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TV-Legende Alfred Biolek (82)„Von mir aus kann's zu Ende gehen"

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TV-Entertainer Alfred Biolek (l.) braucht beim Laufen Hilfe und stützt sich bei seinem Begleiter.

Er geht langsam, er spricht langsam. Fernseh-Legende Alfred Biolek wird am 10. Juli 83 Jahre alt. Nach seinem Treppensturz vor sieben Jahren lag er im Koma, hatte sein Gedächtnis verloren. Er zog von Berlin zurück nach Köln. Vieles hat sich seitdem verändert. Im Interview mit dem „Süddeutsche Zeitung Magazin“ schwelgt er in Erinnerungen, spricht übers Älterwerden und sagt, dass er vor dem Tod keine Angst hat.

Er kann nicht mehr gut laufen

Zurückgezogen lebt Biolek im Belgischen Viertel in Köln – gegenüber vom Stadtpark, wo er oft spazieren geht. Doch beim Laufen braucht er Hilfe, nimmt manchmal sogar einen Rollator mit. Früher galt er als Genießer, der gerne kocht, isst, reist und ausgeht.  Doch die wilden Zeiten sind vorbei. „Ich werde in wenigen Wochen 83, da rennt man nicht mehr jeden Abend ins Restaurant oder in die Oper, alles ist umständlicher geworden“, sagt Biolek. Früher hat der Fernsehmacher selbst kein TV geschaut, „zu passiv“ meinte er damals. Das hat sich nun geändert. „Bis 20 Uhr kann ich mich gut beschäftigen, ich lese, gehe spazieren, treffe Freunde, schalte den Fernseher ein. Für das Bett ist es zu früh, für alles andere bin ich zu schwach, also zappe ich bis zehn oder elf. Ich bin froh, dass es das Fernsehen gibt.“

„Ich kann schon noch Kartoffeln oder Karotten schnippeln, aber für mehr reicht es nicht.“

Für seine Lieblingsbeschäftigung – das Kochen – reicht seine Kraft nicht mehr aus. „Beim Kochen muss man viel denken und stehen, das ist mir zu anstrengend. Ich kann schon noch Kartoffeln oder Karotten schnippeln, aber für mehr reicht es nicht.“

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Biolek lebt von Erinnerungen

Auch wenn er sagt: „Den Tod finde ich nicht unangenehm. Ich bin doch schon alt“, erfreut Biolek sich jeden Tag am Leben. „Obwohl ich fast alles, was mein Leben ausgemacht hat, nicht mehr machen kann, lebe ich immer noch gern. Ich bin schon noch in der Gegenwart, aber ich lebe von den Erinnerungen. Meine Ansprüche sind kleiner, mein Radius ist enger geworden, aber so ist der Mensch: Wenn eine Sache nicht mehr geht, sucht er sich Ersatz und freut sich über andere, kleinere Dinge, die noch möglich sind, die einem früher gar nicht aufgefallen sind.“ So zum Beispiel der Blick aus dem Fenster auf den Park. Da beobachtet er, wie sich die Natur verändert, wie Jahreszeiten kommen und gehen und erfreut sich vor allem an Blumen. „Ich bekomme gelegentlich einen Strauß geschenkt, und wenn nicht, kaufe ich im Supermarkt ein paar Rosen, die billigen in der Plastikfolie, trenne die Blüten ab und lege sie in Wassergläser. Der Anblick macht mich glücklich.“

Von Berlin zurück nach Köln

Oft denkt er an die Zeit zurück, „in der die großen Dinge passiert sind“ und lebt nebenbei weiter „von Moment zu Moment“. Diese Momente verbringt der Talkmaster seit 2011 wieder in Köln. „In Berlin waren Bekanntschaften, keine gewachsenen Bindungen. Deswegen bin ich zurück nach Köln, wo immer noch viele Menschen leben, mit denen ich seit dreißig, vierzig Jahren befreundet bin. Ich brauche eine Umgebung, die zu meinem neuen, kleineren Leben passt.“ Was er in Berlin vermisst hat? „Vielleicht könnte man es Tiefe nennen. Wenn ein Mensch vor mir steht, der mir etwas bedeutet, spüre ich etwas, was ich in Berlin, egal wie unterhaltsam es war, nie gespürt habe.“

„Welche Zukunft?“

Zum Thema Zukunft sagt er: „Welche Zukunft?“ Er freue sich noch auf ein paar Jahre. „Aber irgendwann, so mit Ende achtzig oder Anfang neunzig, kann es von mir aus zu Ende gehen.“

(taff)