedel. Aber stimmt das überhaupt? Wie viele Veedel gibt’s wirklich?

Diese Frage klärt EXPRESS mit einem Top-Experten auf und erstellt Kölns größte Veedel-Fibel aller Zeiten inklusive Videos  (hier lesen Sie mehr). Denn die offiziell verlautbarten „86 Veedel“ gehen auch Kölns Autorität für Brauchtum und Stadthistorie etwas gegen den Strich.

Dr. Philipp Hoffmann (33), wissenschaftlicher Referent beim Kölnischen Stadtmuseum sagt: „Auch wenn die mehr als 2000-jährige Geschichte Kölns in unzähligen Büchern und Schriftstücken sehr weit erforscht und dokumentiert ist – die Frage der Veedel und ihre Anzahl ist eigenartigerweise immer noch ungeklärt. Eine ernsthafte Katalogisierung gab es nie.“

Hier im Video ansehen: Woher haben die Kölner Veedel ihre Namen?

Im Klartext: Die ach so beliebten Veedel gehören seit Jahrhunderten zu Köln, werden bewundert und besungen – aber ein detaillierter Überblick über alle Ortsteile fehlt bisher. Und das will EXPRESS nun ändern.

Was bedeuten „Kalk“, „Porz“, „Deutz“ oder „Chorweiler“ eigentlich? Was ist die Geschichte vom „Severinsviertel“ oder dem „Belgischen Viertel“? Und warum liegt in Holweide ein kleines „Schweinheim“?

An dieser Stelle informieren wir Sie fortlaufend über Wissenswertes und Kurioses zur Geschichte der Kölner Veedel (hier lesen Sie mehr).

Köln: Was macht ein echtes Veedel aus?

Was macht eigentlich ein echtes Kölner Veedel aus? „Vor allem Nahversorgung und Infrastruktur“, so Hoffmann.

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Dr. Philipp Hoffmann vom Kölnischen Stadtmuseum ist Ur-Kölner. Die siebte Generation seiner Familie lebt in Rath-Heumar.

„Für ein Veedel muss man sich auf der Straße treffen können, um am Kiosk, beim Bäcker, im Supermarkt oder in der Kneipe miteinander ins Gespräch zu kommen. Ein reines Wohnquartier wird niemals ein echtes Veedel werden.“

Klar ist für Hoffmann auch: Veedel sind reine Herzensangelegenheiten. Ohne statische Grenzen. Deshalb sieht der Wissenschaftler das Vorhaben der Ratsmehrheit, traditionelle Veedel zu Stadtteilen aufzuwerten und in Personalausweise drucken zu lassen (hier lesen Sie mehr), kritisch: „Es wäre ein enormer Verwaltungsaufwand, alle Areale mit Grenzlinien festzulegen.“ Denn die Zahl der Veedel, die er mit dem EXPRESS jetzt aufarbeiten will, ist schon beeindruckend: „Da kommen sicher weit über 100 Stück zusammen.“

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Prächtiges Veedel: Blick in die Severinstraße („Vringsstroß“) und auf die berühmte, mehr als 750 Jahre alte Torburg.

So ist die Stadt Köln gegliedert

Köln besteht seit einer Festlegung 2007 aus 86 Stadtteilen („Veedeln“), die in neun Stadtbezirken liegen. Die Innenstadt besteht aus 5 Stadtteilen, Rodenkirchen hat 13, Lindenthal 9, Ehrenfeld 6, Nippes 7, Porz 16, Kalk 9, Mülheim 9 und Chorweiler 12 Stadtteile.

Hinzu kommen neue „Quartiere“ in den Veedeln, wie das „Gerling-Quartier“ am Klapperhof, das „Gürzenich-Quartier“ am Heumarkt oder das „Clouth-Quartier“ in Nippes.