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VorstellabendEXPRESS-Kritik: Das sind Gewinner der Kölner Kajuja-Youtube-Sendung

Band Scharmöör

Die Band Scharmöör war Eisbrecher beim Kajuja-Vorstellabend.

von Bastian Ebel (bas)

Köln – Alles neu bei der Kajuja: Aufgrund von Corona musste der wie jedes Jahr mit Spannung erwartete Vorstellabend des Nachwuchsvereins virtuell auf Youtube gezeigt werden. Um Punkt 19.49 Uhr ging es am Freitag (9. Oktober) los. EXPRESS schaute mit – und präsentiert erstmals eine Schnell-Kritik vom Abend.

„Viele lieber hätten wir Sie gerne im Theater am Tanzbrunnen begrüßt“, so Moderator Klaus Radek, der für den erkrankten Präsidenten Sven Behnke bei der Aufzeichnung einsprang. Denn traditionell hat der Vorstellabend im Theater am Tanzbrunnen einen „eskalativen Charakter“, wie Kasalla-Sänger Bastian Campmann es im Grußwort vorab sagte. Nur eben nicht in diesem Jahr. Und dafür machten alle Aktive wirklich das Beste draus.

Denn in einem Studio vor einer Greenwall herrscht nun einmal eine andere Stimmung als im Saal. Deshalb gebührt allen handelnden Personen großer Respekt, diesen Abend gestaltet zu haben.

Alles zum Thema Corona

Etwas einfacher hatten es die Bands im Verhältnis zu den Rednern, denn die Einzelkünstler sind natürlich extrem auf die Reaktion des Publikums angewiesen.

Somit startete der Abend musikalisch mit Scharmöör, die im zweiten Jahr zusammen spielen. Fünf sympathische Jungs um Sänger Leon Heidrich, der insbesondere im letzten Song „Stääne vun Kölle“ seine bärenstarke Stimme unter Beweis stellte.

Scharmöör zeigten wirklich zurecht, warum sie unter anderem das „Loss mer singe“-Casting gewinnen konnten. Gleiches gilt für Roman Lobs „Stadtrand“, die zwar mit zwei alten Nummern starteten, aber ebenfalls Qualität ablieferten.

Kajuja mit vielen Kölner Bands

Ohne die Leistung der Bands schmälern zu wollen, trat alsbald auch die Problematik im Kölner Karneval zutage: Die Musik war ganz klar in der Mehrheit! „Dünn“ nannte Moderator Radek die Dichte der Redner. Das traf es wohl!

Nachwuchssorgen, sterile Studio-Atmosphäre - umso höher war es zum Beispiel Sabine Holzdeppe anzurechnen, die als „Vingströschen“ antrat und op echt kölsche Art aus ihrem Leben in der Dachgeschosswohnung aus der Vingster Papageien-Siedlung berichtete.

Der eingespielte Tusch, um Saalatmosphäre zu schaffen, kam etwas künstlich daher. Er hätte auch nicht sein müssen. Das Vingströschen hat kölsche Frauen-Power und ist eine Bereicherung. Denn es wird mal wieder Zeit für weibliche kölsche Schwaad-Schnüsse im Fastelovend. Und da muss nicht von Anfang an alles klappen. Ansätze zeigte die quirlige Anne Vogd, die aber eine Prise zu viel auf Anzüglichkeiten setzte.

Die Herren-Riege vertrat Frank Friederichs als „Ne Spätzünder“, der sich stark verbessert zeigte und ebenfalls auf Kölsch seine Rede vortrug.

Kajuja: Tanzgruppen wurden nicht vergessen

Besonders schön und ein eindringlicher Appell: In Corona-Zeiten haben es besonders die Tanzgruppen schwer. Deshalb verzichtete die Kajuja auch nicht auf die Tänzer: So wurden zum Beispiel die Rheinmatrosen Minis auch eingespielt, die im Sommer-Camp unter Corona-Bedingungen tanzten. Dazu gesellten sich das Rheinische Tanzcorps Echte Fründe, die tollen Strunde-Pänz der Grossen Gladbacher, die Rheinmatrosen und die Kölschen Harlequins der KG Alt-Köllen.

Hut ab und haltet durch, ihr fleißigen Tänzerinnen und Tänzer!

Was aber auffiel: Die kölsche Sproch wird wieder mehr hofiert! Das zeigte auch die ehrliche und handgemachte Musik von den „Rumtreibern“ und im Anschluss das Trio „Klabes“, die mit „Krätzchen von heute“ durchaus zu überzeugen wussten. Insgesamt eine schöne Entwicklung. Denn ob nun „richtiges“ oder vermeintlich „falsches“ Kölsch - Hauptsache, der Dialekt steht wieder mehr im Vordergrund.

Kajuja: Kölsche Sproch ist wieder im Kommen

Einer der Knaller des Abends: Eldorado mit „Domstadtkind“! Die Kombo hat einen Text hingezaubert, der die Seele packt - wohl insbesondere in diesen Zeiten.

Doch es musste auch nicht immer nur neu sein. Ein alter Kajuja-Haudegen hatte ein Rezept dagegen: Ex-Labbesse-Chef Norbert Wielpütz warf mit „Pütz und Band“ seinen Hut in den Ring und traf mit den Texten in et Hätz.

Fazit: Kajuja beweist Mut und Herz in Corona-Krise

Fazit: Am Freitag wurde ganz Köln zum Fachpublikum! Die Kajuja hat niemals den Anspruch erhoben, perfekt zu sein. Sondern echt, unverstellt und met Hätz. Das ist auf der ganzen Linie gelungen, weil der Verein sehr früh und mit Recht in der Corona-Krise auf ein digitales Format gesetzt hat. Von so viel Innovation können sich die „großen" Vereine eine gehörige Scheibe abschneiden.

Und die Künstler? Köln hat sowas von keine Probleme im Band-Nachwuchs, soviel steht fest. Aber im Bereich Bütt muss noch sehr viel passieren. Aber diese kann die Kajuja sich ja nicht aus den Rippen schneiden. Insgesamt waren es zuviele Band-Programmpunkte.

Doch es steht fest: Es war für jeden auftretenden Künstler absolutes Neuland – und niemand macht bewusst und gerne Fehler. Auch wenn qualitativ veile Unterschiede herrschen – an diesem denkwürdigen Abend waren alle Sieger.