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Verschwindet der Rhein?Kölner Experte mit düsterer Prognose

Rhein Pegel

Blick auf das Kölner Rheinpanorama, hier mit Niedrigwasser im April 2020.

von Bastian Ebel (bas)

Köln – Der Rhein in Köln: Lebensader, Wirtschafsfaktor, Erholungsort und manchmal bedrohlicher Riese aufgrund des Hochwassers. Aber wie steht es kurz vor den warmen Monaten um den Fluss, der Köln in die „jode“ und die „schäl“ Sick trennt? Wie kaum ein anderer kennt sich Kölns „Seebär“ Norbert Röchter mit „seinem„ Gewässer aus.

  • Staustufen und Schleusen für Rhein bei Köln nötig?
  • Kölner „Seebär“ Norbert Röchter mit Prognose
  • Klimawandel: Mehr Schiffe auf dem Rhein

Seit 40 Jahren lebt und arbeitet der Mann mit dem Rhein: In seiner Yachtschule Germania in Rodenkirchen unterrichtet er Promis und Normalos und kennt den Fluss wie seine Westentasche. „Kurzfristig macht mir der Rhein Spaß. Es hat viel geschneit in den Schweizer Alpen. Deshalb werden wir bis Ende Mai und in den Juni hinein einen normalen Wasserstand haben“, prognostiziert der Experte.

Köln: Klimawandel bringt Rhein in Nöte

Insbesondere in den letzten Jahren war das nicht immer so. Klar - es gab auch Hochwasser. Aber viel öfter hatte der Rhein einen niedrigeren Pegelstand. Angesprochen auf die Folgen des Klimawandels zeichnet Röchter kein positives Bild für die Zukunft. „Am Tag passieren 500 Schiffe Köln. Zunächst werden das deutlich mehr werden.“ Denn bei niedrigerem Wasserstand könnten die Schiffe nicht mehr die volle Ladung mitnehmen und es müssten mehr Schiffe in den Einsatz, um Waren von A nach B zu transportieren.

Alles zum Thema Hochwasser

Noch weiter in die Zukunft gedacht, sieht Röchter womöglich auch ein Ende des Wirtschaftsweges Rhein in Sicht. „Letztlich muss es Alternativen geben. Bleibt der Schnee aus und schmilzen die Gletscher weiter – dann muss man handeln.“ Die einzige Chance sieht Röchter darin, dass der Mensch eingreife. „Eine Lösung, die gerade schon diskutiert wird, ist das Bauen von Staustufen mit Schleusen. Anders wird es dann nicht gehen.“

Köln: Schleusen und Staustufen für den Rhein?

Doch das sei natürlich eine große Belastung für den Rhein und mit erheblichem Aufwand verbunden. Er möchte nicht zu schwarz malen, aber: „Wir Menschen werden uns etwas einfallen lassen müssen, damit uns der Rhein, wie wir ihn jetzt noch kennen, erhalten bleibt. Das gilt für alle Bereiche – ob Wirtschaft oder Natur.“

Experte: Auch Stauseen für Rhein möglich

Der rheinische Diplom-Geograph und Meteorologe Matthias Habel stützt Röchters These. „Das ist keine Utopie. Wenn die Gletscher schmelzen und es im Sommer keine Niederschläge mehr gibt, werden wir auf Dauer mit Niedrigwasser zu kämpfen haben.“

Das beste Beispiel sei die Weser: „Im Ederstausee in Nordhessen wird Wasser im Winter gespeichert, um es im Sommer für die Weser abzugeben. Deshalb könnten auch Stauseen in den Mittelgebirgen für den Rhein eine Option sein. Aber natürlich reden wir dann über ganz andere Wassermengen und aufwendigere Projekte, als bei der Weser.“

Wann dieses Szenario eintritt, vermag aber der Experte nicht zu sagen. „Der Klimawandel schreitet voran. Und auf kurz oder lang wird man über Alternativen reden müssen.“ Insbesondere die Schifffahrt steht laut den beiden Experten dann vor großen Herausforderungen.