Urteil ist gefallenPulheimerin grausam ermordet, so wurde ihr Enkel entlarvt

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Der Angeklagte mit seinem Verteidiger Dominic Marraffa kurz vor dem Urteil.

Köln/Pulheim – Zu schnell war der Autofahrer im Januar 2019 durch die Baustelle der Autobahn 3 gebrettert, was Zivilbeamte der Polizei zu einer Kontrolle veranlasste. Der am Steuer sitzende Familienvater wurde zum nächsten Rastplatz gelotst. Als der Fahrer das Fenster des Autos öffnete, drang den Beamten der Geruch von Cannabis in die Nase, worauf sie den Mann als Beschuldigten eines Drogendeliktes belehrten und die Personalien überprüften.

Pulheim: Bei Polizeikontrolle auf Mordfall gestoßen

Der Polizeicomputer zeigte zwar keine Vorstrafen an, jedoch, dass eine freiwillige Speichelprobe bezüglich eines Tötungsdelikts in Pulheim noch nicht abgegeben worden war. Um nicht mit auf die Wache zu müssen, gab der heute 38-Jährige die Probe ab; wenige Monate später wurde er verhaftet. Am Dienstag sprach das Kölner Landgericht den Mann des Mordes aus Habgier schuldig und verhängte eine lebenslange Freiheitsstrafe.

Pulheim: Seniorin erstickt in ihrem Schlafzimmer

Die 4. Große Strafkammer um die Vorsitzende Richterin Ulrike Grave-Herkenrath sah es als erwiesen an, dass der 38-Jährige im Juni des Jahres 2014 aus seiner damaligen Heimat Serbien nach Deutschland einreiste, um mit weiteren Mittätern seine Stiefgroßmutter in deren Reihenhaus im Pulheimer Stadtteil Brauweiler zu überfallen.

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Die 78-jährige Bewohnerin wurde auf ihrem Bett im Schlafzimmer gefesselt, Klebeband mehrfach um den Mund gewickelt. Durch die Bauchlage erstickte die alte Dame innerhalb weniger Minuten, während die Täter das Haus durchsuchten und eine goldene Armbanduhr, einen Laptop und Bargeld erbeuteten.

Kölner Richterin: Hautpartikel auf Leiche überführen Enkel

Erst durch den späten DNA-Treffer konnten die Ermittler weitere Indizien kombinieren, die auf den Enkel als Tatbeteiligten hindeuteten; so tauchte die Handynummer des Mannes in der Mordnacht verdächtig oft in einer Funkzelle im Bereich des Tatortes auf.

Überführt sei er letztlich aber auch klar durch die Tatsache, dass Hautpartikel des Angeklagten an der Handfläche und dem Unterarm der Toten gefunden wurden, was darauf schließen lasse, dass er selbst es war, der seine Oma mit Kabelbindern gefesselt und fixiert hatte. Die Täter, zwei weitere Männer und eine Frau wurden bisher nicht ermittelt, hätten billigend in Kauf genommen, dass ihr Opfer versterbe.

Köln: Enkel hatte Unschuld beteuert und widersprach sich

Der 38-Jährige hatte im Prozess seine Unschuld beteuert. Er habe seine Stiefoma geliebt und regelmäßig Kontakt gehalten, was die DNA-Spuren erklären könnte. Weitere Familienmitglieder bestätigten dies jedoch nicht.

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Die Aussage, dass er sich zum Tatzeitpunkt in Serbien aufgehalten habe, wurde im Prozess durch die Dokumentation einer Grenzüberfahrt nach Ungarn widerlegt. Dann fiel dem Täter, der zu dem damaligen Zeitpunkt große Schulden hatte, auf einmal ein, sich dort wegen krimineller Geschäfte aufgehalten zu haben. „Das war eine angepasste Aussage“, so die Richterin, die der Mann in letzter Sekunde noch nachgeschoben und damit keinen Wert habe.

Für den Angeklagten – sein Verteidiger Dominic Marraffa hatte Freispruch gefordert – bedeutet das Mordurteil, sollte es rechtskräftig werden, mindestens 15 Jahre Gefängnis; erst dann kann eine vorzeitige Entlassung geprüft werden.

Mörder wird seine Töchter nicht aufwachsen sehen

Seine Töchter (2, 3) wird der Verurteilte dann nicht aufwachsen sehen; seine Ehefrau, mit der der 38-Jährige zwischenzeitlich nach Griechenland gezogen war, hatte offenbar keine Ahnung, mit einem Mörder eine Familie gegründet zu haben.